Bundesrat sieht Ziele bei SBB, Post und Swisscom erreicht

Die genauen Zahlen gibt die SBB zwar erst am Freitag bekannt. Dass SBB Cargo ein Defizit geschrieben hat, steht aber bereits fest.


Pünktlich: ja – Genugend Sitzplätze: nein
Erreicht hat die SBB die Pünktlichkeitsziele: Über 96% der Züge hatten weniger als fünf Minuten Verspätung. Trotzdem waren viele Kunden nicht zufrieden. Die Zufriedenheit sank um rund einen Prozentpunkt auf 75,6%. Die Kunden bemängelten die Sauberkeit, die Sicherheit und das Sitzplatzangebot in den Zügen.


«Drama» um Cisalpino-Züge
Sorgen bereiteten der SBB im vergangenen Jahr auch die Cisalpino-Züge. Werder sprach von einem «Drama». Im internationalen Personenverkehr sank die Verkehrleistung um fast 16% – laut dem UVEK vor allem wegen den Problemen mit den Cisalpino-Zügen. Es gelte nun, die Lehren zu ziehen aus dem gescheiterten Kooperationsmodell mit Italien, sagte Werder. Der internationale Personenverkehr gehöre zu den grossen Herausforderungen der SBB. «Das bisherige Modell der SBB, die grossen Bahnunternehmen zu konkurrenzieren, wird auf die Dauer nicht aufgehen.»


Gewaltige Herausforderungen im Personenverkehr
Zu den weiteren Herausforderungen gehört das starke Wachstum im nationalen Personenverkehr. Die SBB müsse dessen Folgen bewältigen und neue Kapazitäten schaffen, sagte Werder. Er bekräftigte zudem, dass für die Erneuerung und den Unterhalt des Schienennetzes künftig erheblich mehr Mittel erforderlich seien.


Rückgang der Briefpost als Hauptproblem der Post
Herausforderungen muss auch die Post bewältigen. Ihr Hauptproblem ist der Rückgang der Briefpost. Zwar wurde dieser abgefedert durch den Erfolg von Postfinance. Werder warnte aber davor, zu stark darauf zu setzen. «Die Post darf nicht abhängig werden von guten Ergebnissen bei Postfinance», sagte er.


Europäische Spitzenwerte bei Zustellung
Lob erhält die Post für die fristgerechte Zustellungen von Briefen und Paketen. Fast 98% der A-Post-Briefe kamen rechtzeitig an, bei der B-Post waren es noch etwas mehr. Das seien europäische Spitzenwerte, sagte Werder. Bei den Preisen müsse die Post den Vergleich insgesamt nicht scheuen, obwohl sie in bestimmten Sparten teurer sei.


Post zu oft in den Schlagzeilen
Auch bei der Post lief aber nicht alles ganz rund: Das Vertrauen des Personals habe im vergangenen Jahr unter den Turbulenzen an der Unternehmensspitze gelitten, heisst es in der Bilanz. «Die Post war im letzten Jahr zu oft in den Schlagzeilen», sagte Werder.


Swisscom-Probleme mit Fastweb
In die Schlagzeilen geriet auch Swisscom, wegen ihres Tochterunternehmens Fastweb in Italien. Die Verfahren seien unerfreulich, hielt Werder fest. Er betonte, dass die Vergehen, die Fastweb vorgeworfen werden, in die Zeit vor der Übernahme durch Swisscom fielen. Materiell sei Fastweb erfolgreich. Ohne Fastweb würde Swisscom «vor sich hinschrumpfen».


Positive Gesamtbilanz
Die Bilanz fällt aber auch für Swisscom positiv aus. Das Unternehmen habe seine führende Stellung festigen und trotz Wirtschaftkrise und anhaltender Preiserosion den Umsatz und das Ergebnis stabil halten können, schreibt das UVEK. Bezüglich Kundenzufriedenheit rangiere die Swisscom nach wie vor an der Spitze der Branche.


Skyguide: Sicherheit auf hohem Niveau gewährleistet
Recht gute Noten erhielt ausserdem das Flugsicherungsunternehmen Skyguide, das nicht vom Bundesrat, sondern von zwei Departementen beurteilt wird. Laut Werder erreichte die Pünktlichkeit der abgefertigten Flüge einen neuen Bestwert. Skyguide habe im vergangenen Jahr die Sicherheit auf hohem Niveau gewährleistet. (awp/mc/pg/22)

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