CH-Schluss: Mit Abschlägen in die neue Woche

Der Handel wurde als ruhig beschrieben, das Sentiment wurde von den steigenden Inflationsängsten belastet. Dementsprechend richte sich der Blick der Anleger auf die morgigen Äusserungen der US-Notenbank, wenn diese ihren Zinsentscheid kommentiert. Am Donnerstag werden die EZB und die Bank of England zu ihrer jeweiligen Ratssitzung zusammentreten.


Um 17.30 Uhr schloss der SMI 0,88% oder 62,99 Stellen tiefer auf 7’078,22 Punkten. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI verlor 1,16% auf 1’047,58 Einheiten und der breite SPI 0,85% auf 5’913,72 Punkte. Unter den SMI-Werten mussten UBS (-4,0% auf 19,56 CHF) herbe Einbussen hinnehmen, belastet von Spekulationen in der Presse um weitere Abschreibungen von bis zu 9 Mrd CHF. Credit Suisse (-2,3% auf 51,55 CHF) und in geringerem Masse Julius Bär (-1,4% auf 66,05 CHF) gaben im Schlepptau der UBS ebenfalls nach.


Grosse Abgaben mussten auch die Luxusgüterwerte Swatch (-2,6% auf 238,60 CHF) und Richemont (-4,8% auf 60 CHF) hinnehmen. Marktbeobachter verwiesen auf den italienischen Mitbewerber Bulgari, der zuletzt seine Umsatz- und Gewinnprognose senken musste. Konjunktursensitive Aktien wie ABB (-5,3% auf 26,36 CHF) und Holcim (-3,6% auf 72,05 CHF) standen ebenfalls unter Druck. Händler berichteten in ABB von teilweise aggressiven Abgaben aus dem Ausland. Holcim wurden von der Gewinnwarnung des Mitbewerbers Italcementi vom Freitag belastet. Als grosse Ausnahme unter den Zyklikern präsentierten sich Nobel Biocare mit +3,3% auf 33,46 CHF. Synthes rückten um 0,6% auf 146,40 CHF vor.


Swiss Re (-0,3% auf 65,40 CHF) und Givaudan (+2,5% auf 877,50 CHF) hielten sich vor den morgen Dienstag anstehenden Semesterzahlen zum Teil deutlich besser als der Gesamtmarkt. Sollte der Rückversicherer Swiss Re jedoch seine Ziele senken müssen, wie dies Konkurrentin Munich Re zuletzt machen musste, dürfte das wohl mit deutlichen Kursabschlägen geahndet werden. Die Titel der beiden Logistik-Konzerne Kühne+Nagel (-3,6% auf 84,80 CHF) und Panalpina (-3,0% auf 84 CHF) litten unter den am Berichtstag von der Luftverkehrsorganisation IATA veröffentlichten Flugverkehrsdaten. So ist das internationale Luftfrachtaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um 0,8% gesunken.


Der defensive Charakter verschaffte den Aktien der beiden Schwergewichte Nestlé (+0,4% auf 46,26 CHF) und Novartis (+1,9% auf 63,65 CHF) eine rege Nachfrage. Nestlé habe zudem von Vorschusslorbeeren auf die Halbjahreszahlen vom Donnerstag profitiert, hiess es. Novartis hat für Single-Pill-Kombinationen mit Diovan HTC und Exforge von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung erhalten; die Valoren nehmen nun das Jahreshoch vom Januar (66,25 CHF) ins Visier. Roche sanken um 0,2% auf 193,90 CHF.


Actelion (+1,4% auf 58,15 CHF) profitierten neben einer erweiterten Zulassung für den Hauptumsatzträger Tracleer auch von neu aufgeflammten Übernahmephantasien. Neben Roche und Pfizer werde inzwischen auch GlaxoSmithKline und Sanofi-Aventis ein Interesse an Actelion nachgesagt, hiess es im Handel. Petroplus (+3,8% auf 44,14 CHF) erhielten erneut Auftrieb von guten Nachrichten aus der Branche.


Im breiten Markt fielen AFG vor den Halbjahreszahlen von Dienstag um 2,4% zurück. Analysten erwarten schwache Zahlen aufgrund eines Nachfragerückgangs in den Absatzmärkten des Unternehmens und stark angestiegenen Rohmaterialpreisen. Gerüchtehalber drohe eine Reduktion der firmeneigenen Margenprognose. Von Roll ist auf Kurs, dennoch verlor die Aktie 3,6%. Die Gruppe hatte am Morgen nach Ansicht von Händlern gute Halbjahreszahlen präsentiert. Als Enttäuschung aufgenommen wurde aber, dass das Unternehmen keine Zukäufe vermelden konnte. (awp/mc/ps/34)

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