Artur P. Schmidt: Es lebe die Freiheit!

Von Artur P. Schmidt
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Die Tatsache, dass Crashs an den Finanzmärkte und Kriege in einem engen Zusammenhang stehen, sollte niemanden verwundern. Hierbei gehen grosse Finanzkrisen Kriegen meist um etwa 3 bis 10 Jahre voraus. So folgte der 1. Weltkrieg 7 Jahre nach der Krise von 1907, der 2. Weltkrieg 10 Jahre nach der Weltwirtschaftskrise von 1929, der 1. amerikanische Irakkrieg 3 Jahre nach dem Wallstreet-Crash von 1987 und der 2. amerikanische Irakkrieg ebenfalls 3 Jahre nach dem Nasdaq-Bubble im Jahre 2000. Doch die Folgen des letzten Irak-Kriegs für die USA sind heute schon sichtbar. Das Billionengrab eines Krieges um Öl wird die USA noch teuer zu stehen kommen und möglicherweise einen noch grösseren Krieg notwendig machen, um die aktuelle Weltwirtschaftskrise zu überwinden. Sollte Israel plötzlich als Stellvertreter der USA auf die Idee kommen den Iran anzugreifen, würde der Krieg ums Öl, der mit dem 1. Weltkrieg begann, in eine neue Runde gehen. Einziges Kriegsziel: ein marodes kapitalistisches System am Leben zu erhalten.


Kommt ein neuer Krieg?
Während der Bush-Cheney Junta haben die grossen Rüstungskonzerne Milliarden mit dem 2. Irakkrieg verdient, die Banken mit immer neuen Derivaten diesen Wahnsinn finanziert, während die Steuerzahler jetzt für die Exzesse über eine ausufernde Staatsverschuldung zur Kasse gebeten werden. Längst ist die Wirtschaftswissenschaft gegenüber dem Konjunkturtreiber Krieg zu einer Pseudowissenschaft verkommen die althergebrachten Mythen anhängt, die ständig durch die alltägliche Praxis falsifiziert werden. Wahrscheinlich sind die Wirtschaftswissenschaften der einzige Forschungsbereich, der keiner Evolution unterliegt, sondern von Quacksalbern beherrscht wird. Wenn Mythen in Zahlen transformiert werden, dann gilt es die Statistiken zu fälschen oder bestimmte monetäre Kennzahlen wie M3 nicht mehr zu veröffentlichen, um das korrupte System, das selbst viele Notenbankpräsidenten nicht einmal verstanden haben, möglichst lange am Leben zu erhalten. Wurden während des spanischen Erbfolgekrieges  (1701-1713) etwa 1.2 Soldaten Menschen getötet, in den napoleonischen Kriege etwa 1.9 Millionen Soldaten, im 1. Weltkrieg etwa 9 Millionen Soldaten (0,5 Prozent der Weltbevölkerung), so betrug die Zahl der getöteten Soldaten im 2. Weltkrieg schon etwa 24 Millionen (etwa 1 % der Weltbevölkerung) sowie mehr als 30 Millionen Zivilisten. Es ist abzusehen, dass ein möglicher neuer Weltkrieg mit Atomwaffen möglicherweise 10 % der Weltbevölkerung dahinraffen wird (d.h. bis zu 600 Millionen Menschen), wobei durch den so genannten technologisch sauberen Krieg mehr als 95 % der Toten Zivilisten sein werden. Das so genannte saubere Töten der Zukunft ist nur sauber hinsichtlich denjenigen, die die Bomben werfen. Die Mutter aller Bomben wird jedoch jeden blutverschmiert ins Jenseits bomben, der es wagt, sich einer kommenden von den USA beherrschten Weltregierung zu widersetzen.


