CH-Schluss: Konsolidierung nach Gewinnen vom Freitag

Nach den starken Avancen vom Freitag und der freundlichen Eröffnung am Montag hätten Gewinnmitnahmen eingesetzt, hiess es im Handel. Keinen grossen Einfluss mehr auf die europäischen Indices hatte die (negative) Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag. Für einmal zeigten sich einzig die in letzter Zeit arg gebeutelten Pharmatitel von ihrer (positiven) Seite, nachdem Novartis die (sehr tiefen) Erwartungen für die Erstquartalszahlen übertroffen hat. Die Aktien von Nestlé bildeten trotz guter Umsatzzahlen das Gegengewicht mit einem deutlichen Minus. Händler sprachen hier von Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Avancen.


Das Blue-Chips-Barometer SMI verlor bis zum Handelsschluss 23,08 Punkte bzw. 0,31% auf 7’394,94 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index SLI büsste derweil 0,51% auf 1’148,75 Punkte ein, der breite Swiss Performance Index SPI verlor 0,38% auf 6’131,77 Punkte. Von Beginn weg unter Druck standen heute die Titel von Nestlé (-1,7% auf 505 CHF), phasenweise sank der Kurs gar unter 500 CHF. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern hat heute seine Umsatzzahlen veröffentlicht und dabei vor allem beim organischen Wachstum die schon hohen Schätzungen noch einmal klar übertroffen. Die Analysten zeigten sich denn auch mehrheitlich sehr angetan. Dass Nestlé trotz starker Preiserhöhungen die Volumen noch immer stark steigern könne, sei schon erstaunlich, hiess es. Da die Aktie aber bereits am Feitag im Vorfeld über 2% zugelegt hatte, sei es heute zu Gewinnmitnahmen gekommen, sagte ein Händler.


Am stärksten gaben allerdings Swiss Life nach (-2,3% auf 298,50 CHF). Der Druck, der auf der Aktie lastete, könnte mit dem Abgang des CEO der sehr erfolgreichen Swiss Life Einheit in Frankreich zusammenhängen, hiess es. Der Lebensversicherer hat dies allerdings bereits am Freitagmorgen vermeldet. Kepler Equities hat daraufhin das Kursziel reduziert. Sehr schwach notierten auch Swatch (-1,6% auf 270,50), während Richemont (-0,5% auf 58,20 CHF) etwas besser davon kam. Morgen Dienstag werden die Uhrenexporte März veröffentlicht, Richemont wird am Mittwoch zudem die Umsatzzahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2007/08 präsentieren.


Die Finanztitel gehörten ebenfalls zu den Verlierern: CS büssten 1,1% auf 53,90 CHF ein, UBS 0,4% auf 35,94 CHF und Julius Bär 1,2% auf 75,65 CHF. Die Banken dürften die ganze Woche im Fokus stehen. Bei der CS gab es in der Presse Spekulationen über weitere Milliardenverluste. Die Grossbank wird am Donnerstag den Schleier dazu lüften, bei der UBS steht am Mittwoch die mit Spannung erwartete GV auf dem Programm, bei der Peter Kurer neu in den Verwaltungsrat gewählt werden soll.


Auf der anderen Seite konnten die Pharmatitel – allen voran Novartis (+3,1% auf 49,84 CHF) – für einmal glänzen. Novartis hat – nach Roche am letzten Donnerstag – heute die Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht. Da viele Marktteilnehmer sehr schwache Zahlen erwartet und sich in diese Richtung positioniert haben, hätten die zum Teil deutlich über den Schätzungen gelegenen Zahlen zu Eindeckungen im grösseren Stil geführt, hiess es in Handelskreisen. Roche profitierten ebenfalls davon und legten 0,5% zu auf 171,40 CHF. Daneben standen einzig noch Swisscom (+0,1% auf 377 CHF) knapp im Plus.


Kühne + Nagel (-2,5% auf 104,30 CHF) gerieten nach eigentlich ziemlich ansprechenden Quartalsdaten phasenweise stark unter Druck, erholten sich aber wieder etwas. Auch hier dürften Gewinnmitnahmen der Grund sein. Beim Branchenkonkurrenten Panalpina wurde die am Freitagabend bekannt gegebene Gewinnwarnung mit einem Abschlag von 9,2% bestraft. SGS (+0,9% auf 1’425,00 CHF) profitieren von einem Agreement mit der philippinischen Regierung, das rund 150 Mio CHF einbringt. Im breiten Markt legten Card Guard erneut fast 12% zu. Der Titel war aus nicht klar ersichtlichen Gründen bereits am Freitag über 30% in die Höhe geschnellt. Cicor (+3,7%) legten nach Zahlen 2007 zu, Cosmo (+4,7%) nach guten Studiendaten. (awp/mc/ps)

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