CH-Schluss: Gewinne im späten Handel ausgebaut – UBS Top

Im späteren Geschäft sorgten dann Äusserungen des US-Notenbank-Chefs Ben Bernanke sowie der überraschende Anstieg des US-Auftragseingangs in der Industrie für Auftrieb. Bernanke rechnet damit, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen in der zweiten Jahreshälfte etwas verbessern könnten.


Grundsätzlich habe sich an der eher ängstlichen Stimmung der Investoren aber noch nichts geändert, hiess es in Marktkreisen. Der Fokus bleibe daher unverändert auf die weitere Entwicklung der Konjunktur gerichtet und dabei speziell auf die Auswirkungen der Finanzkrise.


Der SMI stieg bis um 17.30 Uhr um 0,46% oder 34,74 Punkte auf 7’590,44 Einheiten (Tagestief 7’498,20). Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gewann 0,51% auf 1’162,28 Punkte, der marktbreite SPI stieg um 0,43% auf 6’394,03 Punkte.


Unter den 30 wichtigsten Titeln gingen UBS (+3,8% auf 25,20 CHF) als grösste Kursgewinner aus dem Handel. Die spektakuläre Wende nach einem klar negativen Start wurde am Markt auf verschiedene Gründe zurückgeführt, mitunter auch auf die Kreditratingbestätigung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s. Der Hauptgrund dürfte aber in den massiven Shortpositionen und in der extremen Volatilität des Titels zu sehen sein, hiess es im Handel. Es war auch die Rede von Käufen derjenigen Banken, welche die UBS-Kapitalerhöhung garantiert hatten.


Credit Suisse (-1,3% auf 51,95 CHF) und Julius Bär (-3,3% auf 79,50 CHF) zählten dagegen zu den schwächsten SMI/SLI-Titeln, ein positiver Impuls im Sog der UBS blieb aus. Bei den Abgaben in Julius Bär verwiesen Händler auf Spekulationen einer bevorstehenden Gewinnwarnung anlässlich eines Analystentreffens in London.


Grössere Aufschläge gab es neben UBS für Clariant (+3,2% auf 12,23 CHF), Syngenta (+2,9% auf 329,00 CHF) oder Petroplus (+2,5% auf 65,40 CHF). Clariant hätten erneut von Anschlusskäufen und Übernahmespekulationen profitiert, hiess es im Handel. Syngenta erhielten Unterstützung durch eine Kurszielerhöhung durch die Deutsche Bank.


Nobel Biocare (+2,2% auf 42,90 CHF) arbeiteten sich im späteren Verlauf mit an die Tabellenspitze, wenig beeindruckt von einer Ratingsenkung durch Merrill Lynch. Der US-Broker hat sein Rating-System überarbeitet und in der Folge das Rating von diversen Schweizer Aktien reduziert. So wurden nebst Nobel Biocare auch Logitech (-0,4% auf 34,00 CHF), Straumann (+0,3%), Sonova (+0,4%) oder Speedel (+4,9%) auf Underperform von bisher Neutral zurückgestuft.


Überdurchschnittliche Gewinne gab es mitunter auch für Swiss Life (+0,7% auf 292,00 CHF). Die WestLB hat die Valoren zum Kauf empfohlen mit dem im Vergleich zum aktuellen Stand hohen Kursziel von 365 CHF. Die übrigen Assekuranzen schlossen dagegen allesamt im Minus, die deutlichsten Verluste gab es dabei für Swiss Re (-1,4% auf 78,65 CHF) und ZFS (-1,1% auf 301,00 CHF). ZFS wurde durch Merrill Lynch von der «least preferred list» genommen, das Rating bleibt jedoch auf Underperform.


Unter die grössten Verlierer reihten sich neben UBS und Swiss Re auch Swatch (-1,5% auf 294,00 CHF). Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach der Luxusgüterhersteller eine Wiederholung des Umsatzwachstums von 2007 für schwierig halte. Swatch wollte die Gerüchte nicht kommentieren.


Im breiten Markt stiegen Rieter um 0,6%. Der Textilmaschinenbauer und Automobilzulieferer hat am Vorabend angekündigt, wegen der schwachen Nachfrage ein Werk in den USA mit 50 Mitarbeitern zu schliessen. Die Nachrichten kämen nach der Gewinnwarnung von Rieter von Anfang Mai nicht überraschend, hiess es in Marktkreisen.


EGL (-0,8%) gaben nach durchwachsenen Halbjahreszahlen etwas nach. Ebenso Sulzer (-0,8%), welche vom Entscheid der EBK, dass Sulzer mit Renova keine Gruppe bilde und deshalb auch kein Angebot unterbreitet werden müsse, keine Unterstützung erhielten. Bossard (-1,1%) schlossen nach frühen Kursgewinnen nach Trimesterzahlen im Minus. Huber+Suhner (+1,1%) wurden dagegen von einem Grossauftrag über 75 Mio CHF aus der Solarindustrie gestützt. (awp/mc/pg)

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