Börsenfusions-Poker geht weiter

Zugleich kamen nach einem Interview in der «Süddeutschen Zeitung» mit dem Terminbörsen-Chef der Chicago Mercantile Exchange (CME), Craig Donohue, erneut Spekulationen über einen Zusammenschluss CME/Deutsche Börse auf.


Das «Steuerungskomitee» des Verwaltungsrats des italienischen Marktbetreibers als wichtigstes Entscheidungsgremium will aus den Angeboten zunächst ein Paket aus Konditionen formulieren. Dieses könnte dann ein Ausgangspunkt für ein Dreierbündnis zwischen Paris, Frankfurt und Mailand werden, berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».


Gemeinsame Holding?
Zwar sei der Einfluss der Italiener auf die Verhandlungen zwischen den Börsenbetreibern in Paris und Frankfurt gering, aber «es wäre  schön, wenn wir Frankfurt und Paris wieder zusammenbringen könnten», sagte Pietro Modiano, Generaldirektor der Turiner Bankengruppe San Paolo-IMI und Mitglied des Steuerungsausschusses. Modiano schlage dabei vor, die europäischen Börsen in einer gemeinsamen Holding zusammenzufassen, die dann ihrerseits die von Euronext begonnene Kooperation mit der New Yorker Börse NYSE Group weiterführen könne.


CME sieht Schwerpunkt weiterhin im Terminmarkt
Jenseits des Atlantiks äusserte sich die CME zwar vorsichtig über mögliche Fusionen oder Übernahmen, schloss sie aber auch nicht aus. «Eine Übernahme müsste für uns eher Kostenersparnisse bedeuten als einfach nur Grössenwachstum», sagte CME-Chef Donohue der «SZ». Craig sieht den Schwerpunkt der CME auch in Zukunft bei den Terminmärkten, kann sich aber auch die Übernahme einer Aktienbörse vorstellen. Die CME ist laut der Zeitung 17 Milliarden Dollar wert und damit die teuerste Börse der Welt, noch vor der Deutschen Börse und der New Yorker Börse.


Breton will Finanzplatz Paris sichern
U nterdessen hat sich erneut die französische Regierung in die Fusionsangelegenheiten der Euronext gemischt und will für Frankreich sicherstellen, dass der Finanzplatz Paris seine Bedeutung auch in Zukunft behalten wird. Finanzminister Thierry Breton hat fünf Leitlinien aufgestellt und sie sowohl der Deutschen Börse als auch der NYSE Group zukommen lassen, wie Breton laut «Les Echos» auf einer Finanzkonferenz in Paris sagte.


Unter anderem müsse das «föderale und offene» Euronext-Modell erhalten bleiben, ebenso wie der Aktienhandel und die Handelsplattformen in Paris. Ausserdem müsse in jedem Bereich des nachgelagerten Geschäfts ausreichender Wettbewerb garantiert werden, was gegen die Pläne der Deutschen Börse zielt, die ihre Abwicklungstochter Clearstream nicht vollständig aufgeben will.


Raettig hofft auf Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt
Auf eine Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt hofft der Vorsitzende des Börsenrats der Frankfurter Wertpapierbörse, Lutz Raettig, im Falle einer Fusion der Deutschen Börse mit der Euronext. Wie Raettig dem «Handelsblatt» aber ebenfalls sagte, sei die Deutsche Börse auch alleine gut aufgestellt. Auch gebe es Alternativen wie eine Stärkung in Richtung Zentral- und Osteuropa sowie Asien. (awp/mc/pg)

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