CH-Eröffnung: Schwächer – Konjunktur- und Zinssorgen drücken

Zudem waren die Vorgaben aus New York und Tokio uneinheitlich. An der Wall Street standen die Bankwerte nach negativen Branchennews unter Druck. Entsprechend liegen auch hierzulande konjunktursensitive Werte wie Adecco, Richemont, ABB, Clariant sowie die Grossbankvaloren am deutlichsten im Angebot. Am besten kommen demgegenüber wie in solchen Situationen üblich defensive Titel weg.


Aus charttechnischer Sicht habe sich im gestrigen Handel eine negative Flag-Struktur herausgebildet, schreiben die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Sie werten dies als Konsolidierungsanzeichen und erwarten für heute und morgen nochmals eine Abwärtsbewegung. Eine grosse, strategisch wichtige Stütze sehen sie für den SMI bei 7’190/7’200 Punkten. Eine wesentliche Verbesserung würde erst ein Vorstoss über die Marke von 7’410 und vor allem über 7’450 bringen, heisst es weiter.


Mittelfristig sei weiter der Trend nur «extrem schwach» ausgeprägt. Deshalb werde der Markt vorderhand von sehr kurzfristigen Kräften getrieben und dürfte entsprechend volatil sein.


Bis um 09.40 Uhr verliert der SMI um 0,93% oder 68,31 Punkte auf 7’257,59 Stellen. Der SLI gibt um 1,21% auf 1’108,22 Zähler nach. Der SPI sinkt um 0,90% auf 6’129,33 Punkte.


Unter den SMI/SLI-Titeln verzeichnen Logitech (-3,3% auf 31,36 CHF) und Clariant (-3,0% auf 11,69 CHF) nach weiteren Abgaben die prozentual grössten Einbussen. Lonza verlieren um 2,1% auf 141,70 CHF.


Bankvaloren sehen unvermindert unter Druck. Diese Titel würden auf die negativen Branchennews aus den USA und Zinsängste reagieren, hiess es unter Marktbeobachtern. In UBS (-2,0% auf 23,34 CHF) drücke auch die Unsicherheit über den Erfolg der Kapitalerhöhung auf den Kurs. CS verlieren um 1,9% auf 48,78 CHF. Julius Bär geben gar um um 2,1% auf 73,65 CHF nach.


Unter den Versicherungstiteln verlieren Bâloise um 2,0% auf 114,50 CHF, Swiss Re um 1,8% auf 74,25 CHF, ZFS um 1,3% auf 289,75 CHF und Swiss Life um 1,3% auf 280,00 CHF.


Im Zuge der Konjunktursorgen geben Adecco um 1,9% auf 55,20 CHF nach. Auch Richemont (-1,3% auf 62,45 CHF) verlieren deutlich, während sich Swatch (-0,8% auf 277,25 CHF) etwas besser halten.


Als Fels in der Brandung erweisen sich einmal mehr Nestlé, die um 0,1% auf 513,00 CHF avancieren. Begünstigt von der Ölpreisentwicklung ziehen Petroplus um 0,3% auf 61,00 CHF an, trotz eines Zwischenfalls in einer Raffinerie.


Roche geben um 1,1% auf 178,50 CHF nach und können damit nicht von positiven Phase-II-Daten zu einem Diabetes-Typ-2-Medikament profitieren. Die ZKB erwartet die Lancierung des Medikamentes im Jahr 2011 und schätzt das Umsatzpotenzial auf 2 Mrd CHF im Jahr 2016. Novartis halten sich mit Einbussen um 0,5% auf 52,90 CHF besser. Beide Pharmakonzerne sollen gemäss einer Citi-Studie kaum von negativen Auswirkungen einer möglichen Preissenkung für Medikamente auf dem US-Markt betroffen sein.


Holcim (-0,8% auf 91,80 CHF) halten sich im Zuge einer Hochstufung auf «neutral» von «sell» durch Goldman Sachs etwas besser als der Durchschnitt.


Galenica (-1,3) haben ihre in der Anfangsphase erzielten Gewinne wieder preisgegeben, nachdem die Titel vorerst noch positiv auf den Ausbau der Präsenz im europäischen Markt reagiert hatten. Das Unternehmen hat sich mit 51% an der schwedischen Renapharma beteiligt.


Zu Rieter (-0,5%) kursieren im Markt Gerüchte, wonach sich die Konzernleitung eine Abspaltung der Automotive-Sparte überlege.


Burckhardt (-2,0%) sind wieder im Angebot, nachdem diese Titel erst im Zuge der Publikation der Zahlen 2007/08 gesucht waren. Damit konnten die Aktien nicht nachhaltig von einem guten Ergebnis und positiven Ertragsaussichten profitieren. (awp/mc/pg)

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