CH-Eröffnung: Freundlich – Clariant nach Zahlen an Tabellenspitze

In Asien holte der Nikkei seinen Feiertag nach und kletterte um über 6%. Die Vorgaben seien somit positiv, aber sekundär, meinte ein Händler. Viel eher werde nun die Zahlenflut im Vordergrund stehen und die Richtung bestimmen.


So müssen Anleger am hiesigen Markt zunächst einmal die vorbörslich publizierte Flut an Unternehmenszahlen verdauen. Von den Bluechips haben Adecco, UBS, Clariant und Swiss Re über ihren Geschäftsverlauf informiert, daneben haben zahlreiche Unternehmen aus der zweiten Reihe mit Zahlen aufgewartet. Für den weiteren Tagesverlauf rechnen Händler mit einer eher abwartenden Haltung der Anleger mit Blick auf die US-Wahlen.


Der SMI gewinnt bis um 9.30 Uhr 37,00 Punkte oder 0,59% auf 6’270,88 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI steigt um 0,41% auf 881,76 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 5’135,60 Zähler.


Mit den grössten Kursaufschlägen positionieren sich im SMI/SLI Clariant (+12,3% auf 8,20 CHF). Der Chemiekonzern hat mit seinen Drittquartalszahlen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Analysten bezeichnen sowohl die Zahlen selbst als auch den für 2008 bestätigten Ausblick als ermutigend.


Auch Adecco (+1,7% auf 42,14 CHF) steigen nach Zahlen. Händler bezeichnen die gute Kostenkontrolle in einem schwierigen Umfeld als positiv. Diese habe die leicht unter den Erwartungen liegenden Q3-Zahlen und den verhaltenen Ausblick mehr als kompensiert, hiess es weiter.


UBS (+1,4% auf 19,21 CHF) verzeichnen nach einer zunächst schwächeren Performance ebenfalls überdurchschnittliche Gewinne. Insgesamt habe die Bank mit dem Drittquartalsausweis nichts Neues veröffentlicht, hiess es am Markt. Der Ausblick für das vierte Quartal sei zwar schlecht, doch sei das Ziel, 2009 wieder profitabel zu sein, bestätigt worden.


Dagegen positionieren sich Swiss Re (-7,6% auf 46,90 CHF) nach Zahlen auf der Gegenseite. Die Rückversicherungs-Gesellschaft hat im dritten Quartal zwar bei der Prämienentwicklung positiv überrascht, aufgrund von höher als erwartet ausgefallenen Schadenbelastungen und Wertberichtigungen resultierte allerdings überraschend ein Verlust. Analysten zufolge übertrafen die von Swiss Re gemeldeten Wertberichtigungen und Abschreibungen selbst die pessimistischsten Annahmen.


Die übrigen Finanzwerte finden sich allesamt in der Gewinnzone wieder, die deutlichsten Aufschläge verbuchen dabei ZFS (+2,1% auf 244,40 CHF), Swiss Life (+1,9% auf 112,50 CHF) oder Julius Bär (+1,7% auf 45,00 CHF).


An der SMI/SLI-Spitze notieren neben Clariant auch Logitech (+5,1% auf 18,30 CHF), Petroplus (+2,0% auf 31,90 CHF) oder OC Oerlikon (+2,0% auf 97,75 CHF).


Überdurchschnittliche Gewinne gibt es mitunter für die defensiven Werte Roche (+0,9% auf 178,80 CHF), Novartis (+0,6% auf 60,35 CHF) und Nestlé (+1,4% auf 46,54 CHF). Nestlé nimmt das Getreideprodukt «Nestlé Farinha Lactea» aufgrund möglicher Verunreinigungen mit einem Pestizid vom US-Markt.


Unter den grössten Verlieren finden sich neben Swiss Re auch ABB (-3,0% auf 14,84 CHF) oder Lonza (-2,3% auf 99,00 CHF). Für ABB hat Morgan Stanley das Rating und Kursziel gesenkt. Der Rückgang der Rohstoffpreise werde bei ABB die Preismacht der vergangenen drei Jahre umkehren, den Umsatz minimieren und auf die Margen drücken, so die Begründung der Bank.


Auch am breiten Markt haben mehrere Unternehmen über ihren Geschäftsverlauf informiert. Nach Zahlen steigen beispielsweise Phoenix Mecano (+2,9%), Sika (+2,5%) oder die Luzerner Kantonalbank (+0,4%). Abschläge gibt es dagegen – ebenfalls nach Zahlen – für Atel (-1,7%), Quadrant (-1,2%) oder SPS (-0,2%).


PubliGroup werden um 1,3% zurückgenommen. Das Unternehmen spürt die Konjunkturflaute und sprach eine Gewinnwarnung aus. (awp/mc/pg/17)

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