BASF kommt langsam aus dem Krisental

Dennoch dämpfte Unternehmenschef Jürgen Hambrecht aber allzu grosse Euphorie: ?Das Schlimmste haben wir hinter uns, die dunklen Wolken haben sich aber noch nicht verzogen.? 2010 werde ein Übergangsjahr mit ungleichmässiger Entwicklung in den Regionen. «Insgesamt ist noch kein selbsttragender dauerhafter Aufschwung erkennbar.» Ähnlich äusserten sich zuvor Konkurrenten wie Dow Chemical aus den USA sowie Akzo Nobel und DSM aus den Niederlanden.


Ergebnisse in der ersten Jahreshälfte eingebrochen
Nach den deutlichen Rückgängen bei Umsatz und Ergebnissen im Gesamtjahr 2009 erwartet BASF für 2010 einen deutlichen Zuwachs beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sowie ein Umsatzplus. Im Sog der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise waren beim Chemiegiganten 2009 vor allem wegen einer Nachfrageflaute die Ergebnisse in der ersten Jahreshälfte eingebrochen. Die Dividende für 2009 will das BASF-Management wegen des Krisenjahrs auf 1,70 Euro je Aktie kürzen. Für das Jahr 2008 hatten die Aktionäre noch 1,95 Euro für jeden Anteilsschein erhalten. Die Aktie legte im frühen Handel um 2,20 Prozent auf 41,55 Euro zu. Analysten zeigten sich vor allem von der Höhe der Dividende positiv überrascht. Sie waren teilweise von einer drastischeren Kürzung ausgegangen.


Zuwächse im vierten Quartal
Von Oktober bis Dezember verdreifachte sich das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen fast auf 1,479 Milliarden Euro. In fast nahezu allen Geschäftsbereichen konnte BASF die Ergebnisse verbessern. Rückgänge wiesen alleine das Öl- und Gas-Geschäft sowie die Agrochemie auf. Das grösste Ergebnisplus verzeichnete das Unternehmen mit Chemikalien. Nach den Vorjahresverlusten wiesen Kunststoffe und Functional Solution wieder einen operativen Gewinn aus. Unter dem Strich betrug der Gewinn nach Anteilen Dritter 455 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte BASF noch einen Verlust von 313 Millionen Euro gemacht. Der Umsatz fiel um knapp acht Prozent auf 13,174 Milliarden Euro. Während das Unternehmen bei den Ergebnisziffern die Erwartungen der Analysten übertraf, lag der Umsatz im Rahmen der Prognosen.


Gesamtjahr: Umsatz um knapp ein Fünftel geschrumpft  
Im Geschäftsjahr 2009 schrumpfte der Umsatz um knapp ein Fünftel auf 50,693 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereffekte ging um fast 30 Prozent auf 4,852 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich verdiente BASF mit 1,410 Milliarden Euro etwas weniger als die Hälfte. Das Ziel, eine Prämie auf die Kapitalkosten zu verdienen, habe BASF aufgrund der Integrationskosten für den erst im vergangenen Jahr übernommen Schweizer Spezialchemiekonzern Ciba nur «knapp verfehlt», hiess es weiter. BASF hatte auf den Nachfrageeinbruch vor allem in der Auto- und Bauindustrie bereits im Herbst 2008 reagiert. In rund 100 Anlagen wurde die Produktion weltweit gedrosselt und 80 Produktionsstätten vorübergehend komplett abgestellt. In der Spitze schickte BASF etwa 4.000 Mitarbeiter auf dem deutschen Heimatmarkt in die Kurzarbeit.  (awp/mc/ps/03)

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