CH-Schluss: Fester – US-Zahlen bremsen Anstieg nur vorübergehend

Vor allem die US-Einzelhandelsumsätze, die im Dezember überraschend um 0,3% gesunken waren, belasteten. Erwartet worden war ein Anstieg um 0,5% zum Vormonat. Dies führte den durch den jüngsten Konjunkturbericht der US-Notenbank geschürten Optimismus für das Weihnachtsgeschäft ad absurdum, kommentierte ein Ökonom die am frühen Nachmittag veröffentlichten Zahlen. Des weiteren stieg auch die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet. Das nehme aber auf den zweiten Blick Druck von der Fed für mögliche Zinserhöhungen, sagte der Ökonom weiter.


Das Blue Chips Barometer SMI schloss um 1,11% höher auf 6’627,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,05% auf 1’032,60 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,09% auf 5’720,94 Stellen zu.


Nur wenig Wellen warf der erwartete Entscheid der EZB, den Zins unverändert zu belassen. Die anschliessende Pressekonferenz habe keine wesentlichen neuen Erkenntnisse gebracht, hiess es am Markt. Hinweise auf eine rasche Zinswende lieferte Trichet nicht. Der Leitzins ist laut EZB-Chef Jean-Claude Trichet angemessen. Details zu einem allmählichen Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik lieferte die EZB laut allgemeiner Meinung keine.


Angeführt wurde die Kurstabelle im SMI von Synthes (+4,5%). Die Valoren des Medizinaltechnikunternehmens erhielten Auftrieb durch eine Studie von Barclays, in welcher der Analyst die Aktie auf «Overweight» hochstuft. Auch Lonza (+2,9%) konnten sich unter den klaren Gewinnern behaupten, nachdem das Unternehmen erste Details einer bereits früher angekündigten Restrukturierung veröffentlicht hatte. Am Markt wurde zudem von Deckungskäufen ausländischer Hedge Fonds berichtet.


Auch die grosskapitalisierten Nestlé (+1,1) stützten den Schweizer Markt, nachdem die Aktie positive Kommentare von Analysten erhalten hatte. Deutlich im Plus notieren zudem Roche (+2,2%), die am Vortag von der Credit Suisse auf Outperform hochgestuft worden waren. Novartis (+1,2%) legten weniger stark zu.


Unterschiedlich entwickelten sich die Bankentitel. Credit Suisse (+0,3%) legten unter dem Durchschnitt zu, obwohl der CS-Finanzchef an Analystenpräsentationen das Ziel bestätigte, im Private Banking über dem Markt zu wachsen. Ebenfalls verhalten entwickelten sich UBS (+0,2%), während Julius Bär (+3,6%) zu den klaren Tagesgewinnern gehörten.


Tagesverlierer unter den SMI-Titeln waren dagegen Swiss Life (-2,4%). Die Anleger mussten am Vormittag gleich zwei Herunterstufungen von Analysten zur Kenntnis nehmen: J.P. Morgan hat die Titel auf «Underweight» von vorher «Neutral» zurückgenommen und die Morgan Stanley-Experten haben das Aktienrating auf «Underweight» reduziert. Die Branchenkollegen Zurich (+0,9%) und Swiss Re (+0,8%) notierten dagegen im Plus.


Zu den SMI-Titeln, die Abgaben hinnehmen mussten, gehören auch SGS (-1,7%). die von Morgan Stanley auf «Underweight» von «Equal Weight» heruntergestuft wurden. Der Warenprüfkonzern veröffentlicht am Freitag sein Geschäftsergebnis. Zeitweilig im Minus notierten auch Adecco (+0,4). Die Morgan Stanley-Analysten hatten ihr Kursziel für die Aktien des Personaldienstleisters zwar etwas nachgezogen, blieben aber bei ihrem Rating «Underweight».


Deutlich auf der Gewinnerseite fanden sich im breiten Markt Sulzer (5,5%), nachdem der Rückgang beim Bestellungseingang des Industrieunternehmens weniger stark ausgefallen ist, als von Analysten erwartet. Stark im Aufwind zeigten sich zudem Schmolz+Bickenbach (+6,1%), die laut Händlern von institutionellen Käufen gestützt wurden. Im Markt kursierten zudem Gerüchte über eine Kapitalerhöhung durch das Unternehmen. Kuoni (+5,4%) legten nach einer Analystenkonferenz zu. (awp/mc/pg/30)

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