CH-Schluss: Nach Gewinnmitnahmen kaum verändert

Händler zeigten sich wenig überrascht, die Gewinne hätten von Anbeginn auf tönernen Füssen gestanden und der Markt bleibe anfällig für negative Nachrichten.


In den USA hat gemäss Händlern der unerwartet deutliche Rückgang bei den noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufen im Juli zusätzlichen Grund für Gewinnmitnahmen geliefert.


Bis Börsenschluss um 17.30 Uhr stieg der SMI um 12,03 Stellen oder 0,17% auf 7’189,45 Punkte; das Tageshoch lag bei 7’302,55. Der gekappte Swiss Leader Index sank dagegen um 0,11% auf 1’075,04 Zähler, der Swiss Performance Index notierte kaum verändert bei +0,04% auf 6’017,74 Punkte.


Unterstützt wurde das Geschehen von kräftigen Aufschlägen in Nestlé (+2,1% auf 49,92 CHF), die im Einklang mit dem europäischen Nahrungsmittelsektor gesucht waren. Von den übrigen defensiven Werten gingen Novartis (+1,0% auf 59,80 CHF) im Plus um, während sich Roche (-0,4% auf 185,20 CHF) verbilligten. Novartis hatte von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine vorrangige Zulassungsbehandlung für RAD001 gegen Nierenkrebs erhalten.


Ebenfalls Unterstützung für den Markt boten die Finanzwerte, die über grössere Handelsstrecken an der SMI/SLI-Spitze notierten. Am Nachmittag fielen UBS (-0,1% auf 24,24 CHF), CS (+1,0% auf 53,70 CHF) und Julius Bär (+0,8% auf 67,50 CHF) allerdings deutlich von ihren Tageshöchstständen zurück, im Handel wurde auf Gewinnmitnahmen verwiesen. Einerseits habe Merrill Lynch bereits am Vortag empfohlen, Finanzwerte in die aktuelle Stärke hinein zu verkaufen, was die Aufwärtsbewegung gebremst habe, andererseits hätten die verhaltenen Kommentare des US-Mitbewerbers Wachovia für Gewinnmitnahmen gesorgt.


Auch die Assekuranzen waren gefragt, allen voran Swiss Re (+0,6% auf 69,85 CHF). Swiss Re habe sich am Branchentreffen in Monte Carlo zwar nicht sehr zuversichtlich gezeigt, meinte ein Analyst. Die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen könnten das Problem der Unterversicherung aber noch verschärfen, wobei es zu einer verstärkten Nachfrage nach Rückversicherungsprodukten kommen könnte.


An der Tabellenspitze schlossen wie bereits am Vortag Ciba (+6,1% auf 37,50 CHF). Gemäss Händlern dürften auch heute noch die seit dem Freitag kolportierten Fusionsspekulationen für Käufe gesorgt haben.


Deutlich stärker zeigten sich auch Holcim (+1,2% auf 81,60 CHF) oder Synthes (+1,0% auf 156,70 CHF).


Die rote Laterne hielten im SMI/SLI dagegen Syngenta (-7,4% auf 251,75 CHF). Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung auf ein Interview des Syngenta-CEO mit der Nachrichtenagentur Reuters, zeigten sich aber von den Heftigkeit der Kursreaktion auf die Aussagen von Mike Mack doch deutlich überrascht. «Da wurde dem Markt wohl ein Vorwand geliefert, weitere Gewinne zu realisieren», sagte ein Händler zu AWP.


Auch für ABB (-4,1% auf 24,40 CHF) gab es deutliche Verluste. Im Berufshandel wurden die Abschläge in Verbindung mit dem Kursrückschlag unter die als psychologisch wichtig geltende Marke von 25 CHF gebracht. Nur wenig besser erging es bei Börsenschluss Logitech (-2,0% auf 27,00 CHF), Petroplus (-1,9% auf 50,05 CHF) oder Lonza (-1,8% auf 149,50 CHF).


In der zweiten Reihe stiegen Jungfraubahn (+1,2%) nach Halbjahreszahlen, Analysten sprachen von einem guten Resultat. Gurit (-1,9%) wurden dagegen, ebenfalls nach Zahlen, verkauft. Gemäss Analysten kommt der Turnaround voran. Nach dem starken Anstieg der Aktie seit Mitte Juli hätten die Anleger nun aber Gewinne mitgenommen.


Ebenfalls nach Zahlen verloren Tamedia -0,8%. Die Schweizer Wirtschaft entwickle sich als kurzfristiger Impulsgeber für Tamedia derzeit wenig verheissungsvoll, hiess es am Markt. Auf lange Sicht dürfte das schwierige Umfeld für die Schweizer Zeitungsbranche dagegen eine Konsolidierung beschleunigen, von der Tamedia nach Ansicht von Vontobel am meisten profitieren wird. (awp/mc/pg/34)

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