Wie man Staaten in Abhängigkeit bringt?
Der militärisch-industrielle Komplex dominiert die Weltgeschichte seit Anbeginn der grossen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Antike. «Krieg ist der Vater aller Dinge» findet sich bereits in einem Fragment des griechischen Philosophen Heraklit um 500 vor Christus. Schon seit dem Altertum haben die Kosten des Krieges einen dominanten Einfluss auf die Haushalte der kriegführenden Länder. Zu den Hauptprofiteueren aller Kriege gehörten stets Finanziers sowie Banken und dies umso mehr wenn sie sich auf der siegreichen Seite befanden. Der Anteil der Kriegsausgaben am Bruttosozialprodukt schwankte in den letzten Jahrhunderten hierbei von 3 % in Friedenszeiten bis zu durchschnittlich 20 % in Kriegszeiten. Im Kampf um die Vorherrschaft in Europa im 1. Weltkrieg toppten Grossbritannien und Deutschland diesen Wert mit nahezu 50 % des Bruttosozialproduktes. Adolf Hitler pushte diese Quote in Deutschland zu Ende der Friedensperiode 1939 auf 23 Prozent, um diese am Höhepunkt des 2. Weltkrieges im Gleichklang mit der Sowjetunion sogar auf 60 % zu steigern. Aktuell beträgt der Anteil der Militärausgaben am amerikanischen Bruttosozialprodukt etwa 4 %, gemessen am US-Bundeshaushalt sogar nahezu 25 %. Die Vereinnahmung von Volkswirtschaften durch die Rüstungs-Lobby ist eines der grössten Übel der letzten 2500 Jahre, da diese immer wieder Organisationsformen gefunden hat, die diese auf die gesamte Gesellschaft überstülpte. Letztendlich sind die heutigen Grosskonzerne eine Ausgeburt dieser Strukturen, die von einer Managerkaste geführt wird, die sich von Militaristen in keinerlei Hinsicht unterscheidet, nur dass der Kriegsschauplatz auf die Weltwirtschaft verlagert wurde. Damit sind von Managern geführte Unternehmen jedoch nichts anderes als moderne Sklavenhaltersysteme.


Postmoderne Sklavenhaltung
Die heutigen Sklavenhalterkaste, genannt Manager, agieren nicht mehr als Unternehmer, sondern als Geldanbeter mit ausufernden Gehältern, die komplett ohne ethische und moralische Werte handeln. Sogar das Rechtswesen wurde mittlerweile vom Geld gekauft, den wie ist es anders zu erklären, dass korrupte Manager mit Siegeszeichen in Gerichtssäle einlaufen, ständig freigesprochen oder mit milden Strafen belegt werden. Seit Jahrzehnten schalten und walten Manager nach völligem Belieben und konnten so in ihrem Boni- und Gehälter-Bereicherungswahn die grösste Weltwirtschaftskrise aller Zeiten auslösen. Wir mögen zwar heute angeblich freie Märkte haben, die von der Wallstreet und Politikern, die dieser hörig sind, dominiert werden, aber wir haben längst keine freiheitliche Demokratie mehr. Die heutige Machtdoktrin der Geldvermehrung um den Faktor 10, sobald Geld auf dem Konto einer Kapitalsammelstelle eingeht, hat zu einer globalen Wirtschaftsdiktatur von Räubern im Sinne Schillers geführt, der heute alle Arbeitnehmer (=Lohnsklaven) weltweit unterstellt sind. Die Geschichte wird zeigen, als was sich Barack Obama letztendlich offenbaren wird: als ein postmoderner Sklavenhalter, eine Revolutionär oder ein Märtyrer, der wie John F. Kennedy enden wird? In den USA gibt es keine Werte mehr, ausser dem Wert, den man dem Geld zubilligt. Wenn Geld inflationär zu Grunde geht, gehen auch sämtliche Wertvorstellungen der USA zugrunde, was dort und in Folge in den meisten Industriestaaten nahezu zwangsläufig in einem neuen Bürgerkrieg enden wird. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass man jetzt in allen modernen Industriestaaten einen Überwachungsstaat einführt will und man jetzt selbst im Waffenland USA über ein Verbot aller Schusswaffen nachdenkt. Man hat Angst vor einem Aufstand der Bürger.


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Gibt es nur noch freie Unternehmen?
Die bisherigen Weltkriege (1. und 2. Weltkrieg, auch der Kalte Krieg und die amerikanischen Irakkriege) waren letztendlich Kriege um die Vorherrschaft ums Öl. Damit waren diese Kriege vor allem militärische Auseinandersetzungen um den Zugang zu nahezu unerschöpflichen Geldquellen in Form von Rohstoffen. Unterstützt wurden die amerikanischen Kriege vor allem durch die Massenmedien wie z.B. Fox News, wobei selbst Medien wie die schweizerische NZZ die amerikanischen Kriegsgelüste im Jahr 2003 deckten und in keinster Weise in oppositioneller Weise gegen die amerikanische Kriegstreiberei berichteten. Der amerikanische militärisch-industrielle Komplex stellt, und dies ist seine eigentliche historische Bedeutung, die Rechte von Firmen über die Rechte der Bürger. Wie sonst wäre es zu erklären, dass man die grössten Kriegsfinanzierer, die Banken, heute finanziell unterstützt, und der amerikanische Mittelstand im Rahmen einer gigantischen Kreditverknappung in den Ruin getrieben wird. Alle Massnahmen der Fed und des amerikanischen Finanzministeriums dienen nur dem einzigen Zweck, den bisherigen Machthabern die uneingeschränkte Macht zu erhalten. Fast hat es den Anschein, dass das zukünftige Weltwirtschaftssystem keine Menschen mehr benötigt, sondern nur noch Sklaven in Form von Robotern, die unangenehme Fragen vermeiden. In der einst in Holland erfundenen freien Marktwirtschaft sind nicht mehr die Bürger frei, sondern nur noch Grossunternehmen. Wie sonst könnten sich diese, mit ihren Frontkämpfern den Banken, die Freiheit nehmen, wenn diese pleite sind, den Staat um Hilfe zu bitten und diese auch noch im allgemeinen Bailout-Wahnsinn zu erhalten. Der Wohlfahrtsstaat, die soziale Marktwirtschaft sind in den letzten zwei Jahrzehnten durch die Gelddiktatur der Zentralbanken zu einer Utopie degeneriert, wenn auch einer für die es sich nach wie vor zu kämpfen lohnt.


