CH-Schluss: Deutliches Minus nach Sell Off in der Schlussphase

Die Stimmung sei nicht übermässig schlecht gewesen, sagte ein Händler zum Sell Off in der Schlussphase. Vor dem Wochenende und angesichts eines verlängerten Wochenendes in den USA und in Grossbritannien hätten die Investoren aber ihre Portfolios noch bereinigt. Positive Impulse seien weitgehend ausgeblieben. Dass die Verkäufe der bestehenden Häuser in den USA weniger stark zurückgegangen seien als befürchtet, habe allein als Kaufanreiz zum Wochenschluss nicht ausgereicht.


Das Blue Chips Barometer SMI fiel schliesslich um 118,09 Punkte oder 1,56% auf 7’459,94 Einheiten zurück. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 2,5%. Der 30 Unternehmen umfassende, gekappte SLI reduzierte sich um 1,48% auf 1’148,87 Punkte und der breite SPI um 1,38% auf 6’280,69 Punkte.


Mit Abstand grösster Verlierer waren Clariant (-5,1% auf 11,40 CHF). Wie der Gesamtmarkt fuhr das Papier einen Grossteil der Verluste in der letzten Handelsstunde ein. News dazu gebe es nicht, sagte ein Händler. Der hohe Ölpreis belaste Clariant oder auch Ciba (-2,4% auf 33 CHF) permanent. Den Firmen gelinge es kaum, die hohen Energie- und Rohmaterialpreise an die Kunden weiterzugeben, was naturgemäss zu schwächeren Margen führe.


Richemont (-3,3% auf 63,40 CHF), am Vortag im Anschluss an gute Jahreszahlen noch gesucht, büssten am Freitag klar mehr als den Gewinn vom Vortag wieder ein. Auch Kurszielerhöhungen durch Goldman Sachs und Société Générale halfen nicht dagegen.


Auch Roche (-2,1% auf 174,90 CHF) waren schwach. Händlern zufolge stossen die Pläne von Roche, die Beteiligung am japanischen Pharmakonzern Chugai auszubauen, nicht nur auf positive Resonanz. Für die Erhöhung des Stimmenanteils auf 59,9% bietet Roche den Publikumsaktionären von Chugai umgerechnet 944 Mio CHF. Die Kritik betrifft insbesondere den Zeitpunkt des Beteiligungsausbaus.


Von den Finanzwerten standen einmal mehr UBS (-3,4% auf 29,84 CHF) am meisten unter Druck. CS (-1,2% auf 53,45 CHF) sowie die grossen drei Versicherungen hielten sich etwas besser als der Markt.


ZFS und Swiss Re gehörten mit Verlusten von 0,7% bzw. 0,9% gar zur erweiterten Spitzengruppe im SMI. ZFS hat eine um 40% höhere Zielgrösse von 1,2 Mrd USD für den Wert des Neugeschäftes im Bereich Global Life bekannt gegeben. Der neue Zielwert erscheine realistisch, hiess es dazu seitens der Analysten.


Unter die Top Drei schafften es Novartis (-0,6% auf 54,25 CHF), nachdem Morgan Stanley das Kursziel – nach klinischen Daten für die Meningitis-Impfstoffe Menveo und MenB und Gesprächen mit Experten – erhöht hat.


Am allerbesten und als einziger Gewinner beendeten Nobel Biocare (+0,7% auf 41,10 CHF) die Woche, gefolgt von Synthes (-0,3% auf 144,50 CHF). Im SLI fielen SGS (+1,3% auf 1’508 CHF) und Petroplus (+0,7% auf 61,50 CHF) als solide Gewinner auf. Petroplus würden von den anhaltenden Spekulationen um eine mögliche Übernahme getrieben, hiess es dazu.


Syngenta waren über weite Strecken der Sitzung ganz vorne zu finden, fielen zum Schluss mit einem Minus von 1,5% auf 315,25 CHF aber ins breite Mittelfeld zurück. Das Unternehmen hat sämtliche Rechtsstreitigkeiten mit dem US-Rivalen Monsanto im Bereich Mais- und Sojabohnen beigelegt. Damit könne sich Syngenta nun endlich wieder voll und ganz der Forschung widmen, sagten Marktbeobachter.


Aus dem breiten Markt standen Speedel (+3,2%) im Fokus. Das Unternehmen hat den Mitte Mai bekannt gegebenen Umsatz für das erste Quartal 2008 nach oben angepasst.


Auffällig waren unter anderem Bewegungen kleinerer Unternehmen wie Groupe Minoteries (+14,3%), GNR (+12,8%) oder Golay (+7,4%). (awp/mc/gh)

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