CH-Eröffnung: Kaum verändert – Banken erneut im Fokus

Das Sentiment im Finanzsektor wird in Europa und den USA laut Händlern von Berichten zum Thema «Bad Bank» belastet. In der Vorwoche hatten die Aktienmärkte in der Hoffnung zugelegt, dass in den USA eine sogenannte «Bad Bank» gegründet wird, also eine Institution, die den Banken faule Wertpapiere abkaufen würde. Dies scheine nun vom Tisch, so ein Händler. Zudem habe die US-Regierung die für den heutigen Montag angekündigte Veröffentlichung eines Bankenunterstützungsplans auf Dienstag verschoben, was die Unsicherheit vergrössere.


Bis um 09.35 Uhr steigt der SMI leicht um 0,16% oder 8,21 auf 5’131,30 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gewinnt +0,20% auf 743,08 Zähler, der Gesamtmarkt (SPI) 0,11% auf 4’268,61 Punkte.


Im Fokus der Anleger stehen die Bankenwerte. UBS (+1,4% auf 13,16 CHF) haben sich inzwischen von ihren frühen Verlusten verabschiedet, CS (-1,0% auf 32,20 CHF) zählen immer noch zu den grössten Kursverlierern. Neben dem grundsätzlich eingetrübten Sektorsentiment belastet Händlern zufolge auch die Unsicherheit im Vorfeld der Jahresergebnisse. Die UBS dürfte am (morgigen) Dienstag einen Verlust für 2008 in der Grössrnordnung von 20 Mrd CHF bekanntgeben. Bei der CS, die am Mittwoch ihre Zahlen vorlegen wird, dürften es Verluste zwischen 5 und 10 Mrd sein.


Julius Bär (-1,7% auf 29,48 CHF) stehen noch stärker unter Druck. Bei der Privatbank hatte am vergangenen Freitag ein anonymes Schreiben an die Bankenaufsicht für Furore gesorgt. Im Schreiben wurde Julius Bär vorgeworfen, die Bilanz geschönt zu haben. Die Titel sackten in der Folge über 40% ein, konnten sich aber bis zum Schluss von den Tiefstständen deutlich lösen. Im Anschluss an die Ergebnisspublikation haben Morgan Stanley, Kepler und Deutsche Bank das Kursziel für die Bär-Titel gesenkt.


Von den Assekuranzen verlieren Baloise (-0,3% auf 78,45 CHF) etwas, während die übrigen Werte im Plus umgehen. Swiss Re, die letzte Woche rund 40% an Wert verloren, legen gar um 6,6% auf 19,83 CHF zu. Die Valoren litten zum Wochenschluss noch immer unter der Ankündigung eines Verlustes für das Geschäftsjahr 2008 und der Erhöhung des Aktienkapitals. In der Folge haben verschiedene Analysten die Aktien des Rückversicherers auf die Verkaufsliste genommen; heute folgten JP Morgan mit einer Kursziel- und ING mit einer Kursziel- und Ratingsenkung. Zudem reduzierte Moody’s das Kreditrating leicht und behält sich eine weitere Rückstufung vor.


Die grössten Aufschläge sichern sich derzeit OC Oerlikon (+8,9% auf 35,94 CHF). In der Wochenendpresse wurde spekuliert, wonach Grossaktionär Victor Vekeselberg Sulzer mit der kriselnden Oerlikon fusionieren könnte.


Auch Nobel Biocare (+2,5% auf 18,44 CHF) sind gesucht; die Dentalimplantatetechnikerin wird am Mittwoch ihre Geschäftszahlen zum vergangenen Jahr ausweisen. Die Deutsche Bank hat ihre Rating für den Titel auf Hold von bisher Sell erhöht.


Von den defensiven Schwergewichte werden Nestlé (+0,5% auf 38,68 CHF) gekauft, Roche (-0,3% auf 144,80 CHF) und Novartis (-0,4% auf 48,80 CHF) dagegen verkauft.


Neben Julius Bär und CS zählen Petroplus (-1,6% auf 22,76 CHF) und Clariant (-1,3% auf 6,25 CHF) zu den grössten Verlierern. Für Clariant hat Morgan Stanley im Vorfeld der Publikation des Geschäftsergebnisses das Kursziel für die Aktien gesenkt. ABB verlieren 0,4% auf 16,40 CHF; der Industriekonzern wird am Donnerstag sein Geschäftsergebnis 2008 ausweisen.


Am breiten steigen Huber + Suhner um 1,3%. Das Unternehmen hat vorbörslich den Abbau von 100 von insgesamt 3’500 Stellen sowie teilweise Kurzarbeit angekündigt. Die grössten Gewinne schreiben derweil Tec-Sem (+14,0%), Gloay (+8,0%) oder Forbo (+6,6%), die grössten Verluste gehen zu Lasten von Lenzerheide Bergbahnen (-6,5%), Global Natural (-3,8%) oder Emmi (-2,9%). (awp/mc/ps/14)

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