Demokraten werden denunziert
Die heutige Weltwirtschaft, die geprägt ist von Grossunternehmen, ist in militärischer Form organisiert. Anders als das Internet, welches durch Vernetzung geprägt ist, schafft das heutige Wirtschaftssystem vorzugsweise Monopole, Heuschreckenfirmen und eine kartellartig organisierte Manager- und Aufsichtsratskaste, die die Welt mit einer Zinsdiktatur überflutet hat, in der nur der ständige Zugang zu Kredit das Überleben der Teilnehmer sichert. An diesem System partizipieren gekaufte Sklaven genannt Arbeitnehmer, gekaufte Volksvertreter genannt Politiker und Firmen, die Preise nach Belieben diktieren können. Die Welt ist zu einem allgemeinen Trauerspiel in Form einer griechischen Tragödie verkommen, in der Tyrannen in Form von Grossunternehmen die Freiheit aller Menschen, egal ob Arbeitnehmer oder Kunde, mit Füssen treten. Zu Dionys dem Tyrannen schlich Mammon, den Bailout im Gewande, Ihn unterstützte die Politiker-Bande. Wer sich für die Freiheit einsetzt, wird heute vorzugsweise denunziert. Besonders beliebt ist der Vorwurf Verschwörungstheoretiker, auf Rang 2 der Verunglimpfung liegt Antisemit, dicht gefolgt von der Verunglimpfung von Demokraten als Nationalsozialisten. In was für einem paradoxen Land leben wir eigentlich, wenn Medien, diejenigen, die den Nationalsozialismus als die falsche Lösung ansehen, in bester Stasi-Manier als Nazis beschimpft werden oder sogar in der übelsten Form von Scheindemokraten im libertären Gedankenkleid als Volksverhetzer denunziert werden? Es wird Zeit, dass sich die Weltbürger gegen die Diktatur der Grosskonzerne erheben, gegen ein korruptes schein-libertäres System das mit der nahezu unendlichen Generierung von Papiergeld die menschlichen Werte wie Moral und Ethik bis zum Nullpunkt reduziert hat.


Rückbesinnung auf Werte
Der amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär war ebenso wie der Shareholder-Value-Wahn ausschliesslich ein fiktiver Geld-Traum, der im Schulden-Nirwana endete. Die Symbiose von Mensch, Maschine und Geld im allgemeinen Globalisierungswahn kann nur unterbrochen werden, wenn sich der Mensch wieder auf die eigentlichen Werte des Lebens besinnt. In den USA sind fast nur die reichsten Amerikaner im Senat vertreten. Dass diese kein Interesse daran haben, die Macht des Geldes zu brechen liegt auf der Hand und dies umso mehr als auch die obersten Richter nicht daran denken ihnen diese Macht wegzunehmen. Der Kampf von Ron Paul gegen die Federal Reserve ist so lange aussichtslos, als es nicht gelingt wieder Menschen mit viel Geld für die Sache der Freiheit zu gewinnen. So lange die führenden Unternehmen im Einklang mit der Politik funktionieren, wird der notwendige revolutionäre Wandel nicht stattfinden. So lange die amerikanische Notenbank und das Finanzministerium durch die Kontrolle des Geldes auch die amerikanische Politik kontrollieren kann, wird sich ein kaputtes System so lange selbst prolongieren, bis es endgültig am eigenen Erfolg, der in der Schlussphase natürlich ein kompletter Misserfolg, genannt Staatsbankrott ist, zu Grunde geht. Was die Welt benötigt ist ein neues globales Netzwerk der Solidarität, welches auch vor der Wunderwaffe des globalen Generalstreiks nicht zurückschreckt:
ein Blue Planet Team Network! Denn wie schrieb Friedrich Schiller in Die Räuber hoffnungsvoll: «Wer nichts fürchtet ist nicht weniger mächtig als der, den alles fürchtet.»



Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit  der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst  «Unter Bankstern».

Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.

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