Artur P. Schmidt: Die internationale Wirtschaftskrise 1836-1838

Von Artur P. Schmidt
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Ähnlich wie beim Internet betrachtete man damals die Eisenbahnen als entscheidende Zukunftstechnologie. Während in Europa die Eisenbahnaktien von Rekord zu Rekord eilten, waren es in den USA Baumwollaktien, die nach den Sternen griffen. Trotz aller Warnungen, im Mai 1836 hatte der Präsident der englischen Handelskammer J. Poulett Thompson bereits die Gier der Anleger kritisiert, haussierten die Aktien immer weiter. In der Milchmädchenhausse versuchte jeder ans «schnelle Geld» zu kommen. Da viele Kleinanleger zu wenig Bargeld hatten, mussten sie Kredite aufnehmen, welche ihnen vor allem in England grosszügig gewährt wurden. Immer mehr Kredite wurden ohne Prüfung der Vermögensverhältnisse der Anleger erteilt.


«W-Banken» auf schwarzer Liste
Auch amerikanische Banken mit Niederlassungen in Grossbritannien beteiligten sich an diesem Spiel, wodurch die Geldmenge immer weiter aufgebläht wurde. Ab Mai 1836 begannen die Kurse zu fallen, ohne dass es einen Crash gab, wodurch eine Liquiditätskrise entstand. Als Korrektiv untersagte die Bank von England ihren Filialen auf Aktienbanken gezogene Wechsel zu diskontieren. Insbesondere Papiere der drei amerikanischen «W-Banken» (Wiggins, Wildes und Wilson) durften nicht mehr rediskontiert werden, um einer weiteren Kreditausweitung der gefährlichen Kredite vorzubeugen. 


Liquiditätsengpass behoben 
Da viele Anleger und Unternehmen nur noch über wertlose Wechsel verfügten, brach Panik aus, die eine Abwärtsspirale nach sich zog. Weitere Konkurse erhöhten drastisch die Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung, so dass die Bank of England im Oktober 1836 beschloss, den Diskontrahmen der drei «W-Banken» zu erweitern. Doch diese Hilfe kam zu spät, da alle drei Banken in Konkurs gehen mussten. Aufgrund der grossen Liquiditätsprobleme der Bank of England entschloss diese sich, bei der Banque de France und der Stadt Hamburg um Finanzhilfe anzufragen. So konnte der Liquiditätsengpass behoben werden.


Panikvirus greift um sich
Die enge Verflechtung der englischen mit der amerikanischen Wirtschaft, vor allem die nahezu Verneunfachung der englischen Exportüberschüsse in den Jahren 1834 bis 1836, machte die amerikanische Wirtschaft anfällig für die englische Krise. Amerika erlebte im September 1837 seine bis dato grösste Börsenpanik. Von den USA ausgehend breitete sich der Panikvirus auch auf Frankreich und Deutschland aus, wo ebenfalls Unternehmen bankrott gingen. Je mehr die Politiker und Bankiers versuchten, der Krise entgegenzuwirken, desto mehr verschlimmerte sich die Lage. Die Jahre von 1837 bis 1843 waren Depressionsjahre, die von Armut und Stagnation geprägt waren.




Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit  der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst  «Unter Bankstern».


Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.

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