BAK-Konjunkturprognose: Gegenwind wird stärker

Dank dem gesunden Immobilienmarkt, der guten Positionierung der exportorientierten Unternehmen, dem starken privaten Konsum und den vergleichsweise geringen inflationsbedingten Kaufkraftverlusten entwickelt sich die Schweizer Konjunktur 2009 aber stabiler als in den meisten andern Industrieländern, schreibt BAK in einer Medienmitteilung

Im Vergleich zu europäischen Nachbarn gut behauptet
Die konjunkturelle Entwicklung der Schweiz hat seit Anfang 2008 an Dynamik verloren. Die Gründe hierfür sind bekannt: ein insgesamt schwächeres weltwirtschaftliches Umfeld und die Anspannungen an den weltweiten Finanzmärkten. Im Vergleich mit den europäischen Nachbarn behauptet sich die Schweizer Wirtschaft aber nach wie vor gut. Doch wird der Gegenwind in den kommenden Monaten weiter zunehmen: Die Wachstumsperspektiven der Eurozone, wichtigster Schweizer Handelspartner, haben sich markant eingetrübt. Auch das bis anhin sehr starke Wachstum der aufstrebenden Schwellenländer scheint stärker an Dynamik zu verlieren als bisher erwartet. Ausserdem finden die USA – trotz der etwas besser als prognostiziert verlaufener Konjunkturentwicklung im ersten Halbjahr 2008 – nur langsam aus ihrer bereits 2007 eingeleiteten Wachstumslethargie heraus. Schliesslich zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass die Krise an den weltweiten Finanzmärkten keineswegs ausgestanden ist.


2 % BIP Wachstum im Jahr 2008
Für das Gesamtjahr 2008 geht BAK weiterhin von einem Schweizer Wirtschaftswachstum um 2 Prozent aus. Der insgesamt robuste Jahresausweis verdankt sich vor allem der aussergewöhnlich kräftigen konjunkturellen Dynamik zum Jahreswechsel 2007/2008 (statistischer Überhang).

Konjunkturelle Abkühlung 2009 stärker als bisher erwartet?
Aufgrund dieser Entwicklungen revidiert BAK die BIP-Prognose für das Jahr 2009 auf 1.3 Prozent (bisher 1.6%). Diese Wachstumsabschwächung betrifft nahezu alle nachfrageseitigen Komponenten des BIP. Besonders vom Aussenhandel erwartet BAK deutlich geringere Impulse als in den Vorjahren. Nach einer sehr dynamischen Entwicklung in den letzten drei Jahren rechnet BAK auch mit einer deutlichen Abkühlung der Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen. Einzig die realen Bauinvestitionen dürften im Jahr 2009 etwas an Dynamik gewinnen.

…CH-Wirtschaft aber robuster als in anderen Industrieländern
Trotz der erwarteten Abschwächung wird die konjunkturelle Entwicklung der Schweiz nach Einschätzung von BAK auch im kommenden Jahr dynamischer verlaufen als in den meisten anderen Industrieländern. Hierfür lassen sich mehrere Argumente anführen:

Gesunder Immobilienmarkt: Der Schweizer Immobilienmarkt weist im Gegensatz zu vielen anderen Ländern kaum Anzeichen für spekulative Übertreibungen auf. BAK sieht deshalb nur eine geringe Gefahr schmerzhafter Korrekturen von dieser Seite.

Gute Positionierung der exportorientierten Unternehmen: Die exportorientierten Unternehmen des industriellen Sektors sind im internationalen Wettbewerb gut positioniert. Hinzu kommt, dass ihr, durch hochwertige Investitionsgüter und pharmazeutische Erzeugnisse geprägtes, Produktportfolio weiterhin stark nachgefragt werden dürfte. Auch gibt es bisher keine Anzeichen für eine Kreditverknappung, welche die private Investitionstätigkeit über das realwirtschaftlich erforderliche Mass einschränken könnte.

Starker privater Konsum: BAK geht davon aus, dass der private Konsum die Schweizer Wirtschaftsentwicklung auch im kommenden Jahr stärker stützt als in vielen anderen Industrieländern. Dank des liberal organisierten Arbeitsmarktes und des vergleichsweise moderaten konjunkturellen Abschwunges rechnet BAK mit einer im internationalen Vergleich weiterhin sehr niedrigen Arbeitslosigkeit, was das Konsumentenvertrauen positiv beeinflusst.

Geringe inflationsbedingte Kaufkraftverluste: Die inflationsbedingten Kaufkraftverluste sind zwar schmerzhaft, fallen jedoch deutlich geringer aus als in vielen anderen Ländern. Bereits für das nächste Jahr prognostiziert BAK eine Inflationsrate von deutlich unter 2 Prozent, womit die Geldwertstabilität wieder gewährleistet ist. Ein restriktiver Kurs der SNB erscheint somit sehr unwahrscheinlich. Im Verbund mit den wieder rückläufigen Inflationserwartungen spricht dieser Umstand für weiterhin niedrige Zinsen. Ausserdem haben die Schweizer Privathaushalte im Vergleich zu Volkswirtschaften wie den USA oder Grossbritannien einen geringen Verschuldungsgrad, sodass auch von dieser Seite keine Restriktionen für den privaten Konsum zu erwarten sind. (BAK/mc/pg)

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