Börsenvorschau: Die CH-Berichtssaison hat begonnen


Die Berichtssaison der Schweizer Unternehmen kommt auf Hochtouren. Vier SMI-Firmen warten nächste Woche mit ihren Ergebnissen auf und in den USA spricht US-Notenbankchef Allan Greenspan vor dem Senat.

Von Florian Adank

Für Wallstreet ist die US-Wirtschaft auf dem Prüfstand. Die jüngsten Signale von der Konjunkturfront haben die Marktteilnehmer verunsichert. Das kräftige Wachstum ist in Frage gestellt. Darüber hinaus waren die Reaktionen an der Börse auf die bisher veröffentlichten Quartalsergebnisse der US-Firmen eher lauwarm.


Greenspan spricht
Damit kommen den Aussagen des Chefs der US-Notenbank (Fed) Alan Greenspan vor dem Senat am Mittwoch und am Donnerstag eine gewichtige Bedeutung zu. Greenspan wird seinen Bericht zur Geldpolitik vorlegen. Beobachter hoffen, dass er dabei Hinweise auf die künftige Zinspolitik geben wird.


Die Gretchenfrage Inflation
Vor einem Monat gab sich der Fed-Chef gelassen, Inflation stelle für Amerika derzeit keine ernste Gefahr dar. Der Markt schloss deshalb auf eine Erhöhung der Leitzinsen in kleinen Schritten. Ende Juni hob die Fed die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 1.25 Prozent an. Inzwischen haben sich die Konsumentenpreise gerührt. Die letzten Zahlen vom Mai wiesen einen Anstieg von 0.6 Prozent aus, damit der grösste Anstieg seit Januar 2001. Für einen Experten wie Robert D. McTeer, Chef der Federal Reserve der Bank of Dallas, ist die Inflation in den USA höher als sie sein sollte. Sollte die Entwicklung in den nächsten zwei bis drei Monaten andauern, dann würde die Fed die Zinsen ein bisschen schneller als sonst erhöhen. McTeer hat in diesem Jahr kein Stimmrecht für das Entscheidungsgremium des Fed. Berichtssaison in der Schweiz
Anleger am Schweizer Aktienmarkt dürften sich aber nächste Woche vor allem auf die Berichtssaison konzentrieren. Die Woche verspricht spannend zu werden. Vier SMI-Titel und einige aus dem breiten Markt legen ihre Zahlen vor. Pharma im Blickpunkt
Mit Roche und Novartis legen gleich zwei SMI-Schwergewichte ihre Zahlen vor. Novartis ist am Dienstag an der Reihe. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet einen Umsatzanstieg gegenüber dem letzten Halbjahr von 13.3 Prozent auf 13.5 Milliarden US-Dollar. Der Reingewinn ist auf 2.6 Milliarden US-Dollar geschätzt, damit einen Anstieg von 9.4 Prozent. Am darauffolgenden Tag legt Roche seine Ergebnisse vor. Die Aussichten stehen gut. Zu Monatsbeginn hatte Genentech, die US-Tochter von Roche, mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen erfüllt. Entsprechend wird Roche sich über den Absatz von ihren Onkologieprodukten nicht beklagen können. Die ZKB erwartet einen Konzernumsatz von 15.6 Milliarden Franken, damit eine Steigerung von 12.5 Prozent gegenüber dem letzten Halbjahr. Der Reingewinn soll auf 2.58 Milliarden Franken, damit um 63 Prozent höher als im Vorjahr, kommen. Serono am Donnerstag
Serono ist mit dem Vertrieb von Raptiva, einem Medikament gegen Schuppenflechte, in Europa einen bedeutenden Schritt weiter gekommen. Ende Juni empfahlen die europäischen Behörden das Medikament zur Zulassung. Raptiva wird in den USA bereits vertrieben. Das sind gute Nachrichten für Serono. Das Unternehmen braucht neue Produkte. Rebif, ein Medikament zur Behandlung von Multiple Sklerose, macht den Löwenanteil des Umsatzes aus. Experten erwarten, dass in 2005 die Konkurrenz für Rebif zunehmen wird. Lonza: Auftritt des neuen CEO
Stefan Borgas, CEO von Lonza, steht am Mittwoch seine Feuertaufe bevor. Dann präsentiert er die Lonza-Zahlen zum ersten Halbjahr. Für das Feinchemie-Geschäft ist die Nachfrage weiterhin schwach, meint die ZKB. Sie erwartet deshalb einen Umsatzrückgang von 3.5 Prozent auf rund 1.2 Milliarden Franken. Georg Fischer und Agie Charmilles
Am Montag legen zwei Vertreter der Schweizer Maschinenindustrie Georg Fischer AG und Agie Charmilles Holding AG ihre Zahlen vor. Angesichts guter Schweizer Exportzahlen sind die Aussichten gut. Swissmem, der Verband der Schweizerischen Maschinenindustrie, meldete für das erste Quartal 2004 einen Bestellungszuwachs von 12 Prozent. Antriebsmotoren dafür ist die starke Nachfrage aus den USA und aus Asien. Mettler-Toledo und Logitech
Im Labor sind Mettler-Waagen fast ein stehender Begriff. Das Unternehmen Mettler-Toledo legt am Donnerstag seine Ergebnisse zum ersten Halbjahr vor. Im ersten Quartal wies es einen Gewinn von 18.6 Millionen Dollar bei einem Umsatz von rund 319 Millionen Franken aus. Ebenso erfolgreich ist Logitech. Das Unternehmen ist vor allem als Hersteller von PC-Mäusen und Tastaturen bekannt. Zahlen zum ersten Quartal gibt es am Donnerstag. Börsenkalender
Unternehmensnachrichten Schweiz
Montag: Agie Charmilles Holding AG (1. Halbjahr), Georg Fischer AG (1. Halbjahr) Dienstag: Novartis AG (1. Halbjahr) Konjunktur: Aussenhandelsbilanz (1. Halbjahr), Uhrenexporte (Juni) Mittwoch: Roche, (1. Halbjahr), Lonza Group AG (1. Halbjahr), Bank Linth (1. Halbjahr), Inficon Holding AG (2. Quartal). Donnerstag: Serono (2. Quartal), Logitech (1. Quartal 2004/05), Mettler Toledo (1. Halbjahr). Freitag: Starrag Heckert (1. Halbjahr). Termine USA
Dienstag: Häuserbau (14.30 Uhr) US-Notenbankchef Alan Greenspan spricht vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Mittwoch: US-Notenbankchef Alan Greenspan vor dem Finanzausschuss des US-Senats. Florian Adank (swisscontent)

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