Bio Suisse: Umsatz gestiegen – Zahl der Bio-Betriebe aber gesunken

170 CHF gaben Schweizerinnen und Schweizer im vergangenen Jahr durchschnittlich für Bio-Produkte aus. Das sei ein Weltrekord, sagten Vertreter der privaten Labelgeberin Bio Suisse am Dienstag bei der Präsentation der Jahreszahlen 2006. Im Jahr 2005 hatte Bio Suisse erstmals in seiner 25-jährigen Geschichte sowohl bei der Zahl angeschlossener Betriebe als auch beim Umsatz einen Rückgang hinnehmen müssen. 2006 zog der Umsatz nun wieder deutlich an. Die 1,2 Mrd-Marke wurde dabei erstmals geknackt.


Frischprodukte stellen Hauptteil des Umsatzes
Mit 580 Mio CHF trugen die Frischprodukte den Hauptteil des Umsatzes bei. Nicht alle Produkte waren bei den Konsumenten gleich begehrt. Bei den Früchten betrug die Zunahme 12%, beim Gemüse wurden 8,5, bei den Eiern 4,5 und beim Fleisch 2% Umsatzzunahme verzeichnet.


Inlandkonsum von Bio-Milchprodukten ging zurück
Demgegenüber ging der Inlandkonsum von Bio-Milchprodukten um 3,5% und jener von Bio-Käse um 2,3% zurück. Dank einem stark in Bewegung geratenen Export-Markt konnten Bio-Produzenten aber gesamthaft 4,7% mehr Milchprodukte und 8,5% mehr Käse verkaufen.


Coop und Migros verkaufen drei Viertel aller Bio-Produkte
Drei Viertel aller Bio-Produkte gingen bei den beiden Grossverteilern Coop und Migros über den Ladentisch. Mit einer Zunahme von 2% und einem Marktanteil von 50,2% ist Coop absoluter Spitzenreiter. Die Migros büsste rund 1% ein und kam letztes Jahr auf einen Marktanteil von 24,5%.


Fachhandel mit einem Plus von 5 Prozent
Noch grössere prozentuale Umsatzzunahmen verzeichneten der Fachhandel mit einem Plus von 5% und die Direktvermarkter mit einem Plus von 6%. Weil in diesen Bereichen noch viel Potenzial brach liegt, will Bio Suisse künftig noch mehr auf diese Verkaufskanäle setzen.


5’871 Landwirtschaftsbetriebe
Im vergangenen Jahr arbeiteten 5’871 Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse. Das waren 243 weniger als 2005. Die bewirtschaftete Fläche sank um 3’000 auf 110’000 Hektaren. Weil gleichzeitig auch die landwirtschaftliche Nutzfläche zurückging, blieb der Anteil der Bio-Betriebe am gesamten Landwirtschaftsland mit 10,5% gleich hoch.


Strukturwandel in der Landwirtschaft
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft mache auch vor dem Bio-Landbau nicht halt, sagte Bio Suisse-Geschäftsführer Markus Arbenz. Die Zahl der Bio-Höfe sei zwar kleiner, die durchschnittliche Fläche pro Hof aber grösser geworden.


Bio-Label
Etwas Bauchweh macht Bio Suisse der Entscheid des Parlaments, der es den Landwirten erlaubt, auch Bio-Labels zu führen, wenn sie einen Hofteil konventionell bewirtschaften. Bio Suisse mache bei diesem «Aufweichungsprozess» nicht mit und halte auch in Zukunft an der Gesamtbetrieblichkeit fest, so Arbenz. (awp/mc/gh)

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