Banken fürchten vor allem Datendiebe im eigenen Haus

56% der Finanzhäuser trauen sich zu, sich gegen aussen schützen zu können, aber nur 34% fühlen sich gegen die Datenspione aus den eigenen Reihen gewappnet. Die Sicherheits-Budgets werden vielerorts aufgestockt, wie eine am Montag veröffentlichte weltweite Umfrage unter 350 grossen Finanzunternehmen zeigt, welche die Beratungsfirma Deloitte durchgeführt hat.


Zeitaufwendiges Unterfangen
44% der Befragten legen ihr Augenmerk auf Auswahl und die Kontrolle jener Mitarbeiter, die Zugriff auf sensible Informationen haben. Für 33% ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Bestimmungen von Regulatoren und Gesetzgebern einzuhalten. Der systematische Schutz vor Datenverlust sei zeitintensiv, stellt Deloitte fest. Die Mehrheit der Unternehmen sei daher auch dabei, vermehrt wichtige Funktionen zusammenzulegen, die sich mit Informations- und Technologierisiken befassten. 


Vermögensverwaltungsgeschäft büsst an Rentabilität ein
Die Banken verdienen mit dem Vermögensverwaltungsgeschäft nicht mehr viel Geld. Gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey sind die Geschäftsergebnisse letztes Jahr um 25% eingebrochen. Vor der Krise waren die Gewinne sogar noch doppelt so hoch. Zurückzuführen ist die gesunkene Profitabilität unter anderem darauf, dass die Kunden vermehrt einfache Anlageprodukte wünschen, an welchen die Banken aber weniger verdienen. Die Erhebung von McKinsey, für welche 160 Banken in 40 Ländern ausgewertet wurden, zeigt im Weiteren, dass die von den Finanzinstituten verwalteten Vermögen 2009 weltweit um durchschnittlich 10% gestiegen sind. Der Grund für den Zuwachs liegt vorab in der Erholung der Finanzmärkte.


Neugeld-Zuflüsse harzen
Kümmerlich ausgefallen ist dagegen der Zufluss von neuen Kundengelder. Dieser belief sich gerade einmal noch auf 1% der gesamten verwalteten Vermögen. Federn lassen mussten dabei bekanntlich jene Finanzplätze, die für im Ausland wohnhafte Kunden Gelder verwalten (Offshore-Banking). Im Vergleich zu anderen Bankenplätzen hat die Schweiz dabei aber relativ gut abgeschnitten. So hätten die Schweizer Privat-Banking-Institute zwar Abflüsse von Kundengelder in westeuropäische Länder und in die USA hinnehmen müssen, schrieb McKinsey im Communiqué vom Montag. Durch die Geldzuflüsse aus dem Inland und aus Asien, Lateinamerika und Russland sei das Volumen der verwalteten Vermögen aber bewahrt worden.


Asiatische Finanzplätze mit Nase vorn
Der Kundengeldabfluss betrug bei den Schweizer Banken 1%, derweil jene in Luxemburg ein Minus von 5% hinnehmen mussten. Auf den britischen Kanalinseln betrug der Abfluss sogar 7%. Sowohl Luxemburg als auch die Kanalinseln gelten ähnlich wie die Schweiz als für ausländische Bankkunden besonders attraktiv. Den asiatischen Finanzplätzen können die europäischen aber punkto Attraktivität für ausländische Anleger dennoch nicht das Wasser reichen. Gemäss der Untersuchung von McKinsey haben Singapur und Hongkong 2009 ein 17-Prozent-Wachstum der verwalteten Vermögen verzeichnen können. (awp/mc/ps/25) 

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