CH-Schluss: Nach volatilem Verlauf im Minus

Im späteren Geschäft sorgte dann die negative Performance an der Wall Street für einen verstärkten Abwärtsdruck. Beobachter begründeten den richtungslosen Verlauf unter anderem mit dem Eurex-Verfall vom kommenden Freitag. Allerdings seien die Volumina sehr dünn ausgefallen, erklärte ein Händler und verwies auf das weiter fehlende Vertrauen der Investoren. Die überraschend deutliche Leitzinssenkung der US-Notenbank vom Vorabend habe daher auch nur vorübergehend für gute Laune gesorgt. In Europa und später auch in Amerika habe sich bald einmal Ernüchterung breit gemacht und die Investoren hätten sich wieder stärker auf die düsteren wirtschaftlichen Aussichten konzentriert.


Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr verlor der SMI 18,94 Punkte oder 0,34% auf 5’548,20 Punkte, das Tageshoch lag bei 5’651,71, das Tagestief bei 5’489,92. Der 30 Titel umfassende SLI stieg dagegen um 0,35% auf 795,02 Punkte und der breite SPI verlor wiederum 0,29% auf 4’569,73 Punkte.


Bei den Blue Chips schlossen Petroplus (-4,7% auf 22,36 CHF) als grösste Kursverlierer. Im Handel wurde der Abwärtsdruck damit begründet, dass der US-Mitbewerber Valero Energy einen Rückgang der Nachfrage spürt und folglich eine Produktionskürzung um 20% angekündigt hat.


Dicht auf Petroplus folgten Swiss Life (-3,1% auf 69,75 CHF). Der Versicherer hatte am Vorabend mitgeteilt, keine direkten Engagements in Madoff-Fonds zu halten. Indirekt ist Swiss Life aber mit 90 Mio CHF betroffen. Die übrigen Assekuranzen schlossen dagegen im Plus. ZFS stiegen um 0,3% auf 237,20 CHF und Baloise um 1,6% auf 80,00 CHF; Swiss Re (+5,6% auf 49,74 CHF) zählten gar zu den grössten Kursgewinnern, beflügelt von einer Aufstufung durch die UBS. Das Chancen-Risiko-Verhältnis habe sich im Vergleich mit der Münchener Rück entscheidend zugunsten von Swiss Re entwickelt, schreibt ein Analyst der Bank.


Mit am Tabellenende notierten auch OC Oerlikon (-3,0% auf 76,60 CHF) oder Givaudan (-1,8% auf 871,00 CHF). Oerlikon-CEO Uwe Krüger hatte am Vorabend in einem Interview erklärt, dass das Unternehmen die wirtschaftliche Abschwächung spüre.


Auch Roche (-2,2% auf 160,20 CHF) lasteten mit deutlichen Abschlägen auf dem Markt. Etwas weniger markant wurden Novartis (-0,9% auf 53,15 CHF) und Nestlé (-0,5% auf 40,78 CHF) verkauft.


Die Bankentitel zeigten sich am Berichtstag volatil, aber kaum beeinflusst durch die schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen von Morgan Stanley. Julius Bär (+2,5% auf 41,00 CHF) und UBS (+0,8% auf 14,57 CHF) schlossen im Plus, CS (-0,6% auf 29,06 CHF) im Minus. «Um die CS-Aktien drehen sich viele Spekulationen», erklärte ein Händler den erratischen Verlauf der Titel. Dass die Bank beim Staat anklopfen müsse, wie die UBS, werde ebenfalls nicht ausgeschlossen.


Als grösste Kursgewinner gingen Nobel Biocare (+8,1% auf 21,00 CHF) aus dem Handel, gefolgt von Swiss Re, Kühne + Nagel (+4,7% auf 67,65 CHF), SGS (+3,5% auf 1’076 CHF) oder Syngenta (+3,3% auf 215,10 CHF).


Im breiten Markt litten Lindt & Sprüngli (-7,5%) unter Rückstufungen durch die UBS und die CS auf «Sell» bzw. «Underperform». EGL (+0,1%) notierten kaum verändert; mit dem Reingewinn hat EGL am oberen Ende der Erwartungen abgeschlossen, enttäuscht hat dagegen die Umsatzentwicklung. Auch der Ausblick auf das kommende Jahr tönt nicht sehr vielversprechend.


Als grösste Verlierer schlossen im SPI Valartis (-14,0%), Edipress (-11,6%) oder Elma (-10,4%); auf der Gegenseite positionierten sich Interroll (+12,3%) oder VZ Holding (+9,1%). (awp/mc/ps/31)

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