CH-Schluss: Auf breiter Front schwächer – Konjunkturskepsis belastet

Neben schwächeren Technologiewerten und dem festeren US-Dollar habe die wieder steigende Skepsis über den Stand der Wirtschaftserholung die US-Börsen nach unten gezogen, hiess es unter Marktbeobachtern. «Die Luft ist nun etwas draussen», sagte ein Händler mit Verweis auf die wenigen Unternehmensnachrichten in der Schweiz. «Der Aktienmarkt ist der Entwicklung voraus gelaufen, nun muss die Realwirtschaft den Anstieg rechtfertigen», begründete er die Verschnaufpause. Nach dem Fall der Marke von 6’300 Punkten im SMI sehe es nicht gut aus, hiess es weiter. Dennoch sei eine mögliche Jahresendrally auch nach wie vor ein Thema, obwohl derzeit wenig dafür spreche.


Der SMI schloss um 1,29% tiefer auf 6’286,81 Punkten (Tagestief: 6’274,24). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste um 1,63% auf 965,16 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,32% auf 5’423,97 Punkte ein.


Deutlich unter Abgabedruck standen zyklische Werte sowie Finanztitel. Etwas besser weg kamen in der Regel defensivere Valoren. Die prozentual grössten Einbussen erlitten Swiss Re (-3,7%), Nobel Biocare (-3,7%), Petroplus (-3,4%), Logitech (-3,3%) und ABB (-3,0%). Geberit (-2,6%), Sonova (-2,6%) und Holcim (-2,5%) waren weitere grössere Verlierer.


Swatch (-2,5%) wurden zudem durch schwache Zahlen von der Uhrenexportstatistik belastet. Auch die anfänglich noch widerstandsfähigeren Richemont (-2,3%) gaben schliesslich in ähnlichem Umfang nach. Im Oktober sanken die Exporte im Vorjahresvergleich um 22,7%. Damit gelang zwar eine kleine Verbesserung gegenüber dem September (-26,1%); Experten hatten allerdings eine wesentlich stärkere Erholung antizipiert.


Die Aktien der Grossbank UBS sanken um 2,4%. Belastend habe sich neben dem allgemeinen Trend eine Abstufung der Finanzstärke durch Moody?s um zwei Stufen auf «C» ausgewirkt, so Marktbeobachter. Das Langfrist-Kredit-Rating wurde um eine Stufe auf «Aa3» zurückgenommen. Negativ sei aber vor allem, dass Moody’s den Ausblick auf negativ belassen habe. Credit Suisse verlieren mit 2,5% etwas mehr, Julius Bär mit 1,3% etwas weniger.


Clariant (-1,6%) verloren ebenfalls leicht überdurchschnittlich. Der Chemiekonzern hatte weitere Schritte in seinem Restrukturierungsprozess angekündigt. Das Unternehmen wird zwischen 2011 und 2013 weitere Produktionsstandorte schliessen und 570 Arbeitsplätze abbauen.


Unter den defensiven Werten gaben die Index-Schwergewichte Nestlé (-0,6%), Roche (-0,6%) und Novartis (-0,6%) etwas weniger nach. Noch etwas besser hielten sich Actelion (-0,2%). Actelion kann auf eine schnelle Zulassung für eine Indikationserweiterung beim Medikament Zavesca (Niemann-Pick Typ C-Krankheit) von der US-Gesundheitsbehörde hoffen, was sicher positiv sei, hiess es unter Händlern.


Im breiten Markt hatte Züblin die Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Immobiliengesellschaft war die Rückkehr in die Schwarzen Zahlen geglückt. Die Züblin-Aktien sanken dem allgemeinen Trend folgend dennoch um 6,6%. Gegen den Trend legten Gategroup um 0,4% zu auf die Nachricht hin, dass der grosse Vertrag mit der Fluggesellschaft Swiss um drei Jahre verlängert werden konnte. Comet (-0,2%) profitierten davon, dass die Unternehmensleitung anlässlich des Investor Day die Jahresprognose bestätigt hatte. Tecan (-1,8%) führten am Donnerstag ebenfalls einen Investorentag durch. (awp/mc/ps/29)

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