CH-Schluss: Erneut Verluste – Nestlé sehr schwach

Am Freitag begann der Handel bereits im Minus, verlief bis am frühen Nachmittag aber in ruhigen Bahnen. Nach der Publikation des Arbeitsmarktberichts in den USA zog die Volatilität aber deutlich an.  Nachdem die Marktteilnehmer die schwachen Daten vorerst mit einer gewissen Erleichterung darüber aufgenommen haben, dass sie nicht noch schlechter ausgefallen sind, setzte sich in der Folge eine etwas pessimistischere Sichtweise durch. Gegen Handelsende baute der SMI dann einen Teil der Verluste wieder ab.


Der SMI verlor schliesslich 53,83 Punkte oder 0,94% auf 5’697,24 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,9%. Der 30 Titel umfassende SLI gab 0,41% auf 821,84 Punkte nach und der breite SPI 0,84% auf 4’701,1 Punkte.


Das Schlusslicht im SMI bildeten den ganzen Tag über Nestlé (-4,0% auf 40,38 CHF). Der Titel wurde von einer Rückstufung durch JP Morgan auf Underweight von Neutral belastet. Vor dem Hintergrund von Deflationsrisiken, Preis-Aktionen in den USA sowie enttäuschenden Marktdaten zeigt sich JPMorgan für das Unternehmen pessimistischer als der Markt. So rechnet die US-Bank mit einem Umsatzwachstum im laufenden Jahr von lediglich 2,6% gegenüber der Unternehmensguidance von einem Wachstum zwischen 5 und 6%. Diese Einschätzung habe im grösseren Stil zu Umschichtungen in die Valoren des französischen Mitbewerbers Danone geführt, hiess es in Marktkreisen.


Auch Novartis beendeten den Tag nach einem Kommentar von JP Morgan mit einem Verlust, allerdings war er mit 0,4% auf 53,80 CHF vergleichsweise moderat. JP Morgan hat das Kursziel für Novartis auf 61 von 64 CHF zurückgenommen, bei einer neutralen Einstufung. Insbesondere das schwache Pfund werde einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis im laufenden Jahr haben, hiess es zur Begründung unter anderem.


Grössere Abgaben verzeichneten Richemont (-3,6% auf 20,06 CHF), Swatch (-3,1% auf 143 CHF) und Syngenta (-2,6% auf 226,60 CHF), gefolgt von Adecco (-1,1% auf 35,50 CHF). Adecco zogen wie der Gesamtmarkt nach den Arbeitsmarktdaten etwas an, gaben diese Avancen in der Folge aber wieder ab.


Unter den Versicherungen schlossen Swiss Life (-1,0% auf 76,30 CHF) und Swiss Re (-0,5% auf 52 CHF) tiefer, während ZFS (+0,6% auf 237,40 CHF) leicht und Bâloise (+3,1% auf CHF) kräftig zulegten. Bâloise erhielten dabei von einem positiven Urteil eines Gerichts in Hamburg Rückenwind. Bâloise hat im Konflikt mit dem Deutscher Ring Krankenversicherungsverein vor Gericht zumindest einen Teilsieg errungen.


Noch besser als Bâloise gingen lediglich UBS (+3,8% auf 16,88 CHF) aus dem Handel. Die Zuversicht des insolventen Petrochemie-Riesen LyondellBasell auf eine Sanierung habe hier zu einer gewissen Erleichterung geführt, hiess es dazu im Handel. Die Grossbank beteiligt sich mit 770 Mio USD am Notkredit von 2,2 Mrd USD für LyondellBasell. Gelinge die Sanierung, steige dadurch die Erfolgsquote der UBS.


Im breiten Markt brachen Meyer Burger um weitere 3,5% ein, trotz eines freundlichen Start nach dem Erhalt eines grösseren Auftrages. Das Unternehmen hat einen Auftrag für Drahtsägen von SolarWorld über 40 Mio CHF erhalten. Damit verfüge Meyer Burger für das laufende und die nächsten Jahre bereits über ein Auftragsvolumen von gegen 800 Mio CHF, rechneten Analysten vor. Am Ende aber überwogen die Sorgen, nachdem Meyer Burger erst am Mittwoch einen Abbau der Kapazitäten angekündigt hatte.


Deutlichere Verluste erlitten auch Infranor (-6,5%), Escor (-4,8%) oder Dufry (-4,6%), wogegen Arpida um 19,5% nach oben schossen. (awp/mc/ps/31)

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