CH-Schluss: Deutliche Verluste – US-Börsen belasten – Nestlé stabil

Händler sprachen allerdings auch von Gewinnmitnahmen nach den Kursanstiegen der vergangenen Wochen. «Die Bäume wachsen bekanntlich nicht in den Himmel», kommentierte einer. Auch schwache Konjunkturdaten aus China sowie die düstereren Aussichten der Bank of England trugen nicht zur Stimmungsverbesserung bei, sodass der SMI unter die Marke von 6’300 Zählern rutschte. «Insbesondere zyklische Werte leiden entsprechend der Sorgen um die weltweite Konjunkturerholung», ergänzte ein weiterer Experte.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss mit -2,02% auf 6’265,84 Zählern. Der 30 Titel umfassende SLI büsste 2,55% auf 962,85 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 2,04% auf 5’536,86 Punkte.


Einzig die Titel von Nestlé hielten sich dank solider Zahlen den Tag über als einziger SMI/SLI-Wert im Plus, wurden im späten Handelsverlauf aber auch mit 0,2% ins Minus gezogen. Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller ist im ersten Halbjahr deutlich gewachsen und überzeugte Analysten vor allem mit der Margenentwicklung. Einige zeigten sich indes vom organischen Wachstum leicht enttäuscht.


Anders erging es Adecco, die trotz starker Quartalszahlen 4,1% einbüssten. Zwar hat der weltgrösste Stellenvermittler die Markterwartungen sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen EBITA und Reingewinn teilweise deutlich übertroffen und auch der Ausblick ist positiv. Händler sprachen denn auch nach den jüngsten Kursanstiegen von Gewinnmitnahmen, zudem habe sich der Markt bereits auf eine deutliche Geschäftsbelebung eingestellt. Analysten waren sehr zufrieden – Cheuvreux schrieb beispielsweise von «exzellenten Ergebnissen».


Deutlich abgeschlagen waren Nobel Biocare, die mit Verlusten von 10,1% herbe Verluste einstecken mussten. Die Zahlen würden belegen, dass Nobel Biocare weiterhin Marktanteile an die Konkurrenz verliere, heisst. Auch die gesunkene Rentabilität wurde bemängelt. Die Aussichten sind ebenfalls trübe: Das Management rechnet nicht mit einer raschen Erholung.


Insgesamt mussten konjunktursensible Werte aufgrund der Befürchtungen einer sich abschwächenden Wirtschaftserholung Federn lassen. So verloren die Luxusgüterhersteller Swatch 3,3%, Richemont fielen um 3,8%. Auch ABB (-4,3%) geben deutlich nach. Defensive Werte wie Roche (-1,2%) oder b(-0,8%) hielten sich noch auf den vorderen Plätzen.


Im Bankensektor war die Stimmung ebenfalls düster – CS fielen um 3,3%, UBS gaben um 4,5% nach. Auch Julius Bär schlossen mit 4,3% im Minus. Aktien der Vontobel-Bank aus dem breiten Markt konnten sich indes nach Zahlen und einem überraschend starken Neugeldzufluss abkoppeln und gewannen 0,7%.


Für Kühne + Nagel ging es um 3,0% nach unten. Händler verwiesen auf eine Studie von Cheuvreux. Analyst Beat Keiser nahm einen Tausch auf der viel beachteten «Country Selected List» vorgenommen, die Titel mussten Panalpina weichen. Er sehe dort mehr fundamentales Aufwärtspotenzial, so der Experte zur Begründung. Panalpina aus dem SPI konnten nur zeitweise von einem Analystenkommentar profitieren, verloren zum Handelsschluss dann doch 2,4%.


Rieter berichtete über die Geschäftsentwicklung im ersten Semester. Verluste von 2,1% bei der Aktie lagen im Einklang mit dem Gesamtmarkt. Interroll rückten um 3,3% vor – nach deutlich besser als erwarteten Halbjahreszahlen. (awp/mc/ps/29)

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