CH-Schluss: Deutliche Gewinne – Zykliker und Finanzewerte gesucht

Auch die Publikation enttäuschender US-Konjunkturdaten am Nachmittag vermochte die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsenplätzen nicht zu bremsen. Dies deute darauf hin, dass schon sehr viel Negatives in den aktuellen Notierungen eingepreist sei, sagten Beobachter.


Gefragt waren hierzulande insbesondere jüngst gemiedene Werte wie zyklische Valoren oder Finanztitel; die defensiven Werte fanden dagegen, wie übliche in solchen Szenarien, kaum Anklang. «Die Konjunkturängste legen sich wieder ein wenig, was Umschichtungen in offensivere Wachstumswerte auslöst», begründete ein Händler.


Bei Börsenschluss gewann das Blue-Chips-Barometer SMI 2,03% auf 6’063,12 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg derweil um 2,25% auf 927,30 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,92% auf 5’357,69 Punkte.


An der Spitze der SMI/SLI-Tabelle schlossen Petroplus (+6,2%), gefolgt von den stets volatilen Transocean (+4,7%). Petroplus wurden Beobachtern zufolge gestützt von einer Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse. Mit Blick auf die jüngste Kursschwäche und steigenden Raffineriemargen wird den Papieren ein erheblicher Nachholbedarf attestiert. Die Bank sprach daher eine kurzfristige Kaufempfehlung aus.


Daneben waren auch weitere jüngst eher verschmähte zyklischen Valoren gesucht. Am Stärksten stiegen in der Folge Richemont (+4,2%), Clariant (+3,2%), Swatch (+3,0%) oder ABB (+3,0%). Swatch hat mit der Übernahme von Tanzarella einen weiteren kleinen Schritt in der Vertikalisierung der Uhrwerkproduktion unternommen. Adecco (+3,0%) wurden zusätzlich gestützt durch eine Ratingerhöhung auf «Neutral» nach zuvor «Sell» durch die UBS.


Nachholbedarf gab es auch bei den Bankaktien. UBS gewannen 3,6% und Credit Suisse 3,1%. Bei den Assekuranzen waren Swiss Re (+3,3%) und Baloise (+2,5%) besonders gesucht.


Wie üblich in solchen Börsenkonstellationen waren die defensiven Indexschwergewichte weniger gefragt. So schlossen Nestlé (+1,5%), Novartis (+1,4%) und Roche (+1,2%) klar unter dem Marktdurchschnitt.


Am Tabellenende notierten Logitech (+0,1%), Synthes (+0,3%), Sonovea (+0,5%) und Geberit (+0,9%), letztere etwas gebremst von einer Kurszielsenkung durch die Deutsche Bank.


Im breiten Markt avancierten Bossard um 7,9%. Der Schraubenhersteller hat am Vorabend über ein starkes zweites Quartal berichtet und für das laufende Jahr einen Gewinnsprung in Aussicht gesetzt. Analysten sprachen von erfreulichen Nachrichten.


Georg Fischer gewannen um 4,1%. Händlern zufolge werden die Titel in Erwartung starker Halbjahreszahlen gesucht. Die Gesellschaft weise die besten Chancen auf, ihr bisher gestecktes Umsatzziel von 4 Mrd CHF bereits 2010 zu erreichen, wird am Markt spekuliert.


Swisslog gewannen 3,8%. Das Unternehmen ist vom US-Einzelhändler Target mit dem Design und der Umsetzung eines neuen Kommissionier- und Lagersystems beauftragt worden. Damit hat Swisslog in 2010 seinen zweiten Grossauftrag an Land gezogen, resümieren Analysten. Der neue Auftrag dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschäft mit Lagerlogistik immer noch sehr schwierig verlaufe. (awp/mc/ps/31) 

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