CH-Eröffnung: Kleines Plus dank den Schwergewichten

Angesichts einer bereits deutlich ausgedünnten Nachrichtenfront von Unternehmensseite dürften die Konjunkturdaten mehr in den Blick der Marktakteure rücken. In Erwartung dieser Daten halten sich die Anleger heute zunächst zurück, sagten Händler. Die Höhepunkte bilden dabei der ZEW-Index aus Deutschland, die Detailhandelsumsätze und Produzentenpreise aus den USA sowie die Fed-Sitzung am Abend. Von Interesse für die Finanzmärkte dürfte aber auch das Misstrauensvotum gegen den italienischen Premierminister Berlusconi sein.


Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt bis um 09.30 Uhr 0,09% auf 6’524,88 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt hingegen um 0,04% auf 1’033,40 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um ebenfalls 0,07% auf 5’848,49 Zähler steigt.


Gesucht sind im frühen Handel defensive Werte, die zuletzt für konjunktursensitive Aktien etwas liegengelassen wurden. So stiegen bei den Pharmawerten Roche um 0,3% und Novartis um 0,6%. Die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé verteuern sich um 0,3%.


Vereinzelt beleben Spezialsituationen das Geschäft. So rücken Syngenta um 0,2% vor. Der Agrochemiekonzern hat mit dem Mitbewerber DuPont eine Lizenzvereinbarung für den eigenen Maiswurzelbohrer-Trait unterzeichnet. Der Vereinbarung könnte Syngenta Lizenzgebühren von mehr als 400 Mio USD in die Kassen spülen.


Actelion hingegen verbilligen sich um 0,5%. Das Unternehmen will unabhängig bleiben, bekräftigte Jean-Paul Clozel, der CEO des in den vergangenen Monaten von Übernahmegerüchten umrankten Biotechkonzerns, in einem Zeitungsinterview. Er sei auch nicht auf der Suche nach einem «weissen Ritter», der eine Mehrheitsbeteiligung übernehmen soll, hiess es. Damit sei den Spekulationen wohl weiterer Wind aus den Segeln genommen worden, sagten Marktbeobachter.


Im Finanzsektor streben Julius Bär nach einer Hochstufung durch Cheuvreux nach oben: Diese Papiere steigen um 1,0%. UBS (+0,1%) und vor allem Credit Suisse (-0,7%) liegen dagegen zurück. Die Versicherer legen eine Verschnaufpause ein: Swiss Re büssen um 0,3%, Swiss Life um 0,1% und Bâloise ebenfalls um 0,1% ein. Einzig ZFS (+0,1%) legen etwas zu.


Die Aktien des Logistikers Kühne + Nagel ziehen um 0,5%, im breiten Markt steigen Panalpina, gestützt von einer Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse, um 2,8%. Das Sentiment für den Sektor sei nach guten Zahlen der TUI-Tochter Hapag-Lloyd gut, sagten Beobachter. Zudem stehen laut Unternehmensabgaben die Chancen gut, dass die Hamburger Reederei noch 2011 an die Börse geht.


Ferner sorgen Analystenkommentare für etwas Bewegung in Einzeltiteln. So hat Barclays den Technologiesektor unter die Lupe genommen und die Abdeckung von Logitech (-1,8% auf 19,12 CHF) mit dem Rating «Underweight» und einem Kursziel von 18 CHF aufgenommen. Die Titel fallen damit ans Ende des SLI-Tableaus.


Die gewohnt volatilen Transocean verbilligen sich um 0,9% und die Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont (-0,4%) und Swatch (-0,5%) geben einen Teil der in diesem Jahr aufgelaufenen Gewinne ab. Bei einer Jahresperformance von mehr als 60% würden Gewinnmitnahmen nicht erstaunen, sagten Beobachter.


Im breiten Markt fallen Infranor Inter (+4,4%) auf. Die auf Antriebstechnologie spezialisierte Gesellschaft hat Halbjahreszahlen vorgelegt: Das Unternehmen ist wieder in die Gewinnzone vorgestossen. Auf Basis des im ersten Semester erzielten Ergebnisses erhöhte Infranor zudem den Ausblick für das Gesamtjahr. (awp/mc/ps/06)

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