CH-Schluss: SMI verliert beinahe 200 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert beinahe 200 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich im Minus geschlossen. Zu Beginn der Sitzung war der Leitindex noch mit klaren Gewinnen gestartet, büsste dann aber am Nachmittag mit der schwachen Eröffnung in den USA kontinuierlich an Boden ein und rutschte zum Schluss deutlich ins Minus. Auch auf den Devisenmärkten waren wieder deutlich festere Notierungen des Schweizer Frankens gegenüber den wichtigsten Währungen festzustellen.

Belastend für die Stimmung am Markt waren die anhaltenden Sorgen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung und die Staatsschulden in Europa und den USA. Händler berichteten von teilweise panischen Verkäufen. Der Markt werde dominiert von ängstlich und nervös handelnden Investoren. Einzelne Marktteilnehmer leerten ihre Depots, die Volumen seien höher als normalerweise in den Sommerwochen.

Bis zum Schluss verlor der SMI 3,61% auf 5`285,25 Punkte und markierte damit nach Dienstag bereits wieder einen neuen Tiefststand der letzten zwei Jahre. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index sank um 4,31% auf 803,01 Zähler und der Swiss Performance Index um 3,21% auf 4`868,57 Punkte.

Die massiv gestiegene Nervosität zeigt sich auch am SMI-Volatilitätsindex VSMI. Dieser Index, der die Schwankungsbreite anzeigt, hatte sich nach einem starken Anstieg am Vortag im Laufe des Nachmittags weiter steil nach oben bewegt und rund 14% auf 28,6 Punkte zugelegt. Ein ähnlich hohes Niveau hatte der Index zuletzt im Mai 2010 im Zusammenhang mit der ersten Welle der europäischen Schuldenkrise.

Unter Druck kamen vor allem stark konjunkturabhängige Papiere. Die grössten Abgaben verzeichneten Richemont (-7,8%) und Swatch (-7,4%) aber auch Clariant (-7,0%), Adecco (-6,6%), ABB (-5,8%) oder Logitech (-5,4%) wurden massiv verkauft.

Am Vortag hatten die Banken noch von den von der Nationalbank angekündigten Massnahmen zur Schwächung des Schweizer Frankens profitiert. Am Berichtstag war aber von dieser Stütze nichts mehr zu spüren und die Titel rauschten weiter in die Tiefe. UBS verloren 6,4%, Julius Bär und Credit Suisse je 6,1%.

Im Anschluss an die Zahlen zum ersten Halbjahr büssten auch Givaudan (-7,4%) deutlich Terrain ein. Der Aroma- und Riechstoffspezialist litt unter dem starken Franken. Analysten zeigten sich zudem sehr enttäuscht von der Betriebsgewinnmarge, die auf 19,1% von 24,1% gesunken war. Givaudan geht davon aus, dass der negative Effekt aus den höheren Preisen auf das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr rund 200 Mio CHF betragen wird.

Transocean (-5,8%) konnte mit dem vorgelegten Ergebnis ebenfalls nicht überzeugen. Auch hier bemängelten Analysten die operativen Margen. Zudem sei auch der Reingewinn aufgrund der gedrückten Margen klar unter den Erwartungen ausgefallen.

Äusserst positiv nahm der Markt hingegen über weite Strecken die Zahlen von Swiss Re (-1,1%) auf. Bis zum Schluss war aber von den Gewinnen nichts mehr übrig. Der Rückversicherer hat mit dem Quartalsausweis die Erwartungen der Analysten übertroffen. Allerdings sei die Gewinnentwicklung von Reserveauflösungen künstlich aufgebläht worden. Trotzdem meint etwa die Bank Vontobel, dass Swiss Re von der Wende auf dem Rückversicherungsmarkt zu profitieren scheine. Die weiteren Versicherer konnten sich der schlechten Marktstimmung nicht entziehen und gingen mit Verlusten zwischen 2,7% und 4,0% aus dem Handel.

Einzig Swisscom trotzten dem Absturz und beendeten den Handel mit Aufschlägen von 0,2%.

Aus der zweiten Reihe hatte Panalpina (-4,8%) Zahlen vorgelegt, dabei aber die Markterwartungen verfehlt. Das Ziel, im laufenden Jahr schneller als der Markt zu wachsen, scheine nicht mehr realistisch, die für 2014 gesteckten Finanzziele sollen indessen erreicht werden, so der Logistiker.

ADB (-9,1%) gerieten nach ihrem Zwischenabschluss unter Abgabedruck. Die Ergebnisse seien «signifikant» hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Analysten. Die Prognosekorrektur für das Umsatzwachstum von +30 auf noch +15% sei Beweis dafür, dass der Rückgang im Kerngeschäft Broadcast deutlich höher sei, als angenommen. (awp/mc/pg)

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