CH-Schluss: Negativ – UBS-Höhenflug endet im Minus

Für Aufsehen sorgte zudem eine Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs. Demnach haben die europäischen Geldinstitute einen Kapitalbedarf von 60 bis 90 Mrd EUR. Diese düstere Prognose habe den Investoren vor dem Wochenende die Stimmung verdorben, hiess es am Markt. Hinzu kämen Inflationsängste und Sorgen über die weitere Entwicklung der Wirtschaft. Impulse von der Wall Street blieben aus – die US-Börsen waren wegen eines Feiertags geschlossen.

Bei Handelsschluss um 17.30 Uhr verlor der SMI -1,04% respektive 71,32 Zähler auf 6`772,74 Punkte; im Wochenvergleich sank der Leitindex damit um 1,29%. Der SLI fiel um 0,88% auf 1`013,54 Punkte und der breitere SPI um 0,89% auf 5`738,62 Stellen.

Der Blick der Anleger richtete sich am Berichtstag erneut auf UBS. Kurz nach Handelsbeginn hatten die Valoren noch um mehr als 8,0% zugelegt und waren bis auf ein Tageshoch von 22,74 CHF geklettert, nachdem die Grossbank in einem Ausblick auf das zweite Quartal unter anderem eine weitere Kapitalerhöhung als nicht notwendig bezeichnet hatte. Analysten werteten das überraschend «ausgeglichen oder leicht negativ» ausfallende Ergebnis angesichts einer milliardenschweren Steuergutschrift aber kritisch.

Die Euphorie legte sich bereits im Laufe des Vormittags. Goldman Sachs senkte das Kursziel einiger Bankentitel – darunter UBS auf 25 (31) CHF – und am Nachmittag kam noch eine Senkung des Langfrist-Ratings durch Moody`s dazu. Standard & Poor`s sah das Kreditrating der UBS noch nicht beeinflusst. Bis Börsenschluss verloren die Valoren 2,6% auf 20,48 CHF. Bei CS (-2,3% auf 44,38 CHF) senkte Goldman Sachs das Kursziel auf 53 (60) CHF. Julius Bär (+0,2% auf 62,70 CHF) hingegen konnten zulegen.

Die grössten Verlierer im SMI/SLI waren bei den Assekuranzen zu finden. So standen Baloise mit -3,2% bei 100,60 CHF im Minus, Swiss Re gaben 2,6% auf 65,85 CHF ab. ZFS (-1,5% auf 253 CHF) und vor allem Swiss Life (-0,5% auf 266,25 CHF) standen besser da.

Die Schwergewichte Nestlé (-0,5% auf 45,22 CHF) und Novartis (-0,5% auf 57,60 CHF) konnten den SMI schlagen, Roche (-1,5% auf 180 CHF) dagegen wurden stärker verkauft.

Swatch schlossen bei -0,8% auf 233,60 CHF. Das Unternehmen erlebt nach Angaben seines CEO Nick Hayek weiterhin eine gute Nachfrage nach den Produkten. Besonders im Nahen Osten, in Russland und in China sei diese besonders robust, so Hayek in einem Interview. Richemont (-0,9% auf 54,60 CHF) konnten stärkere Verlusten im frühen Handel zum Teil ausgleichen.

SGS (-1,5% auf 1`389 CHF) und Ciba (-1,6% auf 26,96 CHF) wurden wie bereits am Vortag verkauft. Bei ABB (-1,6% auf 27,60 CHF) bremste eine Studie von Goldman Sachs die sich abzeichnende Erholung.

Nobel Biocare (+4,6% auf 32,70 CHF) erholten sich von den Abgaben der letzten Tage und avancierten am Ende bis zur Tabellenspitze. Auch Lonza (+3,1% auf 136 CHF), Actelion (+1,5% auf 51,45 CHF) und Clariant (+1,0% auf 9,58 CHF) waren bei den Anlegern gefragt.

Am breiten Markt zeigten sich Swisslog (+4,0%) stärker. Die Anbieterin von integrierten Logistiklösungen hat sich in Norwegen einen Grossauftrag im Volumen von 53 Mio CHF gesichert.

Temenos (+2,8%) verzeichneten ebenfalls Kursgewinne. Das Unternehmen hat dem Wettbewerber Financial Objects am gestrigen Donnerstag ein Übernahmeangebot unterbreitet und weitere Zukäufe nicht ausgeschlossen.

Jelmoli legten 1,0% zu. Das Unternehmen ist im Streit mit Tivona ein Schritt weiter gekommen. Valora gaben dagegen 1,0% ab, nachdem die Kioskbetreiberin ein Joint Venture mit der Migros aufgelöst hat.

Zu den grössten Verlierern zählten 4 M (-12,9%) sowie Elma Electronic (-8,3%), Schlatter und CI COM (beide +5,9%) setzten sich an die Tabellenspitze ab. (awp/mc/gh/32)

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