Artur P. Schmidt: Warum Linearität versagt

Von Artur P. Schmidt
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Die Charttechnik geht davon aus, dass man aus einer Zeitreihe von vergangenen Börsenkursverläufen mit Hilfe von geometrischen Kurs-Schaubildern («Charts») künftige Kursbewegungen herauslesen kann. Anders als die fundamentale Analyse, die Bilanzen durchforstet, Nachrichten auswertet, die Auftragslage eines Unternehmens prüft oder Branchenvergleiche bemüht, und damit leider auch allzu oft falsch liegt, beschränken sich Charttechniker allein auf das Kursbild, den Chart. Sie halten den Kursverlauf als das aller Erwartungen, Hoffnungen und Handlungen. Dies kann jedoch schon im Ansatz nur dann gelingen, wenn die Welt linear funktionieren würde. Da es überall nichtlineare Abhängigkeiten gibt, funktioniert die Charttechnik eigentlich nur in eindeutigen Fällen und diese machen nicht einmal 10 % aller Kursschaubilder aus.


Börsenkurse stets vergangenheitsorientiert 
Wenn man Chartisten zuhört bzw. ihre Analysen verstehen will, so lassen sie sich erstens nicht nur stets alle Möglichkeiten offen, sie finden im Nachhinein auch immer die passende Begründung warum es anders gekommen ist, als sie es vorhergesehen haben. Neben den technischen Argumenten müssen dann sehr schnell auch Thesen der Verhaltens- oder Massenpsychologie als Begründung für bestimmte Kursverläufe herhalten. Damit lassen sich jedoch nur Menschen überzeugen, die überzeugt sein wollen oder gerne das glauben, was ihnen andere erzählen. Alles, was heute aus der Charttechnik herausgelesen wird, sind deshalb nichts anderes als unbewiesene Behauptungen. Da Börsenkurse, wenn nicht auch Sentimentindikatoren (wie bei www.tradercockpit.ch ) mit einbezogen werden, stets vergangenheitsorientiert sind, ist die Prognosegenauigkeit von Chartanalysen meist sehr dürftig. Begründete Prognosen mit hoher Voraussagekraft setzen jedoch ein kybernetisches Verständnis der Wechselwirkungen komplexer Systeme voraus, was jedoch mit Charts, die die Nichtlinearität komplexer Abläufe nicht einbeziehen können, schlichtweg unmöglich ist. Tatsächlich wird jede Anlageentscheidung unter immerfort wechselnden Rahmenbedingungen getroffen, weshalb es einer Analyse-Relations-Software bedarf, die sich diesen Veränderungen adaptiv und evolutionär anpassen kann.


Spielformen der Analysetechnik
Das Problem bei der Charttechnik ist, dass diese in den seltensten Fälle klare Ein- und Ausstiegssignale liefert. Gerade diese sind jedoch für den Erfolg an der Börse entscheidend. Da die Fundamentalanalyse oftmals noch viel schlechtere Ergebnisse liefert als die technische Analyse, weil es scheinbar nichts besseres gibt, wird diese immer wieder als eine überlegene Analysemethode bezeichnet. Gerne arbeiten Charttechniker mit sogenannten «Widerständen» und «Unterstützungen», also Kursniveaus, an denen ein Wertpapier auf dem Weg nach oben oder nach unten mindestens zwei Mal seine Richtung geändert hat. Doch wohin die Richtung dann tatsächlich geht, kann auch ein technischer Analytiker in den wenigsten Fällen sagen. Echte Chartkönner sehen hierbei Schulter-Kopf-Schulter-Formationen, Wimpel, Diamanten oder Dreiecke, die je nach Zusammenhang unterschiedlich interpretierbar sind. Wiederum andere nutzen so genannte Elliott-Wellen, deren regelmässige Wiederkehr in jedem Kursverlauf der Mathematiker Ralph Nelson Elliott vor rund 80 Jahren entdeckt haben will. Vielfach beachtet werden auch sogenannte Gaps, das sind Zonen ohne jede Handelsaktivität, also Kurssprünge von Indizes oder Aktien, die sich im Chartbild als Lücken (Gaps) darstellen. Fällt beispielsweise der Dow Jones in einem Abwärtstrend ein Stück nach unten, so liegt die Chance, dass das Gap zukünftig wieder geschlossen wird im Normalfall bei mindestens 70 Prozent. Das Problem hierbei ist, dass sich hieraus kaum eine Aussage über den kurzfristigen Kursverlauf ableiten lässt.


