CH-Eröffnung: Kaum verändert – Swiss Re legen kräftig zu

So bezweifeln die Finanzmärkte, dass das Land seine Finanzprobleme lösen kann und befürchten ein Ausweiten der Krise.


Die Anleger am Schweizer Aktienmarkt, die mit Sorgenfalten auf die Situation in Griechenland schauen, müssen zudem eine Reihe von Erstquartalszahlen hiesiger Unternehmen verdauen. Am Nachmittag rückt dann der Zinsentscheid der EZB in den Fokus, bei dem vor allem die Kommentare hinsichtlich Griechenland von Bedeutung sein dürften.


Um 09.30 Uhr steht das Blue-Chips-Barometer SMI 0,06% höher bei 6’452,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,14% auf 986,61 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) sinkt 0,15% auf 5’704,33 Punkte.


Die Bankentitel von UBS (+0,6%), CS (+0,02%) und Julius Bär (+0,1%) standen vor dem Hintergrund der desolaten Haushaltslage Griechenlands zunächst erneut auf der Verliererseite, erholen sich jedoch mittlerweile leicht.


Die Versicherungswerte zeigen sich uneinheitlich, legen mehrheitlich jedoch zu. Das von ZFS (+0,1%) für das erste Quartal vorgelegte Ergebnis liegt sowohl beim Betriebsgewinn als auch beim Reingewinn und beim Combined Ratio über den Konsensschätzungen. Einzig die Entwicklung beim Eigenkapital blieb hinter den Markterwartungen zurück.


Swiss Re (+2,7%) stehen an der Tabellenspitze. Nach Analystenangaben erfüllte das Unternehmen jedoch bei den verdienten Prämien die Erwartungen nicht. Auch sei die Combined Ratio etwas höher ausgewiesen worden als erwartet. Hingegen seien der Reingewinn und vor allem der Eigenkapitalausweis stärker ausgefallen als zuvor angenommen. Insgesamt sei das Zahlenset «solid» ausgefallen, so Experten. Swiss Life (-0,7%), der dritte Versicherer aus der ersten Reihe, werden deutlich verkauft.


Die Titel der Luxusgüterindustrie, Swatch (+0,03%) und Richemont (+0,3%) zeigen sich ebenso auf der Gewinnerseite. Der französische Luxusgüterkonzern Hermès konnte im 1. Quartal mit einem organischen Umsatzwachstum die Erwartungen übertreffen, verwiesen Händler.


Adecco (-1,0%) stehen trotz eines soliden Zahlenausweises nahezu am Tabellenende. Das Unternehmen steigerte im ersten Quartal zwar den Umsatz, erlitt organisch aber weiter einen leichten Rückgang. Gegen Ende des Quartals hat sich der Trend aber ins Positive gekehrt und die Zahlen lagen insgesamt – auch auf Gewinnebene – über den Schätzungen der Analysten. Der weltgrösste Personalvermittler gibt sich zudem zuversichtlich, dass der positive Trend – zumindest in der näheren Zukunft – weitergeht.


SGS (-0,4%) stehen im Minus, nachdem Konkurrent Bureau Veritas nach ZKB-Angaben «insgesamt ziemlich ernüchternde Q1-Umsatzzahlen präsentiert» hat.


Keine eindeutige Richtung finden die Index-Schwergewichte Roche (+0,1%) und Novartis (-0,1%) sowie Nestlé (+0,1%). Zudem legen Swisscom (+1,9%) zu, die von einer Hochstufung der Deutschen Bank auf «Buy» profitieren.


Bei den Nebenwerten verlieren Transocean 0,2%. Das Unternehmen hat im ersten Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Schwerer wiegen laut Analysten jedoch die möglichen Folgen des Unglücks auf der Bohrinsel «Deepwater Horizon».


Newron (-43%) leiden darunter, dass der Produktekandidat Ralfinamide das primäre Studienziel der Phase-IIb/III verfehlt hat. Die Analysten von Jefferies International stufen denn auch die Titel auf «Hold» («Buy) herunter, die Bank Vontobel hat das Kursziel gesenkt.


Acino (-2,9%) verfehlte mit seinen Zahlen zum ersten Quartal deutlich die Erwartungen. Dabei belastete vor allem der Rückruf des Blutverdünners Clopidogrel, der noch nicht abgeschlossen ist.


BCGE werden ex Dividende (6,50 CHF) gehandelt und verlieren 1,0% bzw. 2,20 CHF. Kudelski (0,30 CHF ex Dividende) stehen 2,2% bzw. 0,65 CHF tiefer und auch Valartis (ungehandelt) zahlen eine Dividende von 0,50 CHF. (awp/mc/pg/10)

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