CH-Schluss: Klar schwächer – Konjunktursorgen setzen dem SMI zu

Bis Handelsende setzten sich die Indizes allerdings wieder von den Tagestiefständen ab. Konjunkturabhängige Aktien führten den Ausverkauf an. Stark unter Druck gerieten jedoch auch Banken oder die defensiven Schwergewichte Novartis und Nestlé. Die Sorge vor einem von den USA ausgehenden Rückfall in die Rezession nehme an den Börsen zu, meinten Händler. Dies hätten auch die Verkäufe bestehender Häuser gezeigt, die im Juli deutlich stärker eingebrochen sind als erwartet. Der US-Immobilienmarkt befinde sich in einer bedenklichen Verfassung, so das Fazit.


Das Blue-Chips-Barometer SMI brach um 1,05% auf 6’144,14 Punkte ein, das Tagestiefst beläuft sich auf 6’096 Einheiten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,09% auf 935,83 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,08% auf 5’435,64 Punkte.


Petroplus (-3,2%) waren während des ganzen Handels am Ende der Blue-Chips-Tabelle anzutreffen und wurden erst zum Schluss hin von Clariant (-3,6%) abgelöst. Die Titel der Raffineriebetreiberin hätten vor dem Hintergrund gedrückter Margen und einer schwachen Bilanz besonders unter den Konjunktursorgen gelitten, hiess es im Handel. Ausserdem machten Gerüchte die Runde, wonach Petroplus demnächst unter erschwerten Bedingungen einige Kreditlinien neu aushandeln muss.


Weitere Zykliker wie Nobel Biocare (-2,9%), Syngenta (-2,4%), Geberit (-1,8%) oder Adecco (-2,0%) gaben ebenfalls deutlich nach. Synthes verloren 2,5% nachdem der US-Medizinaltechnikkonzern Medtronic mit Quartalszahlen enttäuschte.


Holcim (-1,3%) litten vorübergehend stark unter der Gewinnwarnung des irischen Branchenkonkurrenten CRH. Am Ende wurden die Abgaben in Holcim aber eingegrenzt. Händler sprachen von Umschichtungen im Baustoff-Sektor, wovon Holcim profitiert dürften.


Die Bankentitel der UBS (-2,1%) und Credit Suisse (-1,6% auf 45,11 CHF) gehörten nach der guten Entwicklung des Vortages zu den grossen Verlierern. Merrill Lynch hatte das Kursziel der CS auf 63 CHF von zuvor 68 CHF zurückgenommen, bestätigte jedoch die Kaufempfehlung. Die Aktie verfüge noch immer über ein beträchtliches Aufwärtspotential, hiess es.


Bei den Assekuranzen Swiss Re (-0,5%), Swiss Life (-0,4%) und Bâloise (-0,3%) hielten die sich Abgaben derweil in Grenzen. Bâloise wird am Donnerstag über das abgelaufene Halbjahr berichten. Die Titel der Vermögensverwalterin GAM legten nach Zahlen um 2,0% zu.


Deutliche Einbussen waren auch bei den Index-Schwergewichten Nestlé (-0,7%) und Novartis (-1,2%) zu sehen. Roche fielen um 0,7% zurück. Die britische Gesundheitsbehörde NICE lehnte das Roche-Krebsmedikament Avastin für die Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs weiterhin als zu teuer ab. Zudem wurde bekannt, dass der Basler Pharmakonzern mit dem amerikanischen Biopharmazeutik-Unternehmen Aileron eine Zusammenarbeit einging.


Die einzigen Gewinner im SMI/SLI waren am Dienstag Transocean (+0,6%), Sonova (+0,5%) und Swisscom (+0,1%).


Im breiten Markt kletterten Lindt & Sprüngli (PS: +1,6%; N: +2,8%) und Huber + Suhner (+5,5%) nach Halbjahreszahlen in die Höhe. Beide Unternehmen übertrafen die Erwartungen teilweise deutlich. Huber + Suhner erhöhte gar die Langfrist-Prognose für die EBIT-Marge.


Kudelski (-9,4%), Von Roll (-1,1%), Komax (-3,1%), Charles Vögele (-3,6%) sind dagegen im Anschluss an die Halbjahrespublikation zum Teil stark unter Druck gekommen. Kudelski wurde vorgehalten, dass der Ausblick für das Gesamtjahr nicht erhöht wurde. (awp/mc/ps/28)

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