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«Candlesticks»
Abhilfe für den kurzfristigen Anlagehorizont sollen hier sogenannte «Candlesticks» liefern. Die fernöstliche Variante, erfunden durch den japanischen Reishändler Munehisa Homma (1724 – 1803), basiert auf einer Darstellung von Charts als Kerzen. Die Spanne zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs wird als kleines Rechteck (Körper) dargestellt, darüber hinausragende Schwankungen werden als Docht oder oberer Schatten, darunter ragende Schwankungen als Lunte oder unterer Schatten dargestellt. Um kenntlich zu machen, ob der Schlusskurs höher oder tiefer als der Eröffnungskurs liegt, haben die Kerzen unterschiedliche Darstellungen bzw. Farben. Wer sich hiermit näher befassen will, dem sei die Seite www.americanbulls.com empfohlen. Allen Charttechniken und technischen Analysen ist jedoch gemeinsam, dass die an die Wiederkehr alter Kursmuster glauben, während die kybernetische Analyse davon ausgeht, dass jedes Wellenmuster anders sein kann. Die Kunst besteht lediglich darin, den Umkehrpunkt zu finden, ein Unterfangen mit dem sowohl die Charttechnik als auch die technische Analyse überfordert sind. Nicht umsonst sagte Börsen-Altmeister André Kostolany über die technische Analyse abfällig sie sei «Wissenschaft, die vergeblich sucht, was Wissen schafft». Es darf deshalb bezweifelt werden, dass die Prognosefähigkeit der Charttechnik mehr als 50 % Wahrscheinlichkeit bietet richtig zu liegen und sich Nutzer der Charttechnik somit auf Spielcasinoniveau bewegt.


Selbsttäuschung der Technischen Analyse
Da die tatsächliche Entwicklung an den Märkten von einer Vielzahl, sich ständig verändernder ökonomischer Einflussgrössen wie Inflation, Zinspolitik, Geldpolitik, Konjunkturzyklen, Volatilitäten usw. abhängt, aber auch von Störgrössen, die oftmals schon von einigen Akteuren geahnt werden, kann nur die Kybernetik uns Antworten auf die voraussichtliche Entwicklung der Zukunft liefern. Jedes Modell, welches die Nichtlinearität der Welt nicht berücksichtigt, ist im Grunde genommen nur Kaffeesatzleserei. Viele Anhänger der Charttechnik und klassischen «technischen Analyse» geben sich einer Selbsttäuschung hin, wenn sie den geometrischen Mustern und den berechneten Formeln aus relativer Stärke, Momentum, Oszillatoren und Bändern eine hohe Glaubwürdigkeit attestieren. Die gesamte klassische Analyse lässt sich unter linearen Berechnungsmodellen einstufen, die schon im Ansatz nicht in der Lage sind, Komplexität tatsächlich zu berechnen. Dies heisst nicht, dass die Charttechnik für jemanden der über ein Kybernetik-Programm verfügt nicht lehrreich sein kann, denn wenn die Kybernetik ein Signal bestätigt, nachdem viele Chartisten heute traden, dann wird das Traden mit einer Kybernetik-Matrix-Relationsware noch gewinnträchtiger als es eh schon ist. Hinter sämtlichen bisher verwendeten analytischen Methoden der Markt- und «Charttechnik» steckt nichts anderes als ein lineares Denken, welches durch Nichtwissen um die eigentlichen Zusammenhänge geprägt ist.


Versteckte Muster erkennen
Damit ist die Charttechnik und die klassische technische Analyse nichts anderes als ein Aberglaube mit dem einige sogenannte Spezialisten viel Geld verdienen, während diejenigen die diese anwenden oftmals viel Geld verlieren. Der Anspruch an eine Börsensoftware kann nicht sein, eine unbestimmte Zukunft zu bestimmen, sondern er lautet, die aktuellen Zusammenhänge, die sich täglich ändern können, zu verstehen. Deshalb kann nur eine Matrix-Relationsware, die Instabilitäten ausdrücklich in ihren Berechnungen berücksichtigt, die Wirklichkeit richtig abbilden und somit versteckte Muster erkennen. Genau dies leistet die Software I-Matrix. Deshalb ist sie in der Lage überdurchschnittlichen Ergebnisse für jeden Anleger zu erzielen und ist im Gegensatz zur Kurvenhascherei von Chartisten jeden Rappen wert, der in sie investiert wird. Die Kybernetik ist der klassischen «technischen Analyse» weit überlegen, da sie in jedem Augenblick der Berechnung Daten aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in nichtlinearer Weise miteinander koppelt und so in der Lage ist versteckte Muster in den Finanzmärkten oder der Ökonomie sichtbar zu machen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass I-Matrix (siehe www.tradercockpit.ch ) gegenüber den klassischen Methoden der technischen Analyse die Performance um mindestens den Faktor 10 steigern kann.


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Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit  der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst  «Unter Bankstern».









Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen. 

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