Bank of America erwartet bald Zinspause – EZB wird weiter erhöhen

Das sagte Europa-Chefvolkswirt Holger Schmieding am Donnerstag in Frankfurt vor Journalisten. In den USA sei nach den zuletzt gestiegenen Verbraucherpreisen eine weitere Erhöhung wahrscheinlich, sagte Schmieding. Nach den zuletzt gestiegenen Inflationszahlen brauche die US-Notenbank schwache Konjunkturdaten, um einen Verzicht auf eine weitere Erhöhung zu begründen. Eine solche Erhöhung dürfte vor allem der Glaubwürdigkeit der US-Notenbank dienen, auch wenn sie ökonomisch nicht unbedingt notwendig sei.


Jüngste Konjunkturdaten würden überwiegend für einen grossen Zinsschritt sprechen
«In der Eurozone ist im Juni weiterhin eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte möglich», sagte Schmieding. Die EZB hatte bisher im Dezember und März die Leitzinsen um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf jetzt 2,50 Prozent angehoben. Zuletzt hätten sich EZB-Vertreter überwiegend in diese Richtung geäussert. Auch die jüngsten Konjunkturdaten würden überwiegend für einen grossen Zinsschritt sprechen. Dagegen spricht laut Schmieding jedoch der deutlich gestiegene Eurokurs. Aber unabhängig davon, ob die EZB im Juni einen grossen oder einen kleinen Zinsschritt beschliesse, erwartet Schmieding zum Jahresende einen Leitzins von 3,25 Prozent.

Steigender Dollar-Trend
Der Eurokurs dürfte nach Einschätzung von Schmieding nicht weiter deutlich steigen. «Auf Sicht von einem Jahr dürfte der Euro-Wechselkurs bei 1,32 Dollar liegen», sagte Schmieding. Die besseren wirtschaftlichen Fundamentaldaten in den USA als in der Eurozone sprächen langfristig gegen einen weiteren Anstieg. Das grosse Haushaltsdefizit der USA sei angesichts des höheren Wachstumspotenzials der USA nicht so ein grosses Problem wie oft dargestellt. Zudem dürfte das Leistungsbilanzdefizit durch die höheren Zinsen in den USA gedämpft werden, da sie die Sparneigung der privaten Haushalte erhöhe. Das Wirtschaftswachstum habe bereits zu höheren Steuereinnahmen geführt. Nach einem Rückschlag im laufenden Jahr sei im kommenden wieder mit einem steigenden Dollar-Trend zu rechnen, so Schmieding. (awp/mc/gh)

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