Barclays wegen neuer Milliarden-Belastungen mit Gewinneinbruch

Der Chef der besonders gebeutelten Investmentbankingsparte, Bob Diamond, gab in puncto Krise noch keine Entwarnung: Er rechne für das laufende und auch für das nächste Jahr mit schwierigen Marktbedingungen, sagte er in einer Telefonkonferenz. Seine Bank sieht er dennoch gut aufgestellt und bezeichnet die vorgenommenen Wertberichtigungen, die am Markt oft als zu gering kritisiert wurden, als «eher konservativ».


Aktie legt zu
Zahlen und Aussagen kamen am Markt unter dem Strich gut an: Die Barclays-Aktie, die im Minus gestartet war, lag zuletzt 5,49 Prozent im Plus bei 389,25 Pence. Das Vorsteuerergebnis war zwar im ersten Halbjahr ähnlich stark wie der Überschuss um ein Drittel auf 2,75 Milliarden Pfund eingebrochen. Die Analysten hatten im Schnitt aber mit einem kräftigeren Rückgang gerechnet.


Investmentbanking mit Milliardenbelastungen
Während das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden bei Barclays wie bei den meisten Wettbewerbern zulegte, litt das Investmentbanking weiter unter der seit gut einem Jahr tobenden Kapitalmarktkrise. Seit Jahresbeginn summierten sich die Belastungen in der Investmentbanking-Sparte Barclays Capital auf knapp zwei Milliarden Pfund, nach 1,6 Milliarden Pfund im vergangenen Jahr. Zudem musste die Gruppe zwischen Januar und Juni ihre Vorsorge für faule Kredite kräftig hochfahren. Barclays Capital verzeichnete vor Steuern einen Gewinnrückgang von 68 Prozent auf 524 Millionen Pfund.


Kernkapitalquote derzeit bei 6,3 Prozent
Diamond betonte, dass die Bank ihr Kapitalpolster im schwierigen Umfeld über der langfristigen Planung von 5,25 Prozent halten wolle. Ende Juni lag die Kernkapitalquote bei 5 Prozent, nach der Aufnahme von frischem Kapital in Milliardenhöhe stieg sie aber auf 6,3 Prozent.


Kein Ende in Sicht
Auch Vorstandschef John Varley glaubt nicht an ein baldiges Ende der Krise: «Es wäre falsch, den Eindruck zu erwecken, dass die Marktbedingungen in naher Zukunft anders aussehen als heute», sagte er. In einigen Regionen könne es eine Weile brauchen, bis wieder Bedingungen erreicht würden wie in der Vergangenheit. Die Dividende für die erste Jahreshälfte legte Barclays auf 11,5 Pence je Aktie fest. Damit blieb die Ausschüttung trotz der Verwerfungen auf dem Niveau des Vorjahres. (awp/mc/ps/19)

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