CH-Schluss: Schwächer – Sell-off in einzelnen Nebenwerten

Zudem kam es in den Nebenwerten Hiestand, Schulthess und Forbo zu einem richtiggehenden Sell-Off, nachdem eine US-Beteiligungsgesellschaft massiv Titel veräussert hatte.


Die jüngsten Makrodaten aus den USA brachten zwar schlechte News, hatten aber kaum mehr einen Einfluss auf die hiesigen Aktien. Der Anstieg der Konsumentenpreise war im Januar höher ausgefallen als erwartet, die US-Baubeginne lagen dagegen unter den Erwartungen.


Der SMI schloss 81,15 Punkte oder 1,09% tiefer bei 7’381,58 Punkten. Der SLI büsste 0,91% auf 1’142,88 Punkte ein und der breiter gefasste SPI 1,06% auf 6’066,56 Punkte.


Am meisten unter Druck standen Richemont (-3,3% auf 60,15 CHF). Swatch kamen mit einem Minus von 0,9% auf 299,25 CHF deutlich besser weg.


Die grösste Belastung für den SMI waren aber einige der Schwergewichte. Nestlé gaben im Vorfeld der Veröffentlichung des Geschäftsergebnisses 2007 um 2,8% auf 466,25 CHF nach. Leicht belastend war dabei auch eine Kurszielsenkung von Lehmann Brothers auf 550 (580) CHF.


Novartis (-1,2% auf 54,45 CHF) und Roche (-1,0% auf 192,20 CHF) fielen ebenfalls zurück. Roche handelte sich einen Korb in den USA ein. Im Rahmen der laufenden Patentstreitigkeiten um das Anämie-Medikament Mircera von Roche mit Amgen hat die US-Gesellschaft ein Lizenzangebot der Basler abgelehnt. Auch Novartis ist in neue Patentstreitigkeiten involviert. Das Unternehmen hat zusammen mit Novo Nordisc in den USA gegen Bayer und Wyeth geklagt. Dabei geht es um ein Medikament für Bluter.


Von den Versicherungen schlossen Swiss Re (-1,6% auf 76,30 CHF) und Bâloise (-0,6% auf 94,15 CHF) schwächer, wogegen ZFS (+0,4% auf 316,00 CHF), trotz einer leichten Kurszielsenkung durch die WestLB auf 415 (425) CHF, jedoch gestützt durch das angelaufene Aktienrückkaufprogramm avancierten, und Swiss Life (+0,1% auf 258,25 CHF) anzogen.


Ebenfalls uneinheitlich zeigten sich die Banktitel. Julius Bär verloren um 2,0% auf 78,90 CHF. CS (+0,2% auf 53,10 CHF) machten nach den massiven Abgaben des Vortages infolge des überraschenden Abschreibers sogar Anstalten zu einer Erholung. UBS korrigierten um 1,2% auf 36,32 CHF nach oben.


Gegen den Trend legten nach Anschlusskäufen Nobel Biocare (+2,7% auf 249,00 CHF) zu, die damit auch gleich die prozentual grössten Avancen verbuchten.


Im SLI wurden unter anderem Actelion vor der morgigen Bilanzpressekonferenz zurück genommen. Die Abgaben seien auch im Zusammenhang mit der vom US-Pharmakonzern Pfizer angekündigten Übernahme der Biopharmafirma Encysive Pharmaceuticals Inc für rund 195 Mio USD gestanden, hiess es im Handel. Dies habe die Übernahmefantasie in Actelion geschmälert. Pfizer wolle so das Medikamenten-Portfolio gegen Bluthochdruck stärken. Actelion erzielt mit Tracleer gegen pulmonalen Bluthochdruck den allergrössten Teil der Umsätze.


Demgegenüber waren Givaudan gesucht und zogen um 1,5% auf 1’031 CHF an. Nach der gestrigen Präsentation des 2007er Abschlusses hatte Lehman Brothers das Kursziel auf 1’167 (bisher 1’159) CHF erhöht und rät zu marktgewichten.


In der zweiten Reihe standen die Titel von Schulthess (-21,4%), Forbo (-15,7%) und Hiestand (-13,8%) bei grossem Volumen deutlich unter Verkaufsdruck. Wie von Händlern zu erfahren war, gab es Verkaufaufträge der New Yorker Beteiligungsgesellschaft Focus Capital Investors, die zuletzt über 28% an Schulthess und Hiestand sowie mehr als 10% an Forbo gehalten hatte. Aus Forbo sollen die New Yorker ganz ausgestiegen sein.


In Austriamicrosystems (-12,4%) mussten die Anleger die am Vorabend präsentierten Zahlen verdauen. AMS hat im Geschäftsjahr 2007 einen Rückschlag erlitten und die Analystenerwartungen enttäuscht.


Unter den Gewinnern waren unter anderem Day (+4,4%) zu finden, die heute den Abschluss vorlegten und die Erwartungen mehr als erfüllt hatten. (awp/mc/pg)

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