CH-Eröffnung: Verhaltener Start – Wenig Impulse

Die asiatischen Börsen entwickelten sich uneinheitlich und ein neuer militärischer Zwischenfall auf der koreanischen Halbinsel beschäftigt die Finanzmärkte ebenfalls. Wegen der übersichtlichen Agenda rechnen Marktbeobachter mit keinen massgeblichen Impulsen im weiteren Verlauf.


Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis um 09.30 Uhr um 0,22% auf 6’448,02 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,23% auf 1’025,62 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,23% auf 5’797,87 Stellen nach.


Lonza verlieren 2,8% und bilden damit das Schlusslicht unter den Bluechips. Von den Analysten der Citigroup gab es eine Herabstufung auf «Sell» («Hold») für die Aktien des Lifescience-Konzerns. Als Grund nennt der US-Broker unter anderem die deutliche Verlangsamung des Outsourcing-Trends. Zudem werde Lonza von den strikteren Regulierungen der US-Gesundheitsbehörde sowie Produkte-Verzögerungen gebremst.


Margendruck entstehe ausserdem durch den starken Franken, so die Citigroup weiter. Dies hatte auch Lonza-CEO Stefan Borgas am Vortag vor den Medien ausgeführt und frühere Angaben zu den finanziellen Folgen für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Sollten sich die Währungen nicht sehr stark ändern, dürfte die EBIT-Einbusse im nächsten Jahr gar noch etwas höher ausfallen.


UBS geben leicht um 0,1% nach. Die Grossbank ist mit einer neuen Forderung im Zusammenhang mit dem Schneeballsystem des ehemaligen US-Börsenmaklers Bernard Madoff konfrontiert. Insolvenzverwalter Irving Picard fordert von der Grossbank zusätzlich 555 Mio USD. Bereits Ende November war Picard wegen einer Forderung in Höhe von 2 Mrd USD gegen die Grossbank vorstellig geworden.


Analysten sehen die neuen Vorwürfe relativ gelassen. «Derzeit werden vom Madoff-Insolvenzverwalter ständig neue Forderungen gestellt», sagt ein Experte. Es sei unwahrscheinlich, dass die volle Summe bezahlt werden müsse – auch die Bank Union Bancaire Privée (UBP) habe nur etwa die Hälfte in einem Vergleich bezahlt. Auf die UBS gesehen, sei dies dann keine Summe, die die Bank in Schwierigkeiten bringe.


CS verlieren 0,2%. Julius Bär sinken um 0,8%, nach dem starken Vortag (+2,4%), an dem ein neues Allzeithoch markiert wurde. Clariden Leu hat die Abdeckung von Julius Bär mit dem Rating «Outperform» wieder aufgenommen. Der zuständige Analyst glaubt nicht, dass die laufenden Verhandlungen der Schweiz über ein Doppelsteuerabkommen mit Deutschland und Grossbritannien zu einem massenhaften Geldabfluss führen werden. Vor diesem Hintergrund erachtet er den angepeilten Neugeldzufluss von 4 bis 6% als realistisch.


Roche gewinnen 0,4%. Die britische Gesundheitsbehörde NICE empfiehlt das Medikament Avastin aus Kosten-Nutzen-Gründen nicht zur Behandlung von Brustkrebs in Kombination mit einer Chemotherapie, was die Aktien aber nicht belastet. Novartis und die ebenfalls schwergewichteten Nestlé sinken um 0,3% bzw. 0,5%.


Zu den grösste Gewinnern zählen Petroplus (+1,7%). Goldman Sachs hat die Prognosen für den europäischen Raffineriesektor angesichts der Erholung der Raffineriemargen im vierten Quartal überarbeitet. Vor diesem Hintergrund hat das US-Institut auch die Gewinnschätzungen für Petroplus angehoben und das Kursziel nachgezogen.


Sonova (+1,9%) liegen an der Tabellenspitze im SMI/SLI. Die Analysten von Goldman Sachs empfehlen die Aktie neu zum Kauf bei einem höheren Kurzsiel. Die aktuelle Bewertung spiegle die gute Positionierung der Hörgeräteherstellerin sowie die Wachstumsaussichten nur ungenügend wider, heisst es zur Begründung.


Im breiten Markt gibt es positives Analysten-Feedback zum jüngsten Investorentag von Emmi. So erhöhten mehrere Institute das Kursziel für die Valoren, die zum Berichtszeitpunkt um 0,4% steigen. (awp/mc/ps/07)

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