CH-Schluss: SMI setzt Anstieg fort – SGS enttäuschen

Getragen werde die derzeit freundliche Börsenstimmung in erster Linie vom Finanzsektor, hiess es. Denn Versicherungen und vor allem Banken profitieren seit Dienstag von positiven Quartalszahlen der US-Grossbank Goldman Sachs. Zusätzlichen Rückenwind verlieh der Quartalsbericht des weltgrössten Chip-Herstellers Intel den Börsen. Während der Start in die US-Berichtssaison verheissungsvoll begann, haben in der Schweiz die Zahlen von SGS enttäuscht. Der Genfer Warenprüfer hat traditionell als erstes SMI/SLI-Unternehmen die Halbjahreszahlen publiziert. Gross ist dagegen die Erwartungshaltung wenn am Donnerstag der Pharmakonzern Novartis das Ergebnis publiziert.


Bis Börsenschluss gewann der Blue-Chips-Index SMI 2,02% auf 5’473,33 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 2,28% auf 815,26 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,87% auf 4’708,11 Punkte.


Die Aktien von SGS (-5,3%) sind nach Zahlen stark unter Druck gekommen. Das Halbjahresergebnis lag deutlich hinter den Schätzungen der Analysten zurück. Einigermassen positive Erwähnung fand lediglich die Zielbestätigung für das Gesamtjahr.


Nebst SGS notierten nur noch Lonza (-0,8%) und Nobel Biocare (-0,2%) im Minus. Bei Lonza vermochte das Produktionsabkommen mit dem französischen Biopharma-Unternehmen LFB zur Herstellung eines Anti-RhD-Antikörpers nicht zu stützen, während Nobel Biocare eher unterkühlt auf eine positive Analysteneinschätzung reagierten.


Hingegen erfreuten sich die Finanzwerte nach der Goldman-Überraschung weiterhin regem Kaufinteresse. So stiegen Swiss Re um 7,5%. Die Grossaktionärin Berkshire Hathaway liebäugle mit einer Vollübernahme des Rückversicherers, hiess es gerüchteweise am Markt. Auch war von erneut besseren Marktkonditionen im Rückversicherungsmarkt die Rede.


Klar fester schlossen aber auch die Bankenwerte von Julius Bär (+5,1%), CS (+2,6%) und UBS (+3,7%). Swiss Life legten um 4,6% zu.


Ganz vorne im SMI/SLI-Tableau waren auch Logitech (+5,1%) und OC Oerlikon (+7,3%) zu finden. Seit Tagen sei in den Logitech-Papieren ein nervöses Hin und Her zu beobachten, meinte ein Händler. Auch Intel dürfte derzeit hier eine tragende Rolle spielen.


Holcim gewannen 4,5% dazu. Im Handel waren Käufe im Zusammenhang mit der laufenden Kapitalerhöhung zu sehen. Ausserdem hatte der CEO der indischen Ambuja Cements aufgrund der lauen Monsunsaison in Indien im Juni einen guten Zementabsatz festgestellt. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet er auf dem Subkontinent sogar mit einem Anstieg in der Nachfrage von gut 10%.


Die Titel des Logistikunternehmens Kühne + Nagel stiegen nach Interview-Aussagen von Verwaltungsratspräsident Klaus-Michael Kühne um 3,9%. Kühne + Nagel könnte davon profitieren, dass einige Märkte wie China, Indien oder die Golfregion weniger von der Krise betroffen seien als andere, sagte der VRP.


Die defensiven Novartis (+1,4%) und Nestlé (+1,9%) stützten den Markt, Roche (+0,3%) dagegen nicht.


Im breiten Markt legten Dufry um 4,1% zu. Die UBS hat ihr Kursziel für den Titel des Reise-Detailhändlers angehoben. Dieser Schritt erfolge vor dem Hintergrund eines sich stabilisierenden Passagieraufkommens und einer besseren Visibilität im zweiten Quartal, so die Grossbank. Von einer Kehrtwende ins Positive im Fluggeschäft sprach Unique-CEO Thomas Kern. Die Aktien des Flughafens Zürich (+4,1%) konnten die Gewinne des Vortages somit ausbauen.


Zu den prozentual grössten Gewinnern am Schweizer Markt gehörten Uster Technologies (+7,9%), beflügelt durch eine Kurszielerhöhung seitens Helvea. Grund für die Anpassung sei die erfolgreiche Implementierung eines strengen Kostenkontrollprogrammes sowie eine Erhöhung der geschätzten Umsatzzahlen, schreibt Helvea.


Mit den grössten Verlusten gingen im breiten Markt New Venturetec (-15,0%) und Apen (-11,4%) aus dem Handel. (awp/mc/pg/31)

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