CH-Schluss: Neues Jahrestief markiert – Sorgen auf breiter Front

Die Verluste waren breit gestreut, unter den Bluechips gingen einzig Roche mit Kursgewinnen aus dem Handel. Dagegen standen die Finanzwerte im Zusammenhang mit Befürchtungen über weitere Abschreiber erneut deutlich unter Verkaufsdruck.


Da es dem Geschehen generell an relevanten Nachrichten gemangelt habe, hätten die Sorgen und Ängste grössere Beachtung erhalten, meinte ein Händler. Der hohe Ölpreis, Spekulationen über weitere Abschreiber im Zusammenhang mit der US-Kreditkrise sowie Befürchtungen eines Übergreifen der Krise auf die Realwirtschaft hätten deutlich auf die Stimmung gedrückt. Die Anleger hätten daher vermehrt nach dem Motto «Rette sich wer kann!» gehandelt und versucht, Gewinne ins Trockene zu bringen, so der Händler weiter. Dies sei in den USA vor allem auch mit Blick auf den morgigen Thanksgiving-Feiertag zu beobachten gewesen.


Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelschluss 213,53 Punkte oder 2,56% tiefer bei 8’125,42 Zählern. Der Swiss Leader Index (SLI) verlor 2,89% auf 1’228,05 Punkte und der Swiss Performance Index gibt 2,61% auf 6’617,88 Zähler nach.


Deutlich unter Druck kamen am Mittwoch erneut die Finanzwerte. Befürchtungen über weitere Abschreiber im Zusammenhang mit der Kreditkrise hätten das Geschehen geprägt, hiess es im Handel. Das Vertrauen der Investoren in diese Werte schwinde spürbar, man wisse nicht, was noch an Abschlägen komme oder was bereits in den Kursen eskomptiert sei. Anleger hätten daher vermehrt Gewinne realisiert.


Die grössten Abschläge unter den Finanzwerten gab es wie bereits am Vortag für Swiss Re (-4,9% auf 80,95 CHF). Vorerst sei nicht mit einer nachhaltigen Kurserholung zu rechnen, schrieb ein Analyst. Zudem haben heute im Anschluss an die vor zwei Tagen vom Versicherer bekannt gegebenen Abschreibungen erneut zwei Aktienresearches das Kursziel für die Valoren zurückgenommen. Doch auch die übrigen Versicherer konnten sich dem negativen Sog nicht entziehen; ZFS (-3,1% auf 296,00 CHF), Swiss Life (-3,1% auf 295,25 CHF) und Bâloise (-2,3% auf 105,90 CHF) notierten allesamt im Minus.


Ebensowenig standen die Bankenwerte in der Gunst der Anleger. UBS (-4,7% auf 48,20 CHF), Julius Bär (-4,6% auf 85,05 CHF) und Credit Suisse (-3,3% auf 62,30 CHF) bekamen das negative Branchensentiment deutlich zu spüren. CS wurden zudem durch eine Rating- und Kurszielsenkung durch Goldman Sachs belastet.


Als grösste Verlierer gingen jedoch Swatch (-6,2% auf 300,25 CHF) und Clariant (-6,0% auf 9,96 CHF) aus dem Handel. Clariant verzeichnete bereits am Vortag die deutlichsten Verluste unter den Blue Chips.


Grössere Abschläge gab es auch für Schwergewicht Nestlé (-3,9% auf 524,00 CHF). Die allgemeine Konjunkturskepsis dürfte auch bei diesem an sich defensiven Titel für Verkäufe gesorgt haben, meinte ein Händler. Dies, obwohl ein Sprecher des Nahrungsmittelkonzerns am Nachmittag bekräftigt hat, dass das Unternehmen mit den steigenden Rohstoffpreisen umgehen können und ausserdem bis dato aus der US-Subprime-Krise noch keine negativen Effekte festgestellt habe.


Dagegen beendeten Roche (+1,0% auf 201,80 CHF) das Geschäft als einziger SMI-Wert im Plus. Roche hat bei der US-Zulassungsstelle FDA die Zulassung für Actemra zur Behandlung von rheumatoider Arthritis beantragt. Dies sei ein wichtiger Schritt, der die starken Wachstumserwartungen stütze, schreibt ein Analyst. Novartis (-0,5% auf 58,05 CHF) rutschten im späten Geschäft ins negative Terrain ab.


Im SLI gehörten OC Oerlikon (-6,2% auf 469,00 CHF), Geberit (-4,1% auf 147,00 CHF) und Actelion (-4,0% auf 46,74 CHF) zu den deutlichsten Verlierern; die geringsten Abgaben verzeichnen SGS (-0,8% auf 1’357,00 CHF) und Kühne+Nagel (-2,2% auf 107,60 CHF).


In der zweiten Reihe verbilligten sich Card Guard (-18,1%) und Walter Meier (-14,0%) mit Abstand am stärksten; Spitzenreiter waren dagegen redit (+5,3%) und Ste Bancaire Privée (+5,3%).


Allreal hatte vorbörslich die Konditionen für ihre angekündigte Kapitalerhöhung mitgeteilt. Bei Ausübung aller Bezugsrechte ergibt sich für die Gruppe ein Gesamtvolumen von rund 180 Mio CHF. Die Aktien verloren 1,3%. (awp/mc/pg)

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