CH-Schluss: Deutliches Plus dank starken Banken – Neues Jahreshoch

Gegen Handelsschluss übertraf das Blue-Chips-Barometer SMI gar das alte Jahreshoch. Insgesamt sei das Geschehen angesichts der am Abend – und damit nach dem hiesigen Handelsschluss – anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank aber ruhig verlaufen, hiess es.


«Die Chancen auf ein richtiges Jahresendrally sind noch nicht vertan», meint aber ein Händler. In Hinblick auf den grossen Verfall am Freitag sei gar ein weiterer Anstieg möglich. Ob dann die Marke von 6’500 Punkten im SMI nachhaltig überschritten werde, müsse sich aber noch zeigen.


Der SMI gewann zum Ende 1,44% und schloss auf dem neuen Jahreshoch von 6’532,32 Punkten; das alte Jahreshoch stammte vom 4. Dezember. Der gekappte, 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückte derweil um 1,40% auf 999,47 vor und der breite Swiss Performance Index um 1,27% auf 5’608,29 Zähler.


Sehr stark zeigten sich die Finanzwerte. Grund dafür waren laut Börsianern Medienberichte, wonach der Basler Ausschuss für die Bankenaufsicht der Branche mehr Zeit bei der Umsetzung von neuen Regeln für die Kapitalausstattung von Kreditinstituten einräumen will. CS stiegen in der Folge um 4,3% und waren damit Spitzenreiter im SMI. Keinen Einfluss auf die Kurs hatte dagegen in diesem Umfeld die Meldung, dass der Bank in den USA eine Busse von 536 Mio USD wegen Geschäftsbeziehungen mit dem Iran droht. Nachbörslich wurde die Zahlung dann auch noch in dieser Grössenordnung bestätigt.


Julius Bär rückten um 3,7% vor. Der Vermögensverwalter gelte zwar als einer der Hauptbetroffenen der Steueramnestie in Italien, hiess es in Handelskreisen. Das Ausmass der Steueramnestie sei nun aber immerhin überschaubar und die schlimmsten Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet. Und auch UBS waren mit +3,5% in der Top-Liga zu finden.


Im Einklang mit den Banken waren auch die Versicherer gesucht: Swiss Re stiegen um 2,2%, Baloise um 1,8% und ZFS um 1,4%. Etwas zurück blieben hingegen blieben Swiss Life (+0,9%). Der Lebensversicherer verkaufte im Nachgang zum gestrigen Investorentag einen Teil seines Aktienpakets an dem deutschen Finanzvertrieb MLP und verringerte damit seine Beteiligung wie versprochen auf unter 10%. Analysten gehen aber davon aus, dass Swiss Life auf der Transaktion einen Buchwertverlust verzeichnet hat.


Top-Titel unter den 30 SMI/SLI-Titel waren aber Nobel Biocare mit +4,5%, die nach den Kursfortschritten vom Vortag von Anschlusskäufen profitierten. Seit eine aggressive Kaufempfehlung des Aktien-Sales von CA Cheuvreux den Kurs am Dienstagnachmittag über die Widerstandsmarke von 32,15 CHF ansteigen liess, seien teilweise aggressive Deckungskäufe eingetroffen, hiess es dazu.


Sehr stark zeigten sich auch Roche (+2,8%), Clariant (+2,5% und Logitech (+1,8%). Bei ABB (1,5%) zogen Investoren aus den von General Electric am Vorabend gemachten Aussagen mehrheitlich positive Rückschlüsse, sagten Beobachter. Nur mässig Gehör fand hingegen bis dato ein Zeitungsinterview des Geberit-CEO Albert Baehny. Dieser stellte den Aktionären eine «schöne Dividende» in Aussicht und verwies auf die prall gefüllte Kasse (Aktie +0,7%).


Am Schluss der Blue Chips waren in diesem Umfeld defensive Titel wie Swisscom (-0,8%) oder Givaudan (-0,4%) zu finden. Auch Kühne+Nagel (unv.), Nestlé (+0,1%) oder Sonova (+0,2%) blieben zurück. Zu Petroplus (+0,2%) hiess es, es träfen weiterhin Abgaben aus dem Ausland ein, wobei Portfoliobereinigungen im Hinblick auf den Jahreswechsel vermutet würden. Zudem hiess es, dass die Konsensschätzungen des Marktes für die Jahre 2010 bis 2012 aufgrund der weiterhin vorhandenen Überkapazitäten und der gedrückten Raffineriemargen zu hoch angesetzt seien.


Am breiten Markt brachen Addex um fast zwei Drittel (-64,7%) ein, zu Handelsbeginn hatte das Minus gar bei 75% gelegen. Das Biotech-Unternehmen hatte mit seinem Leitprodukt überraschend Schiffbruch erlitten; Experten gehen nun davon aus, dass die Börsenkapitalisierung sich auf das Niveau des Cashbestandes des Unternehmens einpendeln wird.


Grössere Verluste gab es ausserdem für Loeb (-7,6%), Rätia Energie (-4,6%) oder Newron (-3,6%), an der Tabellenspitze lagen u.a. BC Jura (+5,2%), Looser (+4,8%) oder Winterthur Technologie (+4,4%). (awp/mc/pg/34)

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