CH: Medikamentenpreise laut santésuisse immer noch zu hoch

Die Medikamentenpreise in der Schweiz sind 2006 zum ersten Mal gesunken. Massnahmen wie der differenzierte Selbstbehalt bei Generika und die Preissenkungen durch die Pharmaindustrie hätten zwar Bewegung in den Markt gebracht, sagte santésuisse-Direktor Fritz Britt am Donnerstag in Bern. Im europäischen Vergleich seien die Preise in der Schweiz aber nach wie vor zu hoch.


Bis zu 31 Prozent teurer
Schweizer Patienten zahlen für identische Medikamente 11 bis 31% mehr als ihre europäischen Nachbarn. «Das Einsparungspotential ist nach wie vor gross», sagte Britt. Um auf europäisches Niveau zu kommen, müssten insbesondere die Preise der umsatzstärksten Medikamente korrigiert werden. Die Preisunterschiede bei Arzneimitteln, die weniger häufig verkauft werden, seien deutlich kleiner.


113 Mio CHF könnten jährlich gespart werden
Allein bei den 100 wichtigsten Arzneimitteln könnten jährlich 113 Mio CHF gespart werden, wenn der Schweizer Herstellerpreis auf das Preisniveau der vier wichtigsten Hauptvergleichsländer gesenkt würden: In Deutschland, Holland, Dänemark und Österreich sind diese Medikamente durchschnittlich 8% günstiger zu bekommen als in der Schweiz.


Anpassung der Preise gefordert
Santésuisse-Präsident Christoffel Brändli fordert vom Bund, dass er eine Anpassung der Preise an die Nachbarländer verfügt. Die Studie hat erstmals auch die Medikamentenpreise von England, Frankreich und Italien miteinbezogen.


Generika nicht immer gleich günstig
Die Formel `Generika gleich günstig`, stimme nur bedingt. Die billigeren Nachfolgemedikamente aus bewährten Stoffen sind in der Schweiz deutlich teurer als im Ausland. Fridolin Marty, Mitglied der Eidgenössischen Arzneikommission (EAK), zeigte auf, dass bei den Generika auf der Basis des Fabrikpreises ein Einsparungen von 43% möglich wären.


Grosse Preisunterschiede innerhalb der Schweiz
Schliesslich gibt es auch grosse Preisunterschiede bei Generika mit den gleichen Wirkstoffen innerhalb der Schweiz. «Teure Generika haben trotzdem einen grösseren Marktanteil als billige. Die Preisflexibilität der Konsumenten ist nicht besonders gross», sagte Marty. Jährlich könnten 170 Mio CHF eingespart werden.


Generikaumsatz relativ tief
Der Umsatz der Generika von 523 Mio CHF ist gemessen am Gesamtmarkt relativ tief. 2006 sind im Schweizer Medikamentenmarkt gesamthaft 4,3 Mrd CHF umgesetzt worden, wie der Medikamentenpreisvergleich von santésuisse, der zum dritten Mal durchgeführt wurde, festhält.


Einige Forderungen an den Bund
Der Verband der Schweizer Krankenversicherer fordert vom Bund regelmässige Überprüfungen der Medikamentenpreise alle drei Jahre. Im Generika-Markt solle eine fixe Kostenrückerstattung nach Wirkstoffen vorgeschrieben werden. Ausserdem fordert santésuisse ein fixes Margensystem. Parallelimporte seien keine Lösung und müssten erst auf politischer Ebene diskutiert werden, sagte Brändli. (awp/mc/ab)

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