Bâloise: Eigene Vertriebsorganisation für Deutscher-Ring-Töchter

Allerdings bleibe die bisherige Vertriebsorganisation der drei DR-Gesellschaften nebenher erhalten, für deren Vertriebspartner ändere sich nichts. Anlass zu diesem Schritt hätten die ins Stocken geratenen Verhandlungen mit dem deutschen Versicherungskonzern Signal Iduna und dem mit ihr verbundenen DR Kranken gegeben. Die Verhandlungspartner hätten eine letzte Frist, um zu einer einvernehmlichen Lösung für die Vertriebsorganisation zu kommen, verstreichen lassen. Bereits im vergangenen Dezember wurde Signal Iduna angeboten, die DR-Vertriebsorganisation durch DR Sach/Leben alleine fortführen zu lassen und die Produkte des DR Kranken über einen Generalagenturvertrag exklusiv zu vertreiben.


Vertriebspartnern abgewandert
Die unsichere Situation habe bei DR Sach/Leben zu einer auffällig hohen Abwanderung von Vertriebspartnern geführt. Auch habe man auf das Bekenntnis der Signal Iduna reagiert, Führungskräfte und Vertriebspartner der gemeinsamen Vertriebsorganisation der drei Deutscher Ring-Gesellschaften bei Signal Iduna einzustellen, so die Bâloise weiter. DR Leben/Sach gingen nun im Vertrieb einen eigenen Weg, um die Vertriebskraft und die Wachstumsperspektiven zu sichern. Dem DR Kranken sei allerdings angeboten worden, Produktpartner für Krankenversicherungen der neuen Vertriebsorganisation zu werden. Sollte der Verein das Angebot ausschlagen, stehe alternativ die ebenfalls in Hamburg ansässige HanseMerkur Krankenversicherung AG als Partner in der Krankenversicherung zur Stelle.


Entflechtung: Bâloise sucht weiterhin einvernehmlche Lösung
Der Aufbau einer zusätzlichen Vertriebsorganisation diene der Sicherung der Vertriebskraft von DR Leben/Sach und sei zunächst unabhängig von der generellen Entflechtung der DR-Gesellschaften, hält die Bâloise fest. Die Bâloise stehe zu dem Vorschlag, den sie der Signal Iduna und den Behörden bereits im Dezember vorgelegt und der Öffentlichkeit am 13. Januar präsentiert habe, und präferiere weiterhin eine einvernehmliche Entflechtung. Die getrennte Vertriebsorganisation ist gemäss Vontobel-Analyst Stefan Schürmann ein deutlicher Schritt hin zur Beendigung des Problems im Deutschlandgeschäft der Bâloise. Mit dieser Ankündigung setze die Bâloise die Signal Iduna in den Verhandlungen um eine Entflechung der Deutscher-Ring-Gesellschaften unter Druck.


Geschäft leidet
Die schlechten Beziehungen der beiden Verhandlungsparteien dürften laut Schürmann in den letzten zwölf Monaten im Deutschlandgeschäft der Bâloise zu einem geringeren Geschäftsumfang geführt haben. Zudem brauche der Aufbau der neuen Organisation Zeit und werde mehr kosten als im ursprünglichen Umstrukturierungsplan vorgesehen. Die finanziellen Auswirkungen dürften sich allerdings im Rahmen halten. Schürmann schätzt die Kosten auf rund 30 Mio EUR. Positiv zu erwähnen sei dagegen, dass den Vertriebspartnern der Bâloise in Deutschland nun eine klare und verständliche Lösung vorgeschlagen werde. Zudem sei die Bâloise, was die Vertriebsstrategie angehe, endlich vollkommen flexibel.


Situation verworrener als angenommen
Der Schritt von Bâloise zeige, dass die Situation in Deutschland verworrener und eine Lösungsfindung schwieriger als bisher angenommen sei, schreibt Georg Marti von der ZKB. Die Massnahme sei als «Flucht nach vorne» zu interpretieren. Die Bâloise-Aktien haben den Handel am Donnerstag fester eröffnet, um 10.20 Uhr notiert das Papier – in einem festen Gesamtmarkt – 1,2% höher bei 89,65 CHF. Schürmann sieht weiteres Aufwärtspotenzial und bestätigt seine «Kaufempfehlung» mit dem Kursziel von 115 CHF. Die ZKB belässt die Einschätzung auf «Marktgewichten». (awp/mc/ps/13)

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