BRIC – Eine Erfolgsstory mit Dellen

Einzeln aufgelistet nennt «Welt Online» die absurden Unternehmensbewertungen in China, das Leistungsbilanzdefizit und die nachlassende Rohstoffnachfrage in Brasilien, die hohe Inflation und Wachstumssorgen in Indien sowie der Ölpreisrückgang und politisch bedingte Investitionsunsicherheit in Russland. Die «BRIC-Erfolgsstory» sei – zumindest vorübergehend – vorbei.


Überdurchschnittlich grosses Potenzial
Ähnlich argumentiert das «Handelsblatt», obwohl eingeräumt wird, das wirtschaftliche Potenzial der vier Länder sei nach wie vor «überdurchschnittlich gross». Die momentane Krise sei eine vorrübergehende und die Märkte dort würden sich mittel- bis langfristig positiv entwickeln. Gerade die Zukunftsmärkte wie Rohstoffe, Energie, Klimawandel, Wasser, Infrastruktur, Nanotechnologie und Biotechnologie würden nachhaltige Wertsteigerungen mit sich bringen. Und diese Bereiche seien auch in den so genannten Schwellenländern ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung.


Trendsetter
Die Süddeutsche Zeitung meint ergänzend, dass die fortschreitende Industrialisierung auch nicht durch die Turbulenzen der Subprimekrise aufgehalten würde. Die BRIC-Staaten setzten nach wie vor Trends, andere Länder wie Ägypten, Südafrika oder Indonesien kämen hinzu. Der Anleger fände in den genannten Staaten interessante Investitionsmöglichkeiten.


Höherer Bedarf an Nahrungsmitteln und Agrarrohstoffen
Ein weiterer Aspekt sei die steigende Weltbevölkerung. Einhergehend mit dem Wachstum von derzeit sechs auf rund neun Milliarden Menschen käme auch ein erhöhter Bedarf an Nahrungsmitteln und Agrarrohstoffen hinzu. Zudem müsse das begrenzte Land effizienter genutzt werden. Dies wiederum, so die Süddeutsche, biete gute Chancen für Anleger, die in Hersteller hochwertiger Saat-, Dünge- und Pflanzenschutzmittel investierten. Unmittelbare Folge davon sei, weitere Anlagemöglichkeiten in Infrastrukturanlagen. Denn die Produkte gelangten erst über Strassen, Flughäfen oder Telekommunikationsnetze zu den Konsumenten. Gerade in den «BRIC-Staaten», insbesondere Indien und China, würden eben diese Produkte erzeugt.


Risiko Russland
Einen besonderen Aspekt gelte es bei Russland zu beachten, so Experten. Denn die politischen Nachwehen des Krieges mit Georgien seien derzeit noch gar nicht absehbar. Russland stelle gegenüber den anderen drei «BRIC-Staaten» das grösste Risiko dar, da durch die politischen Vorgänge Sorgen bei Investoren verstärkt würden. Gerade hätten internationale Investoren zweistellige Milliardenbeträge in US-Dollar abgezogen. Der Rat: Man solle nicht gleichzeitig in alle vier «BRIC-Staaten» investieren und sich momentan eher auf China und Indien fokussieren.


BRIC?
Der Name «BRIC» wurde im Herbst 2003 vom Chefvolkswirt der Investmentbank Goldman Sachs kreiert. Jim O’Neill packte die vier Anfangsbuchstaben in eine syntaktisch sinnvolle Reihenfolge (RICB oder CIRB wäre sicherlich nicht so zu präsentieren gewesen) und schon war ein Marketingschlager geboren. Es folgten Anlageprodukte, die passend zu den vier Ländern konzipiert waren. (beteiligungsreport/mc/ps)

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