CH-Schluss: Etwas schwächer – Finanztitel belasten

In der letzten Handelsstunde erholte sich die Schweizer Börse noch etwas von den Abschlägen, nachdem die US-Börsen die Verluste leicht reduziert hatten.


Der Leitindex SMI sank um 50,18 Einheiten oder 0,7% auf 7’071,25 Punkte. Der 30 Unternehmen umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,1% auf 1’050,03 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,72% auf 5’922,05 CHF.


Die Kursverluste an Wall Street konzentrierten sich bis zum Handelsende in der Schweiz hauptsächlich auf den Finanzsektor. Die Schweizer Bankaktien standen denn auch erneut unter Verkaufsdruck. CS sanken 1,8% auf 51,00 CHF, UBS verloren 1,6% auf 22,90 CHF und Julius Bär gaben 2,2% auf 62,85 CHF nach.


Marktbeobachter machten insbesondere die jüngsten Entwicklungen im US-Bankensektor für das zunehmend wieder negative Branchensentiment verantwortlich. Insbesondere die Probleme bei Lehman Brothers bereiteten dem Markt mehr und mehr Kopfzerbrechen. Allerdings konnten sich die Schweizer Grossbanken von ihren Tagestiefs lösen. Händler verwiesen auf die Hoffnung, dass es zu einer baldigen Lösung bei Lehman kommen wird. Am Markt wurden auch Spekulationen genannt, wonach schon bald ein Verkauf an Goldman Sachs, möglicherweise unter Mitwirkung der Federal Reserve, erfolgen könnte.


Im Sog der Banken reduzierten sich die Versicherungstitel: Swiss Life (-1,3% auf 186,00 CHF), Swiss Re (-3,3% auf 66,55 CHF) und ZFS (-1,2% auf 283,50 CHF). Für ZFS hat die UBS das Kursziel auf 330 (340) CHF reduziert. Dieser Schritt berücksichtige eine Risikorückstellung für Subprime-Positionen, schrieben die Analysten.


Ciba (-8,7% auf 36,98 CHF) gaben unter den Blue-Chips am kräftigsten nach. Am Vortag hatte der Titel haussiert, getrieben von Spekulationen um Akquisitionen und Managementwechsel. «Die Reaktionen in Ciba sind oft massiv übertrieben und stark von Shortcoverings getrieben», meinte ein Händler.


Mit am Tabellenende fanden sich Swatch (-5,2% auf 235,10 CHF). Swatch-Verwaltungsratspräsident Nicolas Hayek hat in einem Zeitungsinterview verneint, die Wachstumsmärkte im Nahen Osten und in China als neue Zielrichtung zu sehen. Swatch habe keine sture, genau fixierte Zielrichtung, so Hayek. Bereits am Vortag gehörten Swatch und Richemont (-0,5% auf 59,35 CHF) zu den grössten Kursverlierern.


Adecco (-2,3% auf 48,84 CHF) gerieten ebenso unter Verkaufsdruck. Am Markt kursierten Spekulationen, wonach die Grossaktionärin Jacobs Holding AG nach dem Tod von Klaus Jacobs ihre Beteiligung am Westschweizer Stellenvermittler reduzieren könnte.


In der Gewinnzone standen Geberit (+1,3% auf 156,80 CHF), OC Oerlikon (+0,8% auf 242,00 CHF) und das Börsenschwergewicht Nestlé (+0,73% auf 49,48 CHF).


Im breiten Markt stiegen BKW (+2,3%) nach Halbjahreszahlen nahezu an die Indexspitze. Die operative Performance des Energiedienstleisters sei erfreulich, hiess es im Handel, das Finanzergebnis sei dagegen unter den Erwartungen ausgefallen. (awp/mc/pg/32)

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