Bruce Hornsby – “Halcyon Days”


Mit dem Longplayer “Halcyon Days” wandelt Bruce Hornsby auf den Spuren seines 87-er-Erfolgsalbums „The Way It Is“. Stimmungsvolle Pop-/Rocksongs, hochkarätige Unterstützung und ein virtuoses Piano-Spiel machen „Halcyon Days“ zum besten Hornsby-Album.

Von Patrick Gunti

Wenn man einen Song wie „The Way It Is“ geschrieben hat, wird die Karriere schwierig. Mit dem wunderbaren Song und dem gleichnamigen Hit-Album hatte der mittlerweile 50-jährige Hornsby zusammen mit seiner Band „The Range“ bereits 1987 ausgesorgt. Er räumte alles an Auszeichnungen ab, was es zu holen gab. „The Way It Is“ war 1987 im US-Radio der meistgespielte Song, was bei damals rund 10’000 Radiostationen für sich spricht. 1988 folgte mit „Scences From The Southside“ ein weiteres Erfolgsalbum mit Hits wie „I Will Walk With You“ und „Jacob’s Ladder“.

18 Monate mit „Greatful Dead“ on tour
Danach wurde es ruhiger um Hornsby, zumindest gemessen an seinem bisherigen Erfolg. Ab 1990 war der Südstaatler aber als Solomusiker unterwegs, produzierte weitere Alben, schrieb Hits für andere Interpreten wie Huey Lewis und Don Henley („The End Of Innocence“) oder spielte mit Bob Dylan, Willie Nelson, Bonnie Raitt und Bob Seger. Ausserdem war er 18 Monate mit den legendären „Greatful Dead“ auf Tournee.

Inspiration durch die Familie
Mit „Halcyon Days“ kehrt Hornsby nun zu seinen Wurzeln zurück, zumindest zu den kommerziell erfolgreichen. Einmal mehr besticht Hornsby mit sonorem Timbre und dem für seine melodiösen Rocksongs typischen Pianospiel. Inspirieren liess sich der verheiratete Vater von 12-jährigen Zwillingen von seiner Familie, die ihm sehr viel bedeutet. „Halcyon Days“ ist seiner Frau gewidmet, „Dreamland“ seinen Kindern.

„Bruce and the Brits“
Hornsby liess es sich nicht nehmen, für sein neustes Album alte Musiker-Kollegen ins Studio zu holen. In einem Interview sagte Hornsby: „It’s Bruce and the Brits“. Mit den “Brits” sind Eric Clapton, Elton John und Sting gemeint. Letzterer ist es denn auch, der zusammen mit Hornsby und Clapton an der Gitarre mit „Halcyon Days“ den mit Abstand schönsten Song des Albums eingespielt hat. Aber auch Elton Johns Performance auf „Dreamland“ ergibt zusammen mit Hornsby einen wunderschönen Song. Weitere Lieder lehnen sich an Randy Newman an, so „What The Hell Happend“ oder „Hooray For Tom“.

„Halcyon Days“ ist ein sehr schönes und musikalisches Album mit einigen Highlights. Der begnadete Pianist ist zurück! (Vertrieb: Sony Music)


Gretchen Wilson – “Here For The Party” 
Auf den ersten Blick mag man sich zuerst mit dem Namen aufhalten, als mit der Musik, das ändert sich aber schnell, wenn die ersten Klänge von “Here For The Party” hört. Gretchen Wilson – hier kommt eine Sängerin, die die Country-Musik zurück an ihre Wurzeln führt.

Country-Musik hat in den letzten Jahren auch den europäischen Musikmarkt erobert. Die grossen Chartbreaker haben mit Country-Musik allerdings wenig am Hut, was uns Künstlerinnen wie Shania Twain, Faith Hill oder LeAnn Rimes zuletzt präsentiert haben, war Popmusik oder wohlwollend auch mal Country-Pop genannt.

Back To The Roots
Damit hat Gretchen Wilson nichts zu tun, betitelt sie sich doch bereits auf dem zweiten Song des Albums stolz als „Redneck Woman“. Mit ihrem Erstling „Here For The Party“ hat sie ein gutes Stück Bodenständigkeit in die Country-Szene zurückgebracht. Ihre Songs sind ungekünstelt, rau und rockig. Alles andere wäre bei ihrer Lebensgeschichte auch überraschend: Die 31-Jährige stammt aus einem Nest mit Namen Pocahontas im US-Bundesstaat Illinois. Das Kaff besteht vorwiegend aus Wohnwagen oder sogenannten Trailer-Parks. Als sie zur Welt kam, war ihre Mutter 16. Zwei Jahre später verliess der Vater die Familie. Ihre berufliche Karriere begann Gretchen mit 15– als Wirtin einer Bar. („Pocahontas Proud“)

Working-Class-Hymne
Es so weit gebracht zu haben, macht sie stolz und hat ihr Selbstvertrauen gegeben. Das zeigt sich auch in ihrer Musik. „Redneck Woman“ strotzt nur so von Trotzigkeit. Mit diesem Song hat Gretchen Wilson einen Nerv getroffen, denn der Song war der höchste Neueinstieg in den Billboard-Country-Charts seit über 10 Jahren und ist zu einer Art Working-Class-Hymne geworden.

Shania? Faith? Sorry, falsche Party…
In einem Interview erklärte Wilson, es sei ihr relativ früh klar gewesen, dass sie mit ihrem Background ihren Lebensunterhalt nicht am Broadway verdienen könne. „Here For The Party“ ist denn auch das absolute Gegenteil vom Broadway. Das sind ursprüngliche Country-Klänge, erfrischende Songs, rockig interpretiert und natürlich dürfen auch ein paar Balladen nicht fehlen. Country-Fans werden begeistert sein. Von Gretchen Wilson wird man in den kommenden Jahren sicher noch viel hören. Wer Country nicht mag, ist hier an der falschen Party… (Vertrieb: Sony Music)

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