CH-Schluss: Breite Verluste – Banken und Zykliker unter Druck

Im Tagesverlauf bewegte sich der SMI in einer beachtlichen Bandbreite von rund 180 Punkten, aber immer im negativen Bereich. Die Nervosität des heutigen Geschäfts führten Händler auf verstärkte Rezessionsängste zurück. Die Konjunktursorgen seien deutlich wahrnehmbar und würden sich inzwischen nicht mehr nur auf die USA beschränken, hiess es. Entsprechend unter Druck standen am Berichtstag die zyklischen Werte und die Banken. Bei den Banken dämpften allerdings im späteren Verlauf positiv aufgenommene Zahlen von JP Morgan Chase und Wells Fargo die Abschläge.


Als kleiner Lichtblick wurden am Markt die jüngsten Daten zur US-Industrieproduktion bezeichnet, die etwas besser als erwartet ausgefallen waren. Dagegen waren die Verbraucherpreise im Dezember stärker als prognostiziert gestiegen. Nach Europaschluss steht noch das Beige Book der US-Notenbank mit Einschätzungen zur US-Wirtschaftslage zur Publikation an.


Bei Börseschluss notierte der SMI um 1,59% oder 126,40 Zähler tiefer auf 7`847,52 Punkten (neues 52-Wochen-Tief: 7`778,74). Der 30 Titel umfassenden Swiss Leader Index (SLI) büsste 1,69% auf 1`182,72 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 1,65% auf 6`356,56 Zähler nach.


Mitunter am deutlichsten spiegelten sich die Rezessionsängste am Mittwoch in den Abgaben zyklischer und konjunkturabhängiger Werte wie Syngenta (-5,1% auf 277,50 CHF), ABB (-5,1% auf 26,18 CHF) oder Clariant (-4,2% auf 8,30 CHF). Adecco (-1,6% auf 53,85 CHF) vermochten sich dem negativen Trend nur zeitweilig entgegenzusetzen. Der Personaldienstleister hält laut seinem CEO Dieter Scheiff trotz dem seit nunmehr zwölf Monaten rückläufigen Zeitarbeitsmarkt in den USA an den Mittelfristzielen fest. Richemont (-1,5% auf 62,95 CHF), Holcim (-1,4% auf 108,30 CHF) und Swatch (-1,1% auf 269,75 CHF) verloren etwas weniger.


Neben den Zyklikern standen auch die Finanzwerte deutlich unter Abgabedruck. Die Nervosität der Anleger konzentrierte sich hauptsächlich auf die Grossbankenaktien CS (-4,6% auf 59,45 CHF) und UBS (-3,0% auf 46,74 CHF); Julius Bär (-0,6% auf 79,00 CHF) wurden weniger stark zurückgenommen. Wie bereits am Vortag belasteten die Hiobsbotschaften der amerikanischen Konkurrenz. Am Nachmittag sorgten dann die positiv aufgenommene Zahlen von JP Morgan Chase und Wells Fargo für etwas Beruhigung. Die beiden US-Banken hatten die weltweite Kreditkrise im vierten Quartal vergleichsweise glimpflich überstanden.


Besser im Markt lagen auch die als defensiv geltenden Sektoren Pharma und Nahrungsmittel. Nestlé (-0,4% auf 479,00 CHF), Novartis (-0,8% auf 61,25 CHF) und Roche (-0,2% auf 197,70 CHF) wurden unterdurchschnittlich zurückgenommen. Die Nachricht, dass die EU-Wettbewerbshüter die europäische Pharmabranche wegen vermuteter Absprachen und Wettbewerbsbehinderungen ins Visier genommen habe, würde bisher kaum auf den Schweizer Pharmatiteln lasten, hiess es.


Avancen gab es im SMI einzig für die als defensiv eingestuften Swisscom. Die Titel der Kommunikationsanbieterin verteuerten sich um 2,2% auf 419,50 CHF.


Auch im SLI gab es nur einen Kursgewinner: SGS (+6,1% auf 1`291 CHF). Der Warenprüfkonzern hat heute sein Jahresergebnis vorgelegt. Die Zahlen lagen in oder knapp über den Erwartungen; der Konzern hat zudem eine deutlich höhere Dividende angekündigt.


Im breiten Markt wurden die Aktien der kleinen Pharmagesellschaften Arpida (-7,1%) oder Speedel (-6,2%) verkauft; Addex (-3,1%) standen nicht viel nach.


Bei den Technologiewerten belasten die negativ aufgenommenen Quartalszahlen des weltgrößte Chiphersteller Intel Titel wie Meyer Burger (-12,7%), Micronas (-10,2%), Inficon (-6,1%) oder Kudelski (-2,5%). (awp/mc/ab)

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