Bundesamt für Energie: Direktor Steinmann will Energie sparen statt neues AKW bauen
Zuerst müsse man wissen, wie viel Energie in den nächsten Jahrzehnten benötigt werde, sagte Steinmann in einem am Montag publizierten Interview mit der «Mittelland Zeitung». Er rechnet mit einer Lücke von 20 bis 30%, wenn 2020 die Kernkraftwerke Betznau I und Mühleberg abgeschaltet werden und Langzeitverträge mit Frankreich auslaufen.
Alle Möglichkeiten ausgeschöpfen
Bevor die Karte Kernenergie ausgespielt werde, müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, sagte der BfE-Direktor. «In einem ersten Schritt wollen wir die Energieeffizienz verbessern, das heisst in allen Sektoren Energie sparen.» Bei Gebäuden lägen 50% drin, bei Verkehr und Industrie 20.
Potenzial der Wasserkraft
Dann müsse das Potenzial der Wasserkraft ausgeschöpft werden, mittel- und langfristig würden zudem neue Technologien wie Windkraft, Biomasse, Geothermie und Photovoltaik konkurrenzfähig. Trotzdem zeichne sich zwischen 2015 und 2020 eine Versorgungslücke ab. Diese könne entweder durch vermehrten Stromimport oder den Bau fossiler Kraftwerke gedeckt werden.
25 Jahre für ein neues AKW
Bis ein neues AKW ans Netz gehen kann, dauert es laut Steinmann gut 25 Jahre. Die Atomenergie habe aber wieder Aufwind: Nach 20 Jahren ohne grössere Panne würde der Bau neuer Kernkraftwerke wieder offen diskutiert. In der Schweiz werde diese Diskussion allerdings noch einige Jahre dauern. (awp/mc/gh)