Bauunternehmen Marti entlässt 100 Mitarbeiter

Die Marti Holding habe keine andere Wahl, sagte Ernst Zülle, Zentralsekretär der Gewerkschaft Syna, auf Anfrage. Er bestätigte entsprechende Informationen der «SonntagsZeitung». Die Syna sei vom Unternehmen orientiert worden. Bei Marti war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.


Österreicher offerierten billiger
Die Österreicher hätten den Neat-Auftrag mit einem Volumen von 415 Millionen Franken erhalten, weil sie 2,6 Millionen Franken günstiger offeriert hätten als Marti. Das staatliche Unternehmen Alp Transit habe den Auftrag aber «leichtfertig vergeben», kritisierte Zülle. Denn der volkswirtschaftliche Schaden sei viel grösser als die Einsparungen.


Volkswirtschaftlicher Nutzen als Kriterium
Er wolle zwar keinen Heimatschutz betreiben, sagte Zülle. Doch die Vergabe von Aufträgen dürfe sich nicht ausschliesslich am Preis und an der Qualität einer Offerte orientieren. Der volkswirtschaftliche Nutzen sei bei den Vergabekritierien ebenfalls zu berücksichtigen.


Gross-Aufträge sinnvoll aufteilen
So dürfe nicht vergessen werden, dass die Marti Holding mit ihren über 2500 Beschäftigten auch 95 Lehrlinge ausbilde. Das sei gerade in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit wichtig. Darüber hinaus wäre es nach Ansicht von Zülle sinnvoll, so grosse Aufträge unter mehreren Bewerbern aufzuteilen.


Eine «moralische Verpflichtung» Strabags
Zülle, Branchenleiter Bauhauptgewerbe bei der Syna, will nun versuchen, die hundert betroffenen Marti-Mitarbeiter bei der Strabag unterzubringen, zumindest für die Dauer des Neat-Auftrags. Die Strabag habe die «moralische Verpflichtung» dazu, sagte Zülle. (awp/mc/ab)

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