BIP-Prognose wird belassen

Während sich in den USA für 2005 und 2006 ein anhaltend lebhaftes, allmählich auf den Potenzialpfad einschwenkendes Wirtschaftswachstum abzeichnet, ist für den Euroraum die erhoffte durchgreifende Wachstumsbelebung noch nicht gesichert; zuletzt haben sich dort die Frühindikatoren sogar eher wieder etwas verschlechtert. Vor dem Hintergrund der in vielen Ländern, namentlich Deutschland, noch immer gedrückten Binnenkonjunktur bleibt die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum anfällig für negative aussenwirtschaftliche Einflüsse. Zu erwähnen sind hier insbesondere das Risiko einer weiteren Dollarabschwächung sowie die Erdölpreise. Die Erdölnotierungen sind im Frühjahr 2005 nochmals deutlich gestiegen, und es ist davon auszugehen, dass sie 2005 und 2006 auf hohem Niveau bleiben werden.


Abgekühlte Konjunktur
Die Konjunktur in der Schweiz hat sich seit Herbst 2004 im Zuge der nachlassenden internationalen Konjunktur spürbar abgekühlt. Die Frühindikatoren deuten derzeit auf eine bis Mitte dieses Jahres weiterhin verhaltene konjunkturelle Dynamik hin. Unter der Voraussetzung, dass der Konjunkturmotor im europäischen Ausland allmählich wieder auf Touren kommt, dürfte sich auch das Wachstum der Schweizer Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2005 sowie 2006 beleben. Hierzu trägt massgeblich bei, dass die Exporte bei relativ freundlicher Weltkonjunktur die Verlangsamung der letzten Quartale überwinden und allmählich wieder stärker expandieren sollten. Bei anhaltend tiefen Zinsen werden die besseren Absatzaussichten die Ausrüstungsinvestitionen stützen. Hingegen dürfte sich das Wachstum der Bauinvestitionen bis 2006 infolge rückläufiger öffentlicher Bauausgaben und einer Verlangsamung im Wohnungsbau abflachen. Die private Konsumnachfrage wird durch die noch hohe Arbeitslosigkeit gebremst, sollte aber weiterhin ein moderates Wachstum verzeichnen.


Geringe Teuerung erwartet
Abgesehen von ölpreisbedingten Preisschüben ist die Teuerungstendenz nach wie vor bescheiden, und die Inflationsgefahr für die nächsten Jahre bleibt gering. Die Zinsen dürften sowohl am Geld- als auch am Kapitalmarkt bis Ende 2006 nur langsam steigen und somit weiterhin auf einem im langjährigen Vergleich tiefen Niveau liegen.


Arbeitsmarkt zieht an
Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich noch keine deutliche Erholung ab. Von Januar bis März 2005 lag die (saisonbereinigte) Arbeitslosenquote bei 3,8%, und die kurzfristigen Vorlaufindikatoren für die Beschäftigung (offene Stellen) zeigen bislang keine klare positive Trendwende an. Die Expertengruppe rechnet für 2005 mit einer annähernden Stabilisierung der (vollzeitäquivalenten) Beschäftigung. Eine spürbare Verbesserung der Arbeitsmarktlage ist erst für 2006 zu erwarten. (mc/as)

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