CH-Schluss: Knapp gehalten – Banken stützen

Aufgrund der Vorweihnachtszeit waren die gehandelten Volumen eher bescheiden. Die meisten der Kunden hätten die Bücher bereits geschlossen, sagte ein Händler gegenüber AWP. Andere Marktteilnehmer hätten noch etwas Kurspflege betrieben. Das Jahr sei aber gelaufen, grosse Ausschläge würden nicht mehr erwartet.


Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,07% tiefer auf 6’553,70 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,15% auf 1’034,26 Zähler. Der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,09% auf 5’882,47 Punkte.


Unter den Bluechips verteuerten sich Swiss Re (+1,9%) am deutlichsten. Demgegenüber hinkten ZFS (+0,1%) hinterher. In einer Branchenstudie hatte sich Kepler für die Versicherungswerte grundsätzlich positiv gezeigt. Allerdings senkte die Bank das Kursziel für Swiss Life (-1,0% auf 135,80 CHF) auf 103 CHF. Kepler sprach von einer möglichen Kapitalerhöhung beim Lebensversicherer.


Im wesentlichen gestützt wurde der SMI von den Bankentiteln. UBS (+1,3%) und CS (+0,9%) konnten deutliche Kursgewinne verzeichnen. Die Banken profitierten von guten Vorgaben der Branche aus dem US-Vortageshandel. Weiter berichtete die «Financial Times», dass die CS stabilere Erträge anstrebe und die UBS einen aggressiveren Kurs verfolgen wolle.


Weiter schickte der Bundesrat den Gesetzesentwurf zur Bewältigung der «Too big to fail»-Problematik der Grossbanken in die Vernehmlassung. Gemäss den Gesetzesvorschlägen sollen systemrelevante Banken höhere Eigenmittel halten, strengere Liquiditätsvorschriften erfüllen und ihre Risiken besser verteilen. Die Grossbanken sollen so organisiert sein, dass sie auch bei drohender Insolvenz weiterhin systemwichtige Funktionen für die Volkswirtschaft gewährleisten.


Nestlé (+0,1%), die den SMI den grössten Teil des Handelstages gestützt hatten, gaben in der Schlussaktion einen Teil der Gewinne wieder ab.


Die Pharmawerte Novartis (-0,4%) und Roche (-0,5%) liessen Federn. Bei den Banken standen Julius Bär (Aktie -1,0%) als einzige schlechter da, dafür aber deutlich.


News waren bei den Bluechips den ganzen Tag über eher Mangelware. ABB (+0,5%) meldete am späten Dienstagabend, dass die US-Antitrustbehörde zusätzliche Informationen zur geplanten Übernahme von Baldor angefordert hatte. Die Managements beider Unternehmen zeigten sich aber zuversichtlich, dass die Transaktion mit der Antitrust-Gesetzgebung vereinbar sei.


Grössere Verluste gab es bei einigen Konjunktursensitiven Titeln, welche am Vortag zugelegt hatten. So schlossen Transocean (-2,5%), SGS (-2,1%) und Holcim (-1,4%) deutlich im Minus.


Swisscom schlossen bei +0,1%. Der Telekomkonzern treibt das Engagement beim Aufbau von städtischen Glasfasernetzen weiter voran und unterzeichnete den Kooperationsvertrag mit Energie Wasser Bern. Derweil informierte der Zürcher Stadtrat, dass für den geplanten Ausbau des dortigen Glasfasernetzes weitere Kosten von rund 400 Mio CHF anfallen dürften. Die Stimmberechtigten sollen spätestens im Frühling 2012 entscheiden.


Bei Sonova (-0,1%) verkündete die Mutter des ehemaligen Übernahmekandidaten GN Resound – GN Store Nord – dass sie das deutsche Bundeskartellamt für die 2007 vereitelte Übernahme auf 1,1 Mrd EUR Schadensersatz einklagt.


Mehr Neuigkeiten lagen von einigen Unternehmen aus dem breiten Markt vor. Swissmetal (Aktie -16,8%) gab eine Gewinnwarnung heraus und will die Tochtergesellschaft Swissmetal Design Solutions verkaufen.


Gute News kamen von Dätwyler (+2,5%). Das Unternehmen konnte einen Vertrag mit der Nestlé-Konzerneinheit Nespresso vorzeitig bis Ende 2015 verlängern, der ein Volumen von mehr als 200 Mio CHF hat. Und Newron (+3,5%) beschaffte sich im Rahmen einer Privatplatzierung 3,5 Mio CHF.


Wieder schwarze Zahlen schrieb nach den ersten neun Monaten 2010 Winterthur Technologie (Aktie -2,2% auf 62,90 CHF), für die das Kaufangebot von 3M zu 62 CHF je Aktie voraussichtlich am 10.01.2011 anlaufen soll. (awp/mc/ps/26)

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