CH-Schluss: Freundlich – Actelion unter Druck

Händler verwiesen auf den wieder schwächeren US-Dollar, positive Analystenkommentare und gute Nachrichten aus einzelnen Branchen. Auch die Kurspflege vor Jahresende wurde als mögliche Ursache gesehen. Makroseitig zeigte sich der Chicago Fed National Activity Index erholt. Insgesamt blieb es ruhig – viele Handelsabteilungen hätten ihre Bücher fürs Jahr bereits geschlossen, sagte ein Marktbeobacher.


Bis um 17.30 Uhr gewann der SMI 0,62% auf 6’504,44 Punkte (Tageshoch 6’526). Das in der Vorwoche markierte Jahreshoch liegt bei rund 6’540 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,68% auf 992,36 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,57% auf 5’584,67 Punkte.


Klares Schlusslicht im SMI/SLI – gegen den freundlichen Trend – waren Actelion (-3,9%). Die zum Schlafmittel Almorexant vorgelegten Studienergebnisse fielen nach Einschätzung des Marktes durchzogen aus. Zwar konnten der primäre Endpunkt und die meisten Nebenpunkte der Phase-III-Studie mit hoher statistischer Signifikanz erreicht werden. Als problematsich wurden allerdings nicht genau genannte Nebenwirkungen gedeutet. Teils sahen sich die Analysten in ihrer vorsichtigen Einschätzung von Almorexant bestätigt oder senkten die Produkt-Umsatzerwartungen.


Am stärksten gefragt unter den 30 Bluechips waren dagegen Logitech (+2,7%). Auslöser seien neue Anhaltspunkte für ein solides Weihnachtsgeschäft, sagte ein Marktbeobachter. Ausserdem heisse es in Branchenkreisen noch immer, Microsoft suche nach Übernahmemöglichkeiten und ein Zukauf könne auch im Hardwarebereich erfolgen.


Sehr freundlich tendierten auch die Bankentitel, allen voran Julius Bär (+2,3%). Kritik an der strengen Regulierung der Schweizer Banken kam indes von CEO Boris Collardi. Er verwies gegenüber der Zeitung «Sonntag» auf Wettbewerbsnachteile gegenüber der europäischen Konkurrenz. CS rückten um 1,9% vor und UBS um 1,6%.


Vor den für morgen Dienstag erwarteten Zahlen zu den Uhrenexporten kletterten Swatch um 1,8%. Das Unternehmen will den Bereich Schrittmotorenherstellung an die Juken Technology in Singapur veräussern. Die Titel der Branchenkollegin Richemont gewannen 1,0%.


Bei den Assekuranzen hielten sich Swiss Life (+1,5%) vor Bâloise (+0,8%), ZFS (+0,7%) und Swiss Re (+0,04%).


Nestlé (+0,7%) notierten fester, am Markt wurde über eine Annäherung an den amerikanischen Nahrungsmittelkonzern Mead Johnson spekuliert. Analysten bezeichneten eine mögliche Übernahme des US-Mitbewerbers als strategisch sinnvoll.


Unter den defensiven Schwergewichten schnitten auch Roche (+0,4%) vergleichsweise gut ab. Der Pharmakonzern will auch ohne den Schub des Grippe-Mittels Tamiflu stärker als der Gesamtmarkt wachsen. Dank einer gut gefüllten Produkte-Pipeline könne das Unternehmen auch langfristig seine Marktposition ausbauen. Derzeit befänden sich zehn neue Wirkstoffe in der späten Entwicklungsphase, sagte Konzernchef Severin Schwan gegenüber der «SonntagsZeitung».


Novartis verloren dagegen 0,4%, das Unternehmen hat von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die vorläufige Genehmigung zur Lieferung von drei A(H1N1)-Impfstoffen in Entwicklungsländern erhalten.


Die schwächere Tendenz bei Petroplus (-0,1%) wurde auf eine negative Studie der UBS vom vergangenen Freitag zurückgeführt. An diesem Tag habe sich der Eurex-Verfall bei den Valoren noch stützend ausgewirkt, hiess es. Rote Vorzeichen trugen sonst nur noch Nobel Biocare (-0,9%) und Givaudan (-1,1%).


Im breiten Markt legten Dätwyler (+2,8%) nach Aussagen von Konzernchef Paul Hälg in der «Finanz und Wirtschaft» zu. Dieser rechnet für 2010 mit einer leichten Erholung auf tiefem Niveau. Schindler PS (unv.) konnten nicht von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs profitieren. bverloren 5,3% und standen somit weiter unter Druck.  (awp/mc/ps/32)

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