Bei VW sorgen Schätzungen über Ausmass des Stellenabbaus für Unruhe

Das Unternehmen werde sich an solchen Spekulationen nicht beteiligen, sagte ein Konzernsprecher dazu am Dienstag in Wolfsburg.
Es gebe im übrigen noch keine konkrete Zahl. «Wir reden über Kosten, nicht über Köpfe», sagte er. Die Zahl ergebe sich erst daraus in einem zweiten Schritt.


Personalüberhang von mehreren tausend Mitarbeitern
Vorstandschef Bernd Pischetsrieder hatte am Vortag erklärt, dass Volkswagen an den deutschen Standorten «einen Personalüberhang in einer Grössenordnung von mehreren tausend Mitarbeitern» habe. Der Stellenabbau solle deshalb forciert werden, unter anderem durch Vorruhestandslösungen via Altersteilzeit. Branchenkenner schätzen, dass bei Volkswagen im Inland rund 10.000 der 102.500 Stellen wegfallen. Nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstagausgabe) sollen in den europäischen Werken, wo derzeit etwa 123.000 Menschen arbeiten, bis Ende 2008 dem Vernehmen nach etwa 14.000 Arbeitsplätze gestrichen werden.


Beschäftigte seien vorerst vor Entlassungen geschützt
Die Gewerkschaft IG Metall erklärte, angesichts der aktuellen Situation zeige sich der Wert des im vergangenen Herbst abgeschlossenen Tarifvertrages, der betriebsbedingte Kündigungen ausschliesse. «Die Beschäftigten bei VW sind bis 2011 vor Entlassungen geschützt», unterstrich ein IG Metall-Sprecher am Dienstag in Hannover.


Auseinandersetzung zwischen Arbeitnehmervertretung und Vorstand
Im Streit zwischen Arbeitnehmervertretung und Vorstand über den Produktionsort des neuen kompakten Geländewagen erwartet die Gewerkschaft noch eine längere Auseinandersetzung. «Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen», sagte der Sprecher. Unannehmbar sei unter anderem die Bedingung, dass Arbeitnehmer bei Krankheit nacharbeiten sollten. Das Unternehmen müsse aber seine Zusage einhalten und wie im Tarifvertrag vom November 2004 vereinbart das Modell in Wolfsburg bauen. Die Gewerkschaft gehe dabei davon aus, dass es gelingen werde, die geforderten wirtschaftlichen Bedingungen zu erfüllen.


Produktion in Portugal als billigere Möglichkeit
Der neue VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard hatte von der Belegschaft Zugeständnisse bei den Arbeitskosten als Bedingung für eine Fertigung in Wolfsburg gefordert und eine Frist bis 26. September gesetzt. Wenn bis zu diesem Datum eine Verständigung nicht möglich sei, gehe die Produktion nach Portugal, wo pro Fahrzeug 1.000 Euro gespart werden könne. VW-Chef Pischetsrieder sagte in der Betriebsversammlung, unter den Bedingungen des Haustarifs in Wolfsburg sei eine wirtschaftliche Produktion des «kleinen Touareg» nicht möglich. (awp/mc/ab)

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