CH-Schluss: Im Sog der Wall Street schwächer – Nestlé stützen

Bis zum Schluss gab der SMI seine zuvor erzielten Gewinne vollständig wieder her. Dass kaum impulsgebende Neuigkeiten umgegangen seien, habe den negativen Einfluss der Wall Street und die Konjunktursorgen der Anleger noch verstärkt, sagte ein Händler.


Die Finanzwerte litten am Berichtstag unter neuen Gerüchten um Milliarden-Abschreiber; ein noch stärkeres Abgleiten des SMI verhinderten einzig die defensiven Schwergewichte Nestlé und Roche.


Beim Schlussgong um 17.30 notierte der SMI 31,4 Punkte bzw. 0,42% tiefer bei 7’454,75 Punkten, entsprechend einem Plus von 0,8% gegenüber der Vorwoche. Der SLI-Index, in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist, verlor 0,85% auf 1’144,70 Stellen, der breitere Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,45% auf 6’116,57 Einheiten.


Am Bluechipmarkt, an dem die Mehrzahl der Titel negative Vorzeichen zeigte, gingen die Bankenaktien mit deutlichen Abgaben aus dem Tag: Die zeitweise klar festeren UBS büssten nach einem sehr volatilen Verlauf 1,9% auf 35,70 CHF ein, CS gaben 2,2% auf 51,60 CHF her. Am Markt hatten Spekulationen die Runde gemacht, die US-Bank Lehman Brothers müsse bis zu 15 Mrd USD abschreiben. Auch Julius Bär (-2,3% auf 77,95 CHF) schlossen klar schwächer.


Avancen zeigten dagegen erneut die Vortages-Überflieger Nestlé, die gestützt von Rating- und Kurszielanhebungen um 1,2% auf 488,25 CHF zulegten. UBS hatte eine kurzfristige «Buy»-Empfehlung und eine Kurszielanhebung ausgegeben; die Société Générale hat ihre Anlageempfehlung auf «Buy» von «Sell» erhöht und ebenfalls das Kursziel hochgenommen.


Die «Bons» von Roche (+1,0% auf 16,10 CHF) waren im Vorfeld des am Samstag erwarteten FDA-Entscheides zum Krebsmedikament Avastin bei Brustkrebs gesucht, Novartis schlossen am Berichtstag dagegen 0,4% tiefer auf 54,35 CHF.


Zulegen konnten die bereits am Vortag starken Swatch (+0,8% auf 309,75 CHF), für die Dresdner Kleinwort die Abdeckung mit Anlagerating «Add» aufgenommen hat. Synthes kletterten um 0,6% auf 140,50 CHF.


Verschmäht wurden die Assekuranzwerte: Swiss Re als schwächste Versicherungstitel verloren 1,9% auf 77,05 CHF. Am Tabellenende notierten nach einem schwachen Tag jedoch die zyklischen Adecco (-3,3% auf 55,70 CHF). Daneben gaben Clariant 2,4% auf 9,00 CHF und ABB 2,0% auf 25,60 CHF her; in Richemont (-2,0% auf 60,40 CHF) nahmen die Anleger die am Vortag erzielten Gewinne wieder mit.


Von den SLI-Werten sanken SGS nach einer Rückstufung durch ABN Amro auf «Sell» von «Buy» inklusive Kurszielsenkung um 1,8% auf 1’405 CHF. Verkauft wurden auch OC Oerlikon (-3,2% auf 367,00 CHF) und Kühne & Nagel (-2,7% auf 101,30 CHF).


Am breiten Markt standen erneut diejenigen Small- und Midcaps im Blick, an denen die New Yorker Finanzgesellschaft Focus Capital Beteiligungen hält. Nachdem diese (möglicherweise aufgrund finanzieller Probleme) offenbar bereits bei Forbo (Aktie -1,9%) und Hiestand (-3,0%) ausgestiegen ist, könnte es laut Marktteilnehmern auch zum Ausstieg bei anderen Beteiligungen kommen. Im Vordergrund stehen dabei etwa Schulthess (-6,7%), Huber + Suhner (-1,9%) oder Komax (-1,7%).


Esmertec zogen um 4,9% an: das Technologieunternehmen hat im vierten Quartal 2007 sowie im gesamten Geschäftsjahr einen Rekordwert an Auslieferungen verbucht. (awp/mc/gh)

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