CH-Schluss: Klares Plus am Vortag des US-Zinsentscheides

Gebremst wurde der Anstieg hierzulande allerdings von einer bescheidenen Performance der grosskapitalisierten Pharmawerte.


Laut Händlern war das Geschäft im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank, die am morgigen Mittwochabend hiesiger Zeit bekannt gegeben wird, mehrheitlich von Zurückhaltung geprägt. «Bevor das Fed seine Entscheidung bekannt gibt, will sich niemand aus dem Fenster lehnen», meinte eine Händlerstimme. Derzeit gehen die meisten Beobachter davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen um 50 Basispunkte senken wird. Sollte die Senkung geringer als ein halber Prozentpunkt ausfallen, wird es nach Auffassung eines Marktbeobachters zu Abschlägen kommen.


Die Kurse stiegen dank guter Vorgaben und Zinssenkungsspekulationen bereits in den frühen Handelsstunden an und konnten sich den ganzen Tag deutlich im Plus halten. Am Nachmittag kam nach US-Konjunkturdaten (Auftragseingang langlebige Güter, Konsumentenvertrauen) jeweils vorübergehend etwas Hektik auf; insgesamt seien die Zahlen aber eher besser als erwartet ausgefallen, hiess es im Handel, so dass sie die heutige Hausse eher unterstützt hätten.


Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis zum Schluss 122,66 Einheiten bzw. 1,62% auf den Stand von 7’704,39 Zähler (Tageshoch 7’731). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 2,27% auf 1’178,13 Punkte zu, der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) 1,77% auf 6’264,46 Zähler.


Der Handel sei zum Teil etwas zufällig gewesen, die Spitzenreiter bei den wichtigsten Aktien hätten sich mehrmals am Tag abgelöst, sagten Marktteilnehmer. Zum Schluss lagen unter den SMI-Werten die Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta mit einem Plus von 4,3% auf 276,75 CHF an der Spitze. Fundamentale News dazu gab es keine, das Unternehmen wird am 7. Februar seine Zahlen 2007 veröffentlichen.


Zweitbester Wert waren Swatch (+4,1% auf 294,00 CHF). Die Titel profitierten gemäss Händlern von den weiterhin guten Uhrenexportzahlen. Die Papiere würden nach der starken Kurskorrektur in den letzten Wochen nun auch wieder vermehrt von langfristig orientierten Investoren gekauft, hiess es zudem. Auch Richemont (+2,7% auf 63,15 CHF) profitieren von diesem Trend.


Nobel Biocare (+3,9% auf 277,00 CHF) als Nummer Drei im SMI wurden von der Veröffentlichung der Umsatzzahlen des US-Konkurrenten Zimmer gestützt. Diese seien in Analystenkreisen allerdings zum Teil unterschiedlich eingeschätzt worden, so dass Nobel das Tageshoch (283 CHF) nicht halten konnte. Auch der Medtechwert Synthes war am Dienstag gefragt und avancierte 3,8% auf 137,70 CHF.


Stark performten auch die Aktien des weltgrössten Rückversicherers Swiss Re mit einem Plus von 3,9% auf 82,50 CHF. Der Titel profitierte u.a. von einer Höherstufung auf ‹Outperform› mit Kursziel 117 CHF durch die Credit Suisse. Die Aktien des Rückversicherers offerierten aufgrund der jüngsten Kursrückgänge attraktives Upsidepotential, heisst es in einer Branchenstudie.


Mit dem erwarteten Zinsschritt der US-Notenbanker standen auch die Bankwerte in der Gunst der Investoren, wenn sie auch das Tageshoch nicht halten konnten. Julius Bär verteuerten sich um 3,0% auf 74,65 CHF, Credit Suisse um 3,0% auf 61,15 CHF und UBS um 2,9% auf 46,80 CHF. Nachdem am Wochenende noch bei der Credit Suisse von Investoren aus Katar die Rede war, war das Gerücht heute auch bei Julius Bär aufgekommen. Zudem sorgen laut Händlern Gerüchte um Übernahmen (Commerzbank) für Konsolidierungsphantasie im Sektor.


Am Schluss der Tabelle lagen mit einem zum Schluss deutlichen Minus von 1,5% auf 189,40 CHF die Roche-GS. Das Pharmaunternehmen wird morgen die Zahlen 2007 veröffentlichen. Die Erwartungen seien zum Teil etwas gar hoch, heisst es, so dass es im Vorfeld zu einigen Verkäufen gekommen sei. Am unteren Tabellenende lagen mit Novartis (+1,1% auf 55,10 CHF) und Nestlé (+1,1% auf 479,75 CHF) auch zwei weitere Schwergewichte.


Eine starke Performance legten auch einige SLI-Titel hin wie Petroplus (+5,8%), Geberit (+4,6%), Ciba SC (+4,3%), Kühne + Nagel (+4,2%) oder Lonza (+4,1%).


Im breiten Markt gehörten u.a. Dufry (+18,6%), Canon (Schweiz, +16,6%)), Elma (+16,5%), Intersport (+14,9%), Burckhardt Comp (+11,9%) oder Schmolz + Bickenbach (+10,8%) zu den grössten Gewinnern. Grössere Verluste gab es etwa für Tec-Sem (-14,5%) oder Rätia Energie (-6,7%). (awp/mc/pg